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Channel: INSM –ÖkonomenBlog, Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM)
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Von: HerbertX

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“Wer Curry möchte muß nicht auch gleich Inder importieren.”

DIese inhärente Wahrheit wurde ignoriert, “Freizügigkeit” darf es nur für den Warenhandel geben, der Personenverkehr und die Nationalität müssen restringiert bleiben.

Zuwanderung darf es nur durch Heirat geben, z. B. einer Deutschen Frau mit einem Türken. Dann könnte nach einem langen straffreien Aufenthalt in Deutschland auch die Deutsche Staatsbürgerschaft vergeben werden.
Alles Andere führt zu der bereits zu beklagenden Massenzuwanderung, Überfremdung und Verlust der Kultur.

In unseren Städten herrschen weitestgehend Ausländerclans, die Gastronomie, Drogenhandel und Prostitution werden in Hamburg von Albanern, Berlin und Hannover von Türken usw dominiert. Die Drogenimporte aus den Südländern werden über die Clans zum Kauf von Deutschem Grund und Boden eingesetzt.

Dazu kommen zweifelhaft fachlich qualifizierte “Fachkräfte” die einen vermeintlichen Fachkräftemangel abdecken sollen, in Wahrheit haben wir knapp 7 Mio Deutsche Arbeitslose und die rumänischen oder bulgarischen Diplome reichen noch nicht mal einen Deutschen Facharbeiterbrief heran.

Dazu kommen Scharen von Asylanten aus aller Herren Länder, in denen sich herumgesprochen hat wieviel Geld amn hier geschenkt bekommt und auch nicht abgeschoben wird.

Zudem haben wir selbst die erste Gastarbeiterwelle der 60er Jahre immer noch nicht verdaut, die Türken sind überproportional von Transferzahlungen abhängig und häufiger kriminell, ganz zu schweigen von den neueren Zugewanderten. Stichwort: Türkenprämie der Versicherungen; weil sie höhere Schäden verursachten wurden sie von den Versicherern nicht oder nur zu höheren Prämien versichert, das hat der Gesetzgeber verboten und nun zahlen alle Deutschen die Schäden der Türken über höhere Prämien mit.

Herrscharen arbeitsloser Spanier, teilweise afrikanischer Herkunft, haben sich z. B. in dem Berliner “Gastronomiesektor” und den durch die Deutsche Volkswirtschaft bereitgehaltenen Sozialsystemen verhakt.

Ganze Sippen sind systematisch in unsere Heimat gekommen und bilden Ghettos in denen kein Recht oder Ordnung durchgesetzt werden kann, siehe Berlin Kreuzberg, Neukölln, Marxloh, Hamburg Harburg oder Bremen, Scheschtuttegarte und weite Teile des Ruhrgebietes, usw …

Und in Deutschen Krankenhäusern können sie mittlerweile Gott danken, wenn der Arzt oder die Krankenschwester Deutsch können oder sie nicht mit Türken auf einem Zimmer liegen. Fehlbehandlungen, lärmende Familienclans und Bedrohungen durch die arabischen Sippen lassen sie nur zufallsartig gesund werden. Un dies ist in Großstädten die Regel, nicht die Ausnahme.


Von: HerbertX

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“Wer Curry möchte muß nicht auch gleich Inder importieren.”

Diese inhärente Wahrheit wurde ignoriert, “Freizügigkeit” darf es nur für den Warenhandel geben, der Personenverkehr und die Nationalität müssen restringiert bleiben.

Zuwanderung darf es nur durch Heirat geben, z. B. einer Deutschen Frau mit einem Türken. Dann könnte nach einem langen straffreien Aufenthalt in Deutschland auch die Deutsche Staatsbürgerschaft vergeben werden.
Alles Andere führt zu der bereits zu beklagenden Massenzuwanderung, Überfremdung und Verlust der Kultur.

In unseren Städten herrschen weitestgehend Ausländerclans, die Gastronomie, Drogenhandel und Prostitution werden in Hamburg von Albanern, Berlin und Hannover von Türken usw dominiert. Die Drogenimporte aus den Südländern werden über die Clans zum Kauf von Deutschem Grund und Boden eingesetzt.

Dazu kommen zweifelhaft fachlich qualifizierte “Fachkräfte” die einen vermeintlichen Fachkräftemangel abdecken sollen, in Wahrheit haben wir knapp 7 Mio Deutsche Arbeitslose und die rumänischen oder bulgarischen Diplome reichen noch nicht mal einen Deutschen Facharbeiterbrief heran.

Dazu kommen Scharen von Asylanten aus aller Herren Länder, in denen sich herumgesprochen hat wieviel Geld amn hier geschenkt bekommt und auch nicht abgeschoben wird.

Zudem haben wir selbst die erste Gastarbeiterwelle der 60er Jahre immer noch nicht verdaut, die Türken sind überproportional von Transferzahlungen abhängig und häufiger kriminell, ganz zu schweigen von den neueren Zugewanderten. Stichwort: Türkenprämie der Versicherungen; weil sie höhere Schäden verursachten wurden sie von den Versicherern nicht oder nur zu höheren Prämien versichert, das hat der Gesetzgeber verboten und nun zahlen alle Deutschen die Schäden der Türken über höhere Prämien mit.

Herrscharen arbeitsloser Spanier, teilweise afrikanischer Herkunft, haben sich z. B. in dem Berliner “Gastronomiesektor” und den durch die Deutsche Volkswirtschaft bereitgehaltenen Sozialsystemen verhakt.

Ganze Sippen sind systematisch in unsere Heimat gekommen und bilden Ghettos in denen kein Recht oder Ordnung durchgesetzt werden kann, siehe Berlin Kreuzberg, Neukölln, Marxloh, Hamburg Harburg oder Bremen, Scheschtuttegarte und weite Teile des Ruhrgebietes, usw …

Und in Deutschen Krankenhäusern können sie mittlerweile Gott danken, wenn der Arzt oder die Krankenschwester Deutsch können oder sie nicht mit Türken auf einem Zimmer liegen. Fehlbehandlungen, lärmende Familienclans und Bedrohungen durch die arabischen Sippen lassen sie nur zufallsartig gesund werden. Un dies ist in Großstädten die Regel, nicht die Ausnahme.

Von: HerbertX

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“Wer Curry möchte muß nicht auch gleich Inder importieren.”

Diese inhärente Wahrheit wurde ignoriert, “Freizügigkeit” darf es nur für den Warenhandel geben, der Personenverkehr und die Nationalität müssen restringiert bleiben.

Zuwanderung darf es nur durch Heirat geben, z. B. einer Deutschen Frau mit einem Türken. Dann könnte nach einem langen straffreien Aufenthalt in Deutschland auch die Deutsche Staatsbürgerschaft vergeben werden.
Alles Andere führt zu der bereits zu beklagenden Massenzuwanderung, Überfremdung und Verlust der Kultur.

In unseren Städten herrschen weitestgehend Ausländerclans, die Gastronomie, Drogenhandel und Prostitution werden in Hamburg von Albanern, Berlin und Hannover von Türken usw dominiert. Die Drogenimporte aus den Südländern werden über die Clans zum Kauf von Deutschem Grund und Boden eingesetzt.

Dazu kommen zweifelhaft fachlich qualifizierte “Fachkräfte” die einen vermeintlichen Fachkräftemangel abdecken sollen, in Wahrheit haben wir knapp 7 Mio Deutsche Arbeitslose und die rumänischen oder bulgarischen Diplome reichen noch nicht mal einen Deutschen Facharbeiterbrief heran.

Dazu kommen Scharen von Asylanten aus aller Herren Länder, in denen sich herumgesprochen hat wieviel Geld amn hier geschenkt bekommt und auch nicht abgeschoben wird.

Zudem haben wir selbst die erste Gastarbeiterwelle der 60er Jahre immer noch nicht verdaut, die Türken sind überproportional von Transferzahlungen abhängig und häufiger kriminell, ganz zu schweigen von den neueren Zugewanderten. Stichwort: Türkenprämie der Versicherungen; weil sie höhere Schäden verursachten wurden sie von den Versicherern nicht oder nur zu höheren Prämien versichert, das hat der Gesetzgeber verboten und nun zahlen alle Deutschen die Schäden der Türken über höhere Prämien mit.

Herrscharen arbeitsloser Spanier, teilweise afrikanischer Herkunft, haben sich z. B. in dem Berliner “Gastronomiesektor” und den durch die Deutsche Volkswirtschaft bereitgehaltenen Sozialsystemen verhakt.

Ganze Sippen sind systematisch in unsere Heimat gekommen und bilden Ghettos in denen kein Recht oder Ordnung durchgesetzt werden kann, siehe Berlin Kreuzberg, Neukölln, Marxloh, Hamburg Harburg oder Bremen, Scheschtuttegarte und weite Teile des Ruhrgebietes, usw …

Und in Deutschen Krankenhäusern können sie mittlerweile Gott danken, wenn der Arzt oder die Krankenschwester Deutsch können oder sie nicht mit Türken auf einem Zimmer liegen. Fehlbehandlungen, lärmende Familienclans und Bedrohungen durch die arabischen Sippen lassen sie nur zufallsartig gesund werden. Un dies ist in Großstädten die Regel, nicht die Ausnahme.

Von: Jean Peter Prometh

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Clemens Schneider:
“Grenzen sind nicht von der Natur vorgegeben, sondern von Menschen gemacht.”
Frage 1: Ist der Mensch kein Teil der Natur?
Frage 2: Verteidigen nicht auch Tiere ihre Reviere?
Frage 3: Einwanderung ohne völlige Integration der Einwanderer in die Bevölkerung des Aufnahmelandes ist zweifellos Landnahme durch diese Einwanderer.

Wozu brauchen wir dann noch Armeen, wenn wir unser Land freiwillig hergeben?
Ist es nicht n a t ü r l i c h, wenn wir unser Land für u n s e r e Kinder erhalten wollen?

Digitalsteuer: Wirtschaftspopulismus unter dem Deckmantel fairer Besteuerung?

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Die EU-Kommission will große Internetkonzerne mit einer Sondersteuer belegen. Weil die angeblich aktuell zu wenig Steuern zahlen. Aber dafür fehlt die empirische Evidenz. Geht es am Ende um Populismus und Protektionismus?

Die Art und Weise, wie die Europäische Kommission gegenwärtig ihre Pläne zur Besteuerung von digitalen Unternehmen in einer massiven politischen Kampagne kommuniziert, sollte uns zu denken geben. Statt Fakten zu nennen und zu belegen, scheint die Europäische Kommission nur ein Ziel zu verfolgen: bei den Bürgern den Mythos zu manifestieren, dass Unternehmen der Digitalwirtschaft keine Steuern zahlen.

Kommunikation ist immer wichtig. Aber in der Politik ist es erst das stetige Wiederholen von Behauptungen, das über den Erfolg und Misserfolg politischer Ideen entscheidet. Durch das stetige Wiederholen skurriler Zahlen wollen die Steuerabteilung der Europäischen Kommission und allen voran der französische Kommissar für Wirtschaft und Finanzen, Pierre Moscovici, den Eindruck erwecken, dass digitale Unternehmen in der EU keine Steuern zahlen, weshalb eine europäische Sondersteuer auf digitale Geschäftsmodelle eingeführt werden müsse.

In ihrer offiziellen Verlautbarung zur „Fairen und effizienten Besteuerung digitaler Unternehmen“ vom September 2017 behauptet die Europäische Kommission, dass digitale Unternehmen in der EU im Durchschnitt nur zwischen 8,5 und 10,1 Prozent Steuern auf ihre Unternehmensgewinne zahlen würden. Die Zahlen wurden in einer auffälligen Infografik prominent platziert. Fünf farbige Blasen suggerieren dem Leser, dass Unternehmen mit sogenannten „traditionellen“ Geschäftsmodellen Steuersätze in Höhe von 20,9 bzw. 23,2 Prozent aufweisen würden. Seit die Kommission diese Zahlen erstmals veröffentlicht hat, haben ihre Kommunikationsexperten diese fast täglich in sozialen Onlinemedien verbreitet – ergänzt durch Blasendiagramme, Info-Videos und Kommentare von hochrangigen Beamten, die ein besonderes europäisches Steuerregime für digitale Unternehmen fordern.

Ein genauerer Blick auf die von der Europäischen Kommission verbreiteten „Steuersätze“ zeigt, dass die Zahlen zum einen hypothetischer Natur sind und zum anderen von der Kommission ins rechte Licht gerückt wurden. Bei den Zahlen handelt es sich um Schätzungen auf der Grundlage eines „hypothetischen Investitionsprojekts“ und einer Reihe theoretischer Annahmen über die Vorsteuerrendite einer hypothetischen Investition, bestimmte Realzinsen und unterschiedliche Abschreibungssätze für eine begrenzte Anzahl von Anlageklassen. Derartige Informationen bzw. Interpretationshilfen findet man in der Publikation der Kommission jedoch nicht – und auch nicht auf Facebook und Twitter.

Jüngst äußerte sich einer der Autoren der von der Kommission zitierten Studie, Professor Christoph Spengel von der Universität Mannheim, mit Blick auf die Kampagne der Europäischen Kommission mit dem Hinweis, es sei nicht korrekt, zu behaupten, dass die Digitalwirtschaft unterbesteuert sei. Eine Sondersteuer für die Digitalwirtschaft, so der Autor, würde zu Doppelbesteuerung führen.

Am Europäischen Zentrum für Europäische Wirtschaftspolitik (ECIPE) haben wir versucht, den Regulierungsdschungel internationaler Besteuerung zu beleuchten. Es stellt sich zunächst heraus, dass es schwierig ist, Daten darüber zu finden, wie viel Steuern Unternehmen in einzelnen Ländern zahlen. Dies betrifft alle Unternehmen, sowohl traditionelle als auch Unternehmen der Digitalwirtschaft. Die Jahresberichte börsennotierter Unternehmen geben uns jedoch eine gute Vorstellung davon, was digitale und traditionelle Unternehmen wirklich an Steuern auf ihre Vorsteuergewinne zahlen. Es stellt sich heraus, dass der durchschnittliche effektive Steuersatz „traditioneller“ Unternehmen (EuroStoxx 50) 27,7 Prozent beträgt (Fünfjahresdurchschnitt für den Zeitraum 2012 bis 2016) und damit deutlich höher ist als die von der Europäischen Kommission für die EU in den Raum geworfenen Zahlen (dieser Unterschied an sich bedürfte einer eingehenderen Debatte). Vor allem aber betrugen die realen durchschnittlichen Unternehmenssteuersätze großer (und sehr bekannter) digitaler Unternehmen, aber auch weniger bekannter digitaler Unternehmen (MSCI Digital Services) 26,8 Prozent bzw. 29,4 Prozent. Mit anderen Worten, die hypothetischen Zahlen, die von der Europäischen Kommission und einigen ihrer hochrangigen Beamten offensiv kommuniziert werden, unterschätzen die realen effektiven Steuersätze digitaler Unternehmen um etwa 20 Prozentpunkte.

Der Blick in die tatsächlichen Zahlen zeigt zudem, dass es keinen systematischen Unterschied zwischen den effektiven Steuersätzen von digitalen und traditionellen Unternehmen gibt. Die durchschnittlichen Effektiv-Steuersätze sind tatsächlich sehr ähnlich, wobei sich für die Gruppe digitaler Unternehmen sogar etwas höhere Effektiv-Steuersätze zeigen. Die realen Finanzdaten zeigen auch, dass es traditionelle Unternehmen gibt, deren Steuersätze (nur) in der Größenordnung von 20 Prozent liegen. Gleichzeitig gibt es große digitale Unternehmen, die (unter anderem aufgrund von Doppelbesteuerung) etwa 50 Prozent Steuern auf ihre Unternehmensgewinne zahlen.

In der ECIPE-Studie haben wir nicht untersucht, wie einzelne Unternehmen Gewinne über Transferpreissysteme verschieben. Warum? Weil es alle tun – traditionelle und digitale, große und kleine Unternehmen – und weil es schwierig, wenn nicht gar unmöglich ist, solide Steuerdaten auf Länderebene zu gewinnen. Dafür sind in erster Linie die Regierungen verantwortlich. Für eine evidenzgeleitete Politik bedarf es allerdings dieser Daten, also Zahlen darüber, was Unternehmen tatsächlich innerhalb und außerhalb der EU an Steuern auf ihre Unternehmensgewinne zahlen.

In Brüssel scheint das politische Schaffen von Fakten indessen nach wie vor Vorrang zu genießen, zumindest für diejenigen Akteure, die auf eine digitale Sondersteuer drängen. Bruno Le Maire, Frankreichs Finanzminister, sagte vor einigen Tagen, dass „es einfach nicht weitergehen kann, dass Internetgiganten in europäischen Ländern riesige Profite machen und lächerlich niedrige Steuern zahlen, weil das nicht fair ist“. Er argumentierte weiter, es sei „von entscheidender Bedeutung, dass Europa bis Ende 2018 eine effiziente und schnelle Lösung findet und handelt“. Andernfalls, postulierte der Minister, würden die Bürger „es nicht verstehen, wenn wir es nicht tun“. Für die Kampagne der Kommission scheint es sich anders zu verhalten. Einige EU-Politiker scheinen sich ganz klar dessen bewusst zu sein, dass die Bürger nur das verstehen, was ihnen die „Offiziellen“ sagen.

Die Angelegenheit ist insbesondere vor dem Hintergrund bedauerlich, dass Reformen hin zu einer effizienteren Besteuerung durchaus angebracht sind. Ungleiche effektive Steuersätze können den Wettbewerb verfälschen und zu geringeren Steuereinnahmen führen. Diejenigen, die eine Sondersteuer für die Digitalwirtschaft fordern, müssten evidenzgeleitet erklären, warum sie durch Grundsätze gerechter Besteuerung motiviert ist.

Die OECD-Gruppe für Digitalwirtschaft, die sich mehr als zwei Jahre mit dem Thema Steuern und digitale Geschäftsmodelle befasste, kam zu dem Schluss, dass es unmöglich sei, die „Digitalwirtschaft“, die selbst immer mehr zur „eigentlichen Wirtschaft“ wird, steuerlich besonders zu behandeln, ohne explizit diskriminieren zu wollen. Es ist daher schwierig, die Hintergründe dieser Kampagne – und die tatsächlichen Beweggründe der Europäischen Kommission – zu verstehen. In Deutschland wurde im Sondierungspapier für die Koalitionsverhandlungen zwischen SPD, CDU und CSU ausdrücklich das Ziel festgelegt, „Google, Apple, Facebook und Amazon“ besteuern zu wollen. Details wurden nicht genannt. Vor diesem Hintergrund erscheint die Idee der Sondersteuer für die Digitalwirtschaft der Europäischen Kommission wiederum in einem anderen Licht. Klar ist jedoch: Der Vorstoß beruht nicht auf Grundsätzen der Steuergerechtigkeit. Er könnte auch als europäische Initiative für eine diskriminierende Industriepolitik und als politischer Hebel gegen die Vereinigten Staaten und andere Länder verstanden werden, in denen wettbewerbsfähige digitale Unternehmen beheimatet sind. Offen bleibt, auf wen man sich in Brüssel als Nächstes einschießt. Fest steht (einmal mehr), dass die Brüsseler Politik die Grundsätze evidenzgeleiteter Wirtschaftspolitik mit Füßen tritt.

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5 vor 10: Handel, Migration, Daten, Hedgefonds, Kreditvergabe

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Heute in den Linktipps: worum es bei dem aktuellen Handelskonflikt von USA und China wirklich geht, wie Deutschland von der Einwanderung profitieren kann, weshalb Facebook womöglich weniger über einen weiß, als dem Konzern lieb ist, und warum der Dax zu Beginn der Woche abgesackt ist. Außerdem beschäftigen wir uns mit der sogenannten „Spartopftheorie”.


1. Was schlicht und einfach nicht verhandelbar ist
(faz.net, Alexander Armbruster)
Es ist ein Machtkampf zwischen Donald Trump und der chinesischen Führung: Sie drohen einander mit Zöllen, Ein- und Ausfuhrverboten und Investitionsbeschränkungen. Warum es bei dem Handelskonflikt letztlich um die Technologieführerschaft geht, stellt Alexander Armbruster, Redakteur in der Wirtschaftsredaktion der FAZ, in seinem Beitrag dar.

2. Wirtschaftswunder dank Einwanderung
(fee.org, Bill Wirtz, englisch)
Deutschland hat in den sechziger Jahren massiv von der Zuwanderung profitiert, die schnell integrierten Gastarbeiter halfen der wirtschaftlichen Entwicklung. Auch heute könne Deutschlands Wirtschaft von der jüngsten Einwanderung profitieren, analysiert Bill Wirtz auf Project Syndicate. Er beschreibt, was für den Erfolg getan werden kann.

3. Facebook kennt mich nicht
(bloomberg.com, Leonid Bershidsky, englisch)
Er sei ein 27-jähriger Buddhist, der Mangas mag und der im Nordwesten Russlands lebe – zumindest wenn man sich die Daten ansehe, die Facebook über den Bloomberg-Autor Leonid Bershidsky gespeichert hat. Der Autor macht deutlich, warum die Daten der Tech-Konzerne weit weniger verraten, als ihnen lieb sein dürfte.

4. Die Gründe für den geheimnisvollen Dax-Verlust
(welt.de, Frank Stocker)
Der Dax sei deshalb Anfang der Woche abgesackt, weil Hedgefonds gegen ihn wetten, so lauten die Gerüchte an der Börse. Warum diese aber gar nicht die Macht hätten, solche Kursveränderungen zu bewirken, erklärt Frank Stocker in der „Welt“. Stattdessen dürfte die Zinsentwicklung in den USA und in Europa ausschlaggebend sein.

5. Warum das Sparen nicht den Kredit begrenzt
(blog.zeit.de/herdentrieb, Fabian Lindner)
Die sogenannte „Spartopftheorie“, die besagt, dass die Haushalte in einer Volkswirtschaft zuerst sparen müssen, bevor Banken Kredite etwa an Unternehmen vergeben können, sei Unsinn, schreibt Fabian Lindner im Herdentrieb-Blog. Der Ökonom erklärt, wo das Geld für die Kreditvergabe der Banken stattdessen herkommt.

Gute Kommentare, interessante Hintergründe – jeden Morgen um 5 vor 10 Uhr präsentieren wir auf dem Ökonomenblog fünf ausgewählte Links zu interessanten Ökonomie-Blogs und Wirtschaftsseiten.

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Gender Pay Gap: Noch immer geht die Debatte um die Lohnlücke am Problem vorbei

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Wie groß die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern ist, wird breit diskutiert. Jetzt ist es Zeit, daraus die richtigen Konsequenzen zu ziehen.

Alle Jahre wieder wird der Equal Pay Day begangen, um auf die vermeintliche Benachteiligung von Frauen beim Verdienst hinzuweisen. Dieses Jahr war es der 18. März. Angeblich hätten Frauen so viel länger arbeiten müssen, um das gleiche Entgelt wie ein männlicher Arbeitskollege zu erhalten.

Dies ist gleich aus zwei Gründen falsch: Einerseits stimmt die Berechnung grundsätzlich nicht. Basierend auf den 21 Prozent Gehaltsunterschied, die das Statistische Bundesamt festgestellt hat (früher waren es mal 23 Prozent), müssten Frauen eben nicht 21 Prozent länger arbeiten, sondern circa 27 Prozent, um auf den gleichen Verdienst zu kommen. Andererseits verdienen Frauen nur unbereinigt 21 Prozent weniger als Männer; also bleiben Unterschiede bezüglich Erwerbserfahrung, -umfang, beruflicher Stellung, Branche, Betriebsgröße usw. unberücksichtigt. Auf dieser unbereinigten Lohnlücke basiert die Berechnung des Equal Pay Day – und vergleicht damit Äpfel mit Birnen.

Nach Berücksichtigung von Faktoren wie Erwerbserfahrung, Erwerbsumfang, beruflicher Stellung, Branche, Betriebsgröße, Bildung und Beruf sind es nämlich nur noch 2,3 Prozent Lohndifferenz, die derzeit nicht erklärt werden können. So lassen sich zum Beispiel gut fünf Prozentpunkte der Lohnlücke durch eine geringere Erwerbserfahrung und fast vier Prozentpunkte durch einen geringeren Erwerbsumfang erklären. Nach Berücksichtigung weiterer Faktoren bleibt dann noch eine bereinigte Lohnlücke von 2,3 Prozent, welche letztlich statische Zwillinge vergleicht, also Männer und Frauen, die bezüglich der genannten Eigenschaften die gleichen Werte aufweisen.

Wären diese 2,3 Prozent tatsächlich auf das Geschlecht zurückzuführen, wäre dies noch immer eine Ungerechtigkeit, gegen die auch ich protestieren würde. Dies würde auch bedeuten, dass Arbeitnehmervertreter massiv in ihrer Aufsichtsfunktion versagt hätten. Die oben verlinkte Studie berücksichtigt einige Variablen jedoch nicht. Diese Variablen könnten die verbliebene – noch unerklärte – Differenz von 2,3 Prozent erklären:

  • Frauen achten bei der Arbeitswahl stärker auf weichere Faktoren (zum Beispiel Kinderbetreuung am Arbeitsplatz), wohingegen Männer sehr stark auf die eigentliche Lohnhöhe achten
  • Männer investieren mehr Zeit und Geld in Weiterbildung als Frauen
  • Männer machen mehr Überstunden als Frauen
  • Männer betreiben mehr Networking als Frauen

Diese Sachverhalte könnten möglicherweise die restlichen 2,3 Prozent Differenz erklären oder einen Teil davon oder theoretisch sogar mehr (was potenziell bedeuten könnte, dass Männer  benachteiligt werden). Sollte hier weiterhin eine Diskriminierung eines Geschlechts bestehen, so wäre es durchaus gerechtfertigt, dagegen vorzugehen. Inwiefern die genannten Faktoren die unerklärte Lohnlücke weiter verkleinern können, kann wohl erst zukünftige Forschung zeigen.

So weit, so weitgehend bekannt. Aber obwohl die hier dargestellten Fakten mittlerweile allgemein bekannt sein dürften, nutzen immer noch viele Politiker oder Journalisten die unbereinigten Daten, um Unfrieden zwischen Frauen und Männern zu stiften oder zumindest den Sachverhalt unsachgemäß zu dramatisieren. Eine völlig unnötige Konfrontation.

Deshalb ist Transparenz wichtig. Ein geringeres Gehalt ist oft auf die Wahl des Studienfachs, der Branche oder der fachlichen Funktion zurückzuführen. Schülerinnen und Schüler sollten frühzeitig auf diese Sachverhalte aufmerksam gemacht werden, damit sie diese bei ihrer Berufswahl berücksichtigen können. Dies könnte während des Studiums oder der Ausbildung nochmals wiederholt werden. Der Transparenz, um den jungen Menschen eine bessere Entscheidungsgrundlage zu geben, ist der Vorzug zu geben vor unnötigen staatlichen Eingriffen.

Meiner Meinung nach der wichtigste Punkt in der Debatte ist die Kinderbetreuung. Schauen wir uns mal einige Faktoren an: Erwerbserfahrung, Erwerbsumfang, Überstunden, Weiterbildung, Networking hängen alle direkt mit dem Thema Kindererziehung zusammen. Frauen haben oft weniger Erwerbserfahrung und Erwerbsumfang, weil sie sich stärker als Männer um die Kindererziehung kümmern. Damit einher geht ein geringeres Zeitbudget, dass sich auch negativ auf die Anzahl der Überstunden, die Investition in Weiterbildung und Networking auswirken kann.

Durch die immer noch unzureichenden staatlichen Kinderbetreuungsangebote werden Frauen, aber auch Männer, die sich der Kindererziehung widmen wollen, benachteiligt, da die Möglichkeiten, Familie und Beruf zu vereinbaren, nach wie vor stark eingeschränkt sind. Der Staat muss es Familien endlich ermöglichen, ihre Familienplanung und Berufsentscheidungen flexibler treffen zu können, ohne davon ständig von eingeschränkten Betreuungsmöglichkeiten behindert zu werden.

Fazit: Es deutet wenig darauf hin, dass Frauen oder Männer tatsächlich aufgrund ihres Geschlechts weniger Lohn erhalten. Stattdessen sollte die Transparenz verbessert werden, damit junge Frauen und Männer die Faktoren, die den Lohn beeinflussen können, bei ihrer Berufswahl berücksichtigen können. Darüber hinaus sind die Betreuungsangebote auszubauen, dass Frauen und Männer ihr Leben ohne Einschränkungen durch unzureichende Kinderbetreuung planen können. Letztlich würde dies auch der Gesamtwirtschaft helfen, da die Erwerbsquote steigen könnte und mehr hochqualifizierte Frauen – aber auch Männer – als bisher am Erwerbsleben teilnehmen könnten.

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Lautsprecher des Kapitals: Was tun gegen Langzeitarbeitslosigkeit?

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Wie steht es um die Langzeitarbeitslosigkeit in Deutschland wirklich? Welche Strategien und Maßnahmen können helfen, die Langzeitarbeitslosigkeit abzubauen? In der ersten Folge des INSM-Podcasts diskutieren wir diese Fragen mit Holger Schäfer, Senior Economist für Beschäftigung und Arbeitslosigkeit am Institut der Deutschen Wirtschaft.

Jetzt reinhören:

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5 vor 10: Langzeitarbeitslose, Risikotoleranz, Zentralbanken, Arbeitsmarkt, Landärzte

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Heute geht es in den Linktipps  um den sozialen Arbeitsmarkt, die veränderte Risikotoleranz durch Naturkatastrophen und die schwindende Unabhängigkeit der Zentralbanken. Zudem geht es um Arbeitsmarktdaten und den Landärztemangel.


1. Das Märchen vom sozialen Arbeitsmarkt
(faz.net, Rainer Hank)
Rund 800.000 Menschen sind in Deutschland seit über einem Jahr arbeitslos. Arbeits- und Sozialminister Hubertus Heil plant nun für diese Menschen einen sozialen Arbeitsmarkt” aufzubauen, der die Menschen langsam wieder an das Erwerbsleben heranführen soll und auf dem Mindestlohn gezahlt wird. Rainer Hank erklärt in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, wieso er diese Pläne für unsinnig hält.

2. Naturkatastrophen und Risikotoleranz
(marginalrevolution.com, Tyler Cowen, englisch)
Das Tōhoku-Erdbeben, das im Jahr 2011 Japan erschüttert hat, hat die dort lebenden Menschen risikotoleranter gemacht. Das zeigt eine neue Studie der japanischen Wissenschaftler Chie Hanaoka, Hitoshi Shigeoka und Yasutora Watanabe. Je stärker die Menschen das Beben erlebt hatten, desto weniger fürchteten sie sich auch noch fünf Jahre danach vor dem Risiko.

3. Bleiben Zentralbanken unabhängig?
(voxeu.org, Otmar Issing, englisch)
De facto hätte die Europäische Zentralbank ihre im Gesetz festgeschriebene Unabhängigkeit untergraben, analysiert Otmar Issing, ehemaliger Chefvolkswirt und ehemaliges Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB), auf Voxeu. Müssen nun die Gesetze entsprechend angepasst werden, und wie könnte das aussehen? Dieser Frage geht der Autor nach.

4. Vollbeschäftigung oder warum wir mehr Arbeitsplätze brauchen
(acemaxx-analytics-dispinar.blogspot.de)
Ist die Arbeitslosenquote ein geeignetes Maß, um zu bestimmen, wie gut es der Wirtschaft und seinem Arbeitsmarkt aktuell geht? Dieser Frage nimmt sich der Blogger Acemaxx an. Er hat sich dafür zwei Erhebungen aus den USA angesehen, nämlich die der aktiv nach Arbeit suchenden Menschen und derjenigen, die bloß als nicht erwerbstätig eingestuft werden. Er beschreibt, was man aus diesen Daten lernen kann.

5. Der Landärztemangel lässt sich beheben
(welt.de, Ulrich Bettermann)
Der Mangel an Ärzten in ländlichen Regionen ließe sich schnell lösen, schreibt Bilanz-Kolumnist Ulrich Bettermann, nämlich über den Preis. Weil in den Städten mehr Privatpatienten wohnten, an denen Ärzte besser verdienen können, würden viele das Land meiden, schreibt der Autor und erklärt, wie man das Problem lösen könnte.

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5 vor 10: Breitbandausbau, Eisbrecher, Millionenwette, Dollar, Griechenland

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Heute in den Linktipps: Warum das Internet in Deutschland langsam bleibt, Finnlands Eisbrecher die Welt erobern und ein Fondsmanager eine Million Euro wettet. Außerdem: Der Dollar schwächelt und Griechenland will kein Geld mehr von Europa.


 

1. Woran die Verkabelung Deutschlands wirklich scheitert
(wiwo.de, Benedikt Becker, Richard Diesing)
Alle fordern schnelles Internet, dennoch kommt der Breitbandausbau kaum voran. An Geld fehlt es nicht – ein für ganz Deutschland gültiges Lehrstück über digitale Träume und die harte Wirklichkeit aus überforderten Verwaltungen, sprunghaften Unternehmen und völlig ausgelasteten Baufirmen.

2. Finnland – die Eisbrecher-Supermacht
(nzz.ch, Rudolf Hermann)
Ungefähr 60 Prozent der insgesamt rund 120 auf den Weltmeeren kreuzenden Eisbrecher sind in finnischen Werften gebaut worden.Das ist logisch, denn das Land im hohen Norden ist für seinen Außenhandel auf offene Wasserwege angewiesen. Nun lockt die Nordostpassage nach Asien.

3. Millionenwette: Fondsmacher Sauren will es Buffett zeigen
(manager-magazin.de, Christoph Rottwilm)
Eckhard Sauren, Chef des gleichnamigen Dachfonds-Unternehmens behauptet, dass ein von ihm gesteuerter Dachfonds in den kommenden zehn Jahren eine bessere Performance erzielen wird als ein vergleichbar ausgerichteter passiver Fonds. Der vorgeschlagene Wetteinsatz: Die beachtliche Summe von einer Million Euro. Eine solche Wette ging auch schon Star-Investor Warren Buffet ein – und gewann.

4. Was hinter der Dollar-Schwäche steht
(handelsblatt.com, Matthias Streit)
Der Wert des Dollar ist zuletzt unter Druck gekommen. Einige Beobachter vermuten dahinter auch seine schwindende Bedeutung als Reservewährung. „Der Emanzipationsprozess von der Übermacht des US-Dollars sowie seinem Thronfolger Euro und die Suche nach alternativen Reservewährungen schreitet unaufhörlich voran“, kommentiert Dorothea Huttanus von der DZ-Bank.

5. Plötzlich will Griechenland kein Geld mehr von Europa
(welt.de, Jan Dams)
Griechenland will ohne ein weiteres Rettungspaket auskommen. Das hat seinen Grund: Zu gern würde man den strengen Auflagen der Gläubiger entgehen. Dabei ist fraglich, ob die Griechen ohne den Druck auf Reformkurs blieben.

 

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Kreative Zerstörung statt Nachhaltigkeit

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Deutschland gibt sich gerne innovativ. Mit echtem Fortschritt haben Energie-, Verkehrs- und Agrarwende jedoch wenig zu tun. /// Im letzten Teil der Serie „Innovation und Disrupion“ behandelt Thilo Spahl die fehlenden Innovationen in der Agrar- und Energiewirtschaft.

Gesellschaftlicher, technologischer und wirtschaftlicher Fortschritt hängen eng zusammen. Je umfassender die Naturbeherrschung durch Technik, je produktiver die Wirtschaft, desto besser das Leben der Menschen. Unser Wohlstand ist auf Fortschritt und Wachstum angewiesen. Aber der Motor läuft schon ziemlich lange nicht mehr rund.

„In Europa grassiert eine chronische Wachstumsmüdigkeit. Nach dem Nachkriegsboom hat das Wirtschaftswachstum in den Industrieländern seit 1960 stetig abgenommen. Im Euro-Raum kaschiert die EZB mit immer neuen Hilfspaketen ein Problem, das sie mit ihrem billigen Geld eigentlich kaum beeinflussen kann – die schwächelnde Produktivität der Realwirtschaft“, schreibt der Ökonom Phil Mullan. Er spricht von einer „Langen Depression“. Sie ist gekennzeichnet durch Stagnation und Phasen geringen Wachstums, durch zu viel Stabilität und zu wenig Erneuerung, zu viel Nachhaltigkeit und zu wenig Disruption. Zu viele Unternehmen und Arbeitsplätze werden „gerettet“, zu wenige neue werden geschaffen. Die entscheidende Frage ist: Wie gelangen wir wieder zu höherer Produktivität? Die Antwort lautet: durch Bereitschaft zu kreativer Zerstörung.

Damit die Produktivität steigt, müssen entweder neue Wirtschaftssegmente und Produkte entstehen, die die alten ergänzen oder ersetzen. Oder es müssen neue Produktionsmethoden entwickelt werden, die die alten obsolet, weil ineffizient, werden lassen. Immer wenn es solche technologischen Durchbrüche gibt, gehen einerseits viele alte Jobs verloren, andererseits entstehen viele neue Jobs.

Notwendig ist sowohl unternehmerisches als auch staatliches Handeln. Mullan schreibt: „Ungeachtet dessen, was die Befürworter des freien Marktes behaupten, wird das Marktsystem nicht zwangsläufig zu Innovationen und guten Arbeitsplätzen führen, wenn es von den Zwängen der Vergangenheit befreit wird. „Der Markt“ ist keine unabhängige Kraft. Ohne Menschen und die Beziehungen zwischen ihnen ist er bedeutungslos. Die Schaffung einer produktiveren und gesünderen Wirtschaft ist immer ein aktiver, kollaborativer, von Menschen geleiteter Prozess.“[i]

Wirtschaftswachstum zu fördern ist eine politische Aufgabe. Der Staat muss von der Stabilitätspolitik abrücken und eine Wachstumspolitik verfolgen. Er muss von der Pro-Business-Orientierung, die bestehende Unternehmen in vielfältiger Weise stützt und schützt, zu einer Pro-Innovationspolitik übergehen. Leider haben Wirtschaft und Staat heute eines gemeinsam: Fixierung auf Risiko, die gestiegene Furcht vor neuen Technologien und das Bekenntnis zur Nachhaltigkeit. Und sie sind in diesem Überlebensmodus eng miteinander verbunden.

Der Staat wird beides tun müssen, sagt Mullan: mehr und weniger zugleich. Der Staat muss aufhören, die Zombiewirtschaft zu fördern. Er muss aufhören, den Unternehmen Anreize zu geben, sich mit Imagepflege in Gestalt von Nachhaltigkeitsberichten und dergleichen statt Produktivitätssteigerung zu beschäftigen. Er muss aufhören, sie mit bürokratischen Regulierungen einerseits zu behindern und ihnen andererseits Ausreden dafür zu bieten, dass sie kein dynamisches Wachstum realisieren und glauben, ein Recht auf Subventionen zu haben. Er muss Forschung und Entwicklung massiv fördern, dabei aber wegkommen von der Einengung der Forschung entlang der engen Bahnen der Nachhaltigkeitsrhetorik. Er muss Innovationstätigkeit anfeuern und kreative Zerstörung zulassen.

Große Transformation

Wie steht es um die deutsche Innovationspolitik? Tatsächlich können wir gerade in Deutschland eine ganze Reihe von Projekten beobachten, die eine große Transformation versprechen. Leider stellen sie keine Vorbilder dar. Hier läuft einiges grundsätzlich schief. In Deutschland ist gern von der Wende die Rede: Energiewende, Verkehrswende, Agrarwende. Der Begriff „Wende“ impliziert, dass man die Richtung grundsätzlich ändert. Die geforderten Veränderungen wären durchaus disruptiv. Sie würden das Umkrempeln großer Industriezweige bedeuten. Sie würden auch unser Leben verändern. Aber sie würden nicht dem Muster folgen, das bisher Disruption bedeutete. Sie würden nicht durch ein überragendes, neuartiges Produkt ausgelöst, das das vorhandene obsolet bzw. chancenlos macht. Und sie würden nicht durch neue Produktionstechnologie ausgelöst, die viel effizienter ist als die alte und diese in die Schrottpresse der Geschichte schickt.

In aller Deutlichkeit zeigt sich das Problem bei der Energiewende. Das Produkt ist dasselbe geblieben: Strom. Daran kann man ja nichts ändern. Man kann dem Strom zwar alle möglichen Namen geben: grünstrom easy, heim plus premium, SimplyGreen Ökostrom oder Berlin E-Mobil Natur Privatstrom. Man kann sich alle möglichen Tarife ausdenken. Am Ende wird immer die Bewegung von Elektronen durch einen Draht geliefert. Durchbrüche kann es hier nur bei der Erzeugung geben. Die entscheidende Frage für jemanden, der den Markt erschüttern will, ist also: Wie kann ich durch neue Technologien die Produktivität erheblich steigern? Genau das passiert aber bei der Energiewende bekanntlich nicht. Die neuen Erzeugungsmethoden, größtenteils Wind und Solar, sind nach wie vor erheblich ineffizienter als die konventionellen, Kohle, Gas und Atom.

„Wir beobachten hier also eine Disruption mit umgekehrtem Vorzeichen.“

Die enormen Subventionen der neuen Energiewirtschaft sind nicht besser als der alte Kohlepfennig, nur viel teurer. Auch hier geht es darum, ein Produktionssystem am Leben zu erhalten, das ohne massive und dauerhafte Unterstützung nicht lebensfähig wäre. Der Staat versucht mit den Mitteln der Stabilitätspolitik – Risikovermeidung, Subventionierung und Volkserziehung –, Innovationspolitik zu machen.

Wir beobachten hier also eine Disruption mit umgekehrtem Vorzeichen. Weg von effizienten Technologien, hin zu weniger effizienten. Möglich ist so etwas nur durch staatliche Abnahme- und Preisgarantien. In diesem Fall durch die Umlage der Mehrkosten auf alle Stromkunden, unabhängig davon, ob sie Ökostrom nachfragen und als Ökostrom deklarierten Strom kaufen oder ob sie ein konventionelles „Stromprodukt“ kaufen.

Es wird immer darauf hingewiesen, wie stark die Preise für Solar- und Windstrom schon gefallen sind, ja suggeriert, sie befänden sich praktisch im freien Fall, kurz davor, den Boden zu erreichen und sich in nichts aufzulösen. Tatsächlich haben wir eine Phase der schnellen Kostenreduktion gesehen. Das ist erfreulich, darf aber keineswegs so verstanden werden, dass wir nun auf bestem Wege seien, „sauberen Strom“ ebenso billig anbieten zu können wie den ungeliebten Kohlestrom. Entscheidend sind nämlich die Kosten des Gesamtsystems. Sie sorgen dafür, dass der Preis für den Verbraucher dennoch munter weiter nach oben gegangen ist.

Da das neue System ineffizient ist, entstehen durchaus Arbeitsplätze, sie werden aber teuer erkauft: Aufstellen, Instandhaltung und Wartung von Millionen kleiner Anlagen, extensiver Ausbau des Stromnetzes zum Anschluss all dieser Anlagen und zur Verteilung des unplanbar erzeugten Stroms, Digitalisierung des ganzen Systems, um die Ineffizienz zu lindern und es einigermaßen stabil zu halten, Marketing und Werbung, da das Einheitsprodukt Strom virtuell in verschiedene Geschmacksrichtungen aufgeteilt und beworben wird, Handel mit Grünstromzertifikaten und anderes mehr.

Die Finanzierung des Systems erfolgt zum übergroßen Teil durch Steuern und Umlagen. Von jedem Euro, den ich meinem Stromanbieter überweise, verwendet dieser nur 22 Cent für Beschaffung und Vertrieb des Stroms. 24 Prozent gehen für Netzentgelte drauf und 54 Prozent für Steuern, Abgaben und Umlagen.

Natürlich gibt es innerhalb des Systems ständig kleine Verbesserungen, die die Kostenexplosion bremsen. Aber das sind eben nicht die großen, disruptiven Technologiesprünge, die dafür sorgen, dass das alte, weniger effiziente aufgegeben werden muss. Das wäre ja aus Sicht der deutschen Politik auch fatal. Denn das „Alte“ ist ja in diesem Fall gar nicht so alt, sondern nur ineffizient.

Mit großen Anstrengungen und immensen Kosten ein ineffizientes System zu etablieren ist ein Fehler, unter dem man sehr lange zu leiden hat. Denn je mehr Geld und Überzeugung in ein Projekt fließen, desto geringer die Bereitschaft, es zu revidieren. Wie soll man sich als Politiker von einem System distanzieren, das man über viele Jahre als großes Menschheitsprojekt beworben hat und in das Hunderte von Milliarden geflossen sind?

Wenig Hoffnung für die Energiewirtschaft

Im Energiesektor ist Deutschland daher verbrannt. Technologische Durchbrüche sind hier nicht zu erwarten. Statt massiv in die Erforschung und Entwicklung neuer effizienter und sauberer Reaktortypen zu investieren, fließen Riesenbeträge in das Füttern des falschen Pferdes. Die Erneuerbaren haben als moderater Teil des Energiemixes ihre Berechtigung. Heute kommen allerdings in Deutschland trotz massiver Subventionierung gerade einmal 3,1 Prozent des Primärenergieverbrauchs aus Wind und Solarenergie. Weltweit sind es maximal ein bis zwei Prozent. Wir sollten aufhören, uns hier etwas vorzumachen. Wind und Sonne haben nicht das Potenzial, die globale Energieerzeugung zu revolutionieren. Wir können gleichzeitig aber auch nicht darauf setzen, alte Kohle- und Kernkrafttechnologie mit inkrementellen Verbesserungen immer weiter zu nutzen. Wir brauchen massive Anstrengungen in Forschung und Entwicklung, um bei allen Energieträgern fundamentale technologische Durchbrüche zu erzielen. Am sichtbarsten sind vielversprechende Ansätze derzeit bei der Kernenergie. Aber die Tatsache, dass sich hier vor allem unterfinanzierte Start-ups und Universitäten tummeln, zeigt in erschreckender Deutlichkeit das Fehlen staatlichen Engagements bzw. staatlicher Rahmenbedingungen zur Förderung privaten Engagements im großen Stil. Auch bei der Kohle muss die bloße Tatsache, dass noch für Jahrhunderte genug dieses nützlichen Energieträgers im Boden lagert, Anlass sein, mit neuartigen Technologien dafür sorgen, dass Kohlestrom nicht nur billig, sondern auch sauber ist. Ein interessanter Ansatz ist zum Beispiel eine neue Verbrennungstechnologie (Allam Cycle), die bei Gas und Kohle zum Einsatz kommen kann und CO2-freie Erzeugung ohne nennenswerte Zusatzkosten erlauben könnte.

Der ganze Klimaschutzzirkus von Kyoto bis Paris ist dagegen nichts anderes als Untätigkeit auf hohem Niveau. Man beteuert gegenseitig, wie entschlossen man ist, Treibhausgase zu reduzieren, formuliert munter Ziele für 2030, 2040, 2050, klopft sich auf die Schulter, schimpft über Trump – und unternimmt nichts, um zu wirklichen Durchbrüchen zu kommen.

Mullan skizziert das Szenario einer Bedrohung in Gestalt eines großen Asteroiden, dessen Kurs bekannt ist und von dem man daher weiß, dass er in 50 Jahren die Erde treffen wird. (Fiktiv daran sind nur die 50 Jahre. Dass sich immer wieder solche großen „Impacts“ mit global katastrophalen Folgen ereignen, ist bekannt.) Ein solcher Asteroid würde höchste Handlungsnotwendigkeit bedeuten. Wir müssten, mit einer echten Deadline versehen, die Technologien entwickeln und erproben, die erforderlich sind, den Himmelskörper vor der Kollision von seinem Kurs abzubringen. Es wäre aber sehr wahrscheinlich machbar.

„Es fließt wahrscheinlich mehr Geld in Werbung für den Klimaschutz als in die Entwicklung leistungsfähiger Technologien.“

Was ist beim Klimawandel anders? Gewarnt wird zwar auch hier vor einer Katastrophe, unklar sind jedoch Zeitpunkt und Ausmaß. Das mag die Mobilisierung erschweren. Entscheidend ist aber die generelle Skepsis gegenüber technologischen Großprojekten und die bornierte Hoffnung, die Sache ließe sich vielleicht noch hinbiegen, wenn wir an allen Ecken und Enden ein bisschen Energie sparen und uns oft genug hypothetisch vorrechnen, der Weltenergiebedarf könne in 30 Jahren um 50 Prozent gesenkt und zu 100 Prozent aus Erneuerbaren gedeckt werden.

So fließt wahrscheinlich mehr Geld in Werbung für den Klimaschutz als in die Entwicklung leistungsfähiger Technologien. Man pflegt den Mythos, es reiche, wenn jeder von uns im Alltag Klimagutes tut. Die erste Hälfte der Absolution erhält man mit dem Wechsel zum Ökostromtarif, die zweite mit dem Erwerb eines Elektroautos. Mit ordentlich Geld belohnt wird zudem, wer Windräder oder Solarpaneele aufstellt.

Was lernen wir daraus? Der Geist der Nachhaltigkeit bringt keine technologischen Durchbrüche hervor. Politisch korrekter Konsum kann keine Wachstumspolitik ersetzen. Der Umbau der deutschen Energiewirtschaft ist ein zutiefst konservatives Projekt. Massive Anstrengungen zur Entwicklung der Technologie für eine unbegrenzte, sichere, saubere, klimaverträgliche und billige Energieversorgung wären erforderlich, und das Ziel ist auch keineswegs unrealistisch, solange man die nukleare Option nicht ausschließt. Das Gegenteil ist zu beobachten. Aus opportunistischer Risikoscheu wird die Produktivität abgesenkt. Das alte System wird nicht durch ein neues besseres ersetzt, sondern es wird durch die Beimischung von Millionen ineffizienter Kleinkraftwerke geschwächt und verteuert. Statt kreativer Zerstörung erlebt die Energiewirtschaft perspektivlose Subventionierung.

Was bringt die „Verkehrswende“?

Etwas interessanter stellt sich zunächst die Situation beim Verkehr dar. Hier scheinen große Veränderungen in Gang zu kommen. In den letzten Jahren hat das Thema Elektromobilität erhebliche Prominenz erlangt. Das erste Elektroauto des Franzosen Gustave Trouvé fuhr zwar schon 1881 und damit fünf Jahre früher als Gottlieb Daimlers Benz-Patent-Motorwagen, ist also nicht gerade brandneu. Der Elektroantrieb hat aber durchaus erhebliche Vorteile, und die meisten Autofahrer wären wohl gerne bereit, ihren Benziner oder Diesel durch ein Elektroauto zu ersetzen, wenn endlich die Nachteile eliminiert wären. Es besteht kein Zweifel daran, dass sich die globale Autoindustrie in kurzer Zeit radikal verändern würde, wenn erst einmal der dafür notwendige technologische Durchbruch erzielt wäre. Wir bräuchten nur eines: die billige, schnellladefähige Batterie.[ii]

Es gibt heute eine Reihe schicker Elektroautos. Sie sind leider alle viel, viel teurer (und unpraktischer) als vergleichbare Wagen mit Verbrennungsmotor und damit nicht massenmarktfähig. Lithiumionenbatterien konnten zwar im Preis gedrückt werden. Es ist bei ihnen aber kein grundsätzlicher Durchbruch zu erwarten. Es mag manchen ermutigen, wenn etwa der Tesla-Mitgründer Martin Eberhard sagt: „In fünf bis zehn Jahren werden wir so weit sein, dass Elektroautos günstiger sind als Benziner. Das wird das Ende des Benzinmotors sein.“ Man wird allerdings stutzig, wenn er im selben Interview eine gesetzliche Quote für Elektroautos fordert. Wozu sollte die dann noch gut sein? Und wozu bräuchten wir dann 2030 oder 2040 ein Verbot von Verbrennungsmotoren, wie es von einigen Ländern inzwischen angekündigt und in Deutschland auch gefordert wurde? Wird also wirklich in fünf bis zehn Jahren der große Durchbruch kommen, auf den wir seit fast 140 Jahren warten? Zweifel sind angebracht.

Das Elektroauto wird zwar alle paar Jahre wieder als Zukunftstechnologie präsentiert. Von einem großen Plan irgendeines Staates zur Entwicklung der notwenigen Technologie ist allerdings nichts zu sehen. Und von der Umsetzung eines solchen Plans erst recht nicht. Das kann verschiedene Gründe haben. Entweder man ist so zuversichtlich, dass Tesla-Chef Elon Musk und mit ihm die aufgescheuchte Autoindustrie das jetzt schon irgendwie machen werden. Oder man glaubt selber nicht daran, traut sich aber auch nicht, auf ein anderes Pferd zu setzen. So steht zu befürchten, dass es nach der Art der Energiewende laufen wird. Man verordnet politisch eine neue Technologie, die mit der alten nicht mithalten kann und nicht freiwillig gekauft wird. Damit sie dennoch zumindest einen gewissen Marktanteil erhält, arbeitet man mit Kaufanreizen, was bisher in Deutschland keinen großen Effekt zeigt und in wenigen anderen Ländern, insbesondere Norwegen, auch nur, wenn die Prämien und sonstigen Subventionen exorbitant sind. Oder man verordnet eine Quote: Werden die Hersteller gezwungen, 20 Prozent Elektroautos zu verkaufen, senken sie den Preis so weit, bis die Quote erreicht wird. Die Verluste, die sie dabei machen würden, gleichen sie aus, indem sie die Kosten auf die anderen Autos umlegen. Sie werden also auf alle Autofahrer verteilt. Genau wie bei der Energiewende. Ökostrom wäre ja auch kaum verkäuflich, wenn der Ökostromkunde die Zusatzkosten alleine tragen müsste.

Offenbar gibt es eine große Bereitschaft, dieses mutlose Rumgeirre, bei dem alles andere als klar ist, ob es am Ende irgendwie gutgehen wird, als politische Großtat zu feiern. In einem Grundsatzpapier des Thinktanks „Agora Energiewende“ lesen wir: „Mit dem politischen Ziel, den Energie- und Verkehrssektor zu dekarbonisieren, ist eine Innovationsrevolution in der Automobilindustrie verbunden: Das Ende des Verbrennungsmotors als Kernelement des automobilen Antriebsstranges zeichnet sich ab.“[iii]

„Das Auto ist eine Innovation gegenüber dem Pferd. Ein modernes Fahrzeug hingegen bietet noch immer dieselbe Kernfunktion wie ein Oldtimer.“

So käme es zwar zu großen Veränderungen und einem gewissen Maß an Erneuerung im Bereich der Automobilindustrie und insbesondere bei den Zulieferern. Mit technologischen Durchbrüchen und Produktivitätssteigerung hat diese Art von „Disruption“ allerdings wenig zu tun. Peter Heller geht an anderer Stelle in dieser Ausgabe von Novo sogar so weit, in der Elektromobilität überhaupt keine Innovation zu sehen, wenn er schreibt: „Das Auto ist eine Innovation gegenüber dem Pferd. Ein modernes Fahrzeug hingegen bietet noch immer dieselbe Kernfunktion wie ein Oldtimer. Elektromobilität ist nicht nur keine Innovation, weil sie seit mehr als einhundert Jahren regelmäßig am Markt scheitert, sondern vor allem deswegen, weil ein Batteriefahrzeug aus der Nutzerperspektive auch keine anderen Möglichkeiten eröffnet als ein Verbrenner.“

Das Gleiche gilt für die zwei weiteren großen Themen, die die Autoindustrie beschäftigen: die informationstechnische Vernetzung (connectivity) und das autonome Fahren. Sie machen das Autofahren sicherer und angenehmer und sie schaffen durchaus eine Vielzahl neuer Produkte und Industriezweige und damit auch Arbeitsplätze rund ums Auto. Insofern sind sie positiv und tragen zur Erneuerung der Wirtschaft bei. Sie ändern jedoch nichts daran, dass wir nach wie vor in unseren privaten PKW steigen, um irgendwo hinzufahren.

Echte technologische Durchbrüche, die das Verkehrssystem maßgeblich verändern würden, wären dagegen zum Beispiel das Erobern des unteren Luftraums für den Individualverkehr (fliegende Autos), die Verlagerung des urbanen Warentransports in den Untergrund (CargoCap), Hochgeschwindigkeitsverbindungen am Boden (Hyperloop) oder Höchstgeschwindigkeitsinterkontinentalverkehr (Scramjet).

Bauernhofidylle statt Innovation

Auch bei der Agrarwende zeigt sich dasselbe Muster. Ein absichtliches Absenken des technologischen Niveaus geht mit dem Anheben des ideologischen einher. Durch Verzicht auf chemischen Pflanzenschutz und Gentechnik werden Erträge künstlich gesenkt, Kosten künstlich angehoben und auf weitere Fortschritte und neuartige Produkte verzichtet. Auch hier ist das bereits im aktuellen, bescheidenen Ausmaß nur mit Subventionen möglich – trotz der Bereitschaft der Kunden, für vermeintlichen gesundheitlichen oder ökologischen Zusatznutzen (und reale Distinktionsgewinne, wenn man sie denn für erstrebenswert hält und das soziale Umfeld es hergibt) einen Preisaufschlag zu akzeptieren. Die Verklärung und Überhöhung sogenannter bäuerlicher Landwirtschaft bildet ein recht robustes Bollwerk gegen Innovation – von Disruption ganz zu schweigen.

Der Text ist zuerst in der aktuellen Printausgabe des Magazins Novo erschienen. Alle weiteren Teile der Serie finden Sie hier.

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[i] Phil Mullan: „Creative Destruction. How to start an economic renaissance“, Policy Press 2017, S.167.

[ii] Und in der Folge den Aufbau einer Ladeinfrastruktur. Der Verzicht auf Verbrennungsmotoren würde es allerdings erfordern, die Stromerzeugung deutlich zu erhöhen. Dieses Erfordernis steht im Widerspruch zu den Zielen der Energiewende, die von einer erheblichen Reduzierung der Stromerzeugung ausgeht, da schon der heutige Bedarf mit Wind und Sonne nicht realistisch abgedeckt werden kann.

[iii] Christian Hochfeld et al.: „Mit der Verkehrswende die Qualität von morgen sichern“ (Kurzfassung), Agora Verkehrswende, September 2017. (https://www.agora-verkehrswende.de/veroeffentlichungen/mit-der-verkehrswende-die-mobilitaet-von-morgen-sichern-kurzfassung/)

 

5 vor 10: Sparen, Türkei, Freunde, Digitalisierung, Bankenreform

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Heute in den Linktipps: warum deutsche Sparer ihr Geld nicht unbedingt im EU-Ausland anlegen sollten, weshalb die Stimmung für deutsche Investoren in der Türkei rauer wird, wieso es Menschen mit wenigen guten Freunden besser geht und warum deutsche Firmen bei digitalen Innovationen scheitern. Zudem: ein offener Brief an Jean-Claude Juncker, der die Risiken der Bankenreform deutlich macht.


1. Wenn Sparen gefährlich ist
(sueddeutsche.de, Harald Freiberger)
Weil es bei Banken im EU-Ausland noch etwas mehr Zinsen gibt als läppische 0,0 oder 0,05 Prozent, legen viele deutsche Sparer ihr Geld lieber dort an. Bis zu 100.000 Euro seien über die europäische Einlagensicherung gesichert, werben die Zinsvergleichsportale. Ein Fall aus Estland zeigt nun, dass dies eine trügerische Sicherheit sein könnte.

2. Der türkische Protektionismus könnte nach hinten losgehen
(welt.de, Tobias Kaiser)
Die Stimmung für die 7.000 in der Türkei aktiven deutschen Firmen werde schlechter, berichtet Tobias Kaiser in der Welt. Stabile Verhältnisse und Berechenbarkeit sind das, was Investoren bei Direktinvestitionen im Ausland schätzen – die Lage in der Türkei allerdings ist unsicher geworden, das zeigt eine neue Studie. So leidet auch die Investitionstätigkeit. Kaiser beschreibt, welche Hürden Firmen derzeit überwinden müssen.

3. Mit wenigen Freunden geht es besser
(qz.com, Tony Crabbe, englisch)
Facebook macht es leicht, Freunde auf der ganzen Welt zu sammeln oder über Jahre Kontakt zu halten. Hunderte Menschen haben viele Nutzer in ihren Freundeslisten. Neue Studien zeigen allerdings, dass es gerade Menschen mit einem vergleichbar kleinen Freundeskreis sind, die beruflich erfolgreicher sind. Tony Crabbe hat die Ergebnisse für Quartz analysiert.

4. Warum deutsche Firmen bei digitalen Innovationen scheitern
(global.handelsblatt.com/opinion, Semih Aridogan, englisch)
Es seien zögerliche Manager, fehlende Computertools, unnötige Unternehmensregeln und der Mangel an Talenten, die deutsche Firmen bei digitalen Innovationen scheitern ließen, schreibt Semih Aridogan, Gründer der Innovationsagentur Strive auf Handelsblatt Global. Wie kann man das Problem lösen?

5. Offener Brief an die EU-Kommission
(wirtschaftlichefreiheit.de, Peter Bernholz, englisch)
Die jüngsten Pläne der EU, die Richtlinien für ihre Banken zu reformieren, versetzen Wissenschaftler in Sorge. Auf Wirtschaftliche Freiheit haben sich einige von ihnen, darunter Peter Bernholz von der Universität Basel, Charles B. Blankart von Humboldt-Universität Berlin oder Lueder Gerken von der Universität Freiburg, in einem offenen Brief den Präsidenten der EU-Kommission Jean-Claude Juncker gewandt. Denn die Reformen würden falsche Anreize setzen.

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5 vor 10: Handelskrieg, Arbeitszeiten, Klimawandel, Börsengeschichte, Digital-Nomaden

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Heute in den Linktipps: Was hinter Donald Trumps Handelskrieg steckt, wie Arbeitszeiten flexibler werden können und wer für den Kampf gegen den Klimawandel bezahlt. Außerdem geht es um deutsche Börsengeschichte und das Leben digitaler Nomaden.


1. Trumps Handelsirrungen
(project-syndicate.org, Joseph E. Stiglitz, englisch)
US-Präsident Donald Trump hat gerade erst mit Importzöllen auf Stahl und Aluminium chinesischer Herkunft für Aufsehen gesorgt – und schon plant er die nächsten handelspolitischen Maßnahmen gegen China. Der Wirtschaftsprofessor Joseph E. Stiglitz glaubt, Trump bekämpfe damit aus politischen Gründen nicht existente Probleme. Die eigentlichen Herausforderungen im Umgang mit China drohten darüber vergessen zu werden.

2. Warum es so schwierig ist, flexiblere Arbeitszeiten einzuführen
(wiwo.de, Nora Schareika)
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil steht bereits zu Beginn seiner Amtszeit vor einer großen Herausforderung: Er muss eine Antwort auf die zunehmenden Rufe nach einer Flexibilisierung der Arbeitszeiten finden. Die aktuelle Regelung stammt aus einer Zeit lange vor der Erfindung von Smartphones. Die neuen Technologien bieten Gestaltungsmöglichkeiten, die zu einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie beitragen können. Rechtlich ist dies derzeit aber noch ein Graubereich.

3. Arme Länder übernehmen die Führung bei erneuerbaren Energien
(qz.com, Akshat Rathi, englisch)
In der Debatte um den Klimawandel verweisen Schwellen- und Entwicklungsländer regelmäßig auf die besondere Verantwortung der Industrieländer: Diese seien auf Kosten der Umwelt reich geworden und müssten deshalb den Großteil der Kosten im Kampf gegen die Erderwärmung tragen, lautet das Argument. Eine neue Untersuchung zeigt nun, dass die Realität zumindest mit Blick auf erneuerbare Energien anders aussieht: Arme Länder haben bei den Investitionen inzwischen die Führung übernommen.

4. Hightech im Kaiserreich
(faz.net, Bernd Freytag)
Nicht nur in Amerika konnten Unternehmen früh auf den Kapitalmarkt vertrauen: Die Berliner Börse hat sich bereits in der Kaiserzeit für Innovationen interessiert – und den Aufstieg der Wirtschaft überraschend stark finanziert.

5. Digital Nomad sein kann doch jeder
(capital.de, Madeleine Hofmann)
Um gut und effizient zu arbeiten, muss man nicht zwingend im Büro erscheinen: Digitale Nomaden ziehen um die Welt und erledigen ihre Jobs während ihrer Reisen von Coworking-Spaces oder Hostel-Zimmern aus. Die neue Freiheit durch extreme Mobilität bringt jedoch auch Probleme mit sich. Der Selbstversuch in Lissabon lässt eine Autorin bei 13 Grad frierend zurück.

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Die große Hoffnung Europa

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Von der Europäischen Union und Europa ist viel die Rede. Meistens aber nur vom Westen dieses Kontinents. Und meistens auch nur in Worthülsen. Navid Kermani hat auf seinen Reisen das östliche Europa inspiziert und ist auf eine traurige Vielfalt von Armut, Gewalt und Vernachlässigung gestoßen. Gerade im Osten wird deutlich, dass die Menschen – anders als die Westeuropäer – alle ihre Hoffnungen auf eins setzten: auf ein wirklich gemeinsames Europa.

Navid Kermani: Entlang den Gräben – eine Reise durch das östliche Europa bis nach Isfahan, Beck-Verlag, München 2018.

Es ist ein Blick auf Europa, den die westlich saturierte europäische Welt wohl kaum kennt: „Selbst an einem Tag ist das Schreckliche, das Schöne, das Hoffnungsvolle und das Illusionslose ganz eng beieinander“, sagt Navid Kermani über seine Begegnungen mit den Menschen auf seinen Reisen durch Osteuropa. Kermani nimmt seine Leser in seinem nun erschienenen Reisetagebuch „Entlang den Gräben“ mit nach Polen, Litauen und Weißrussland, in die Ukraine, nach Georgien, Aserbaidschan, Armenien und in den Iran. Das Buch, das sich aus mehreren Reisereportagen zusammensetzt, die der Autor zwischen September 2016 und August 2017 für das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ unternommen hat, schildert eindrucksvoll den dramatischen sozialen und politischen Bruch, der durch Europa geht. Er zeigt aber auch das Potenzial, das in diesem Kontinent steckt und das bei den meisten Bürgern und vielleicht auch Entscheidern im Westen Europas wohl kaum Beachtung findet. Und dass meistens auch nur sprachlos macht, wenn es dann doch mal wahrgenommen wird.

Navid Kermani ist Schriftsteller, Publizist und habilitierter Orientalist. Der bereits vielfach mit Kultur- und Literaturpreisen Ausgezeichnete erhielt vor drei Jahren einen der renommiertesten Preise, der in der Bundesrepublik vergeben wird: den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Als vierter Sohn iranischer Eltern 1967 in Siegen geboren, ist er heute nicht nur überzeugter Kölner (seine aktuelle Wahlheimat), sondern vor allem auch überzeugter Europäer.

(Zeit-)Reise ins Herz der Finsternis
In seinem Buch führen ihn seine Reisen zunächst ganz real entlang von Gräben früherer und noch aktueller Kriege – also vor allem auch an Gräbern, an Massengräbern und Kriegsfriedhöfen vorbei. Gerade in Weißrussland und der Ukraine sind die Straßen gesäumt von zahllosen Friedhöfen. Und dort, wo die Dörfer ausgebrannt sind, befinden sich Denkmäler – ohne Friedhof.  Als „Bloodlands“ hat der US-Historiker Timothy Snyder die vom Krieg zerstörte Region zwischen Polen und der Ukraine bezeichnet: Zwischen 1930 bis 1945 kamen hier vierzehn Millionen Zivilisten durch die Verbrechen von Sowjets und  Nationalsozialisten um.

Auch die Region um Tschernobyl, ein Gebiet, in dem ein Fünftel von Weißrussland immer noch kontaminiert ist, offenbart sich nach wie vor als Trauerspiel. Und gerade an diesen Orten der Verwahrlosung zeigen sich die „geistigen Gräben“, die Ost- und Westeuropa immer noch radikal trennen und Menschen auf beiden Seiten in so unterschiedlichen Welten und mit viel Unverständnis füreinander parallel existieren lassen.

Ohne Anklage und den Zeigefinger der Moral gelingt es Kermani, diesen Kontrast vor Augen zu führen. Ganz offensichtlich ist in den östlichen Ländern Europas die Geschichte der Kriege und Katastrophen allgegenwärtig. Das zeigt sich sowohl im traurigen Verfall ganzer Landstriche als auch in der schonungslosen Protzigkeit seltsam errungener Siege: So verdrängen in Grosny geschmacklose Großkotzgebäude das Elend, das die Stadt nach den beiden Russland-Kriegen zu einer der bekanntesten der Welt gemacht hat. Und auch dass im Kaukasus immer noch gekämpft wird, ist den meisten von uns Lesern nicht unbedingt gegenwärtig.

Kermani urteilt und verurteilt nicht – weder in Auschwitz noch in Litauen mit seiner komplexen litauischen, russischen und jiddischen Geschichte. Er beobachtet, fragt und notiert. Und das macht die Lektüre so lebendig. In den Begegnungen mit Intellektuellen und ganz normalen Menschen auf seinen Reisen wird aber überdeutlich, dass diese eine große Hoffnung in sich tragen. Und diese Hoffnung heißt Europa. Es ist eine Vision von Europa, in dem das „friedliche Nebeneinander von Unterschieden gelingt“ und in dem „Vielfalt ausgehalten werden kann“. Und ausgehalten werden muss.

Fazit:
Navid Kermani unternimmt eine Reise durch das 20. Jahrhundert und seine Traumata, die bis heute wirken. Wer mit dem Blick nach Westeuropa und  -deutschland aufgewachsen ist, wird trotz aller Nachrichtentransparenz auch heute vom Leben, Arbeiten und Sterben in Ländern wie Polen, Russland, Weißrussland oder der Ukraine nur wenig wissen. „Mit diesen Ländern sind wir nicht mental aufgewachsen, und damit haben wir den Schrecken des Zweiten Weltkriegs, speziell den Völkermord an den Juden, aus unserem topografischen Bewusstsein getilgt“, sagt der Autor. Recht hat er. Wer auch nur ein Stück von dem bergreifen will, was Europas Osten heute ausmacht, sollte dringend dieses Buch lesen.

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5 vor 10: Flüchtlinge, Armut, Deutsche Bank, Digitalisierung, Rezession

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Heute in den Linktipps: Wie Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt integriert werden können, welche Fortschritte es im Kampf gegen die Armut gibt und warum der Wechsel bei der Deutschen Bank so wichtig ist. Außerdem geht es um die Folgen der Digitalisierung und die Vorbereitung auf die nächste Rezession.


1. So gelingt die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt
(voxeu.org, Francesco Fasani, Tommaso Frattini und Luigi Minale)
Wie lassen sich Flüchtlinge am besten in den Arbeitsmarkt integrieren? Für Wirtschaftsforscher ist diese Frage schwer zu beantworten, da die Daten von Asylbewerbern meist mit anderen Zuwanderern vermischt werden. Eine neue Untersuchung ermöglicht jedoch interessante Rückschlüsse: Sie zeigt, wie wichtig Niederlassungsfreiheit und schnelle Verfahren sind, um eine bestmögliche Integration zu erreichen.

2. Was für ein Elend
(faz.net, Manfred Schäfers)
Bundesentwicklungsminister Gerd Müller fordert mehr Geld für sein Ressort, um einen größeren Beitrag im Kampf gegen globale Armut zu leisten. Manfred Schäfers wirft dem CSU-Politiker aber vor, ein verzerrtes Bild zu zeichnen und Fortschritte zu ignorieren: „In nur zwei Jahrzehnten hat sich beispielsweise der Anteil der Menschen in extremer Armut nahezu halbiert. 270 Millionen Inder entkamen somit dem größten Elend. In China gelang das sogar einer halben Milliarde Menschen.“

3. Die Deutsche Bank muss wieder eine deutsche Bank werden
(zeit.de, Mark Schieritz)
Die Deutsche Bank ist nicht irgendein Unternehmen: Sie war lange Zeit Aushängeschild der deutschen Wirtschaft und wichtiger Partner der Industrie. Wenn das Kreditinstitut einen neuen Chef bekommt, ist das deshalb eine große Nachricht. Mit dem Amtsantritt von Christian Sewing steht nun die Frage im Vordergrund, wohin die Bank steuert. Mark Schieritz fordert, dass sich das Geldhaus wieder stärker auf den heimischen Markt konzentriert.

4. Flippy, das Kollegenschwein
(welt.de, Carsten K. Rath)
Automatisierung und Digitalisierung sind in der Wirtschaft die Trends der Stunde. Wenn Roboter plötzlich die Effizienz von Betrieben in neue Höhen treiben sollen, aber die passende Strategie fehlt, können die neuen Technologien jedoch nach hinten losgehen. Das Beispiel einer amerikanischen Burger-Kette zeigt, was alles schiefgehen kann, wenn menschliche Angestellte nur noch zu Zuarbeitern einer nicht ganz perfekten Maschine werden.

5. „Die Bundesregierung wappnet sich kaum für die nächste Rezession“
(wiwo.de, Malte Fischer)
Deutschland erlebt ein starkes Wirtschaftswachstum: Die Auftragsbücher der Unternehmen sind voll, Fachkräfte sind allerorts enorm gefragt. Doch jeder Boom endet einmal – und zwar nicht selten, weil die Wirtschaft überhitzt. Stefan Kooths, Konjunkturchef des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, beobachtet Signale, die Anlass zur Sorge geben könnten.

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Plädoyer für eine Städte-Maut

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Statt Fahrverbote, könnte eine Maut den Autoverkehr in Innenstädten verringern. Das würde nicht nur den Verkehr und die Stickstoffemissionen reduzieren, sondern auch die Kosten des Autoverkehrs gerecht verteilen.

Der Autoverkehr ist in vielen Städten beinahe unerträglich geworden. Stickoxidemissionen stellen, ihrer aktuellen medialen Präsenz zum Trotz, jedoch eher das geringere Problem dar. Lärm, durch parkende Autos überfüllte Innenstädte und durch Staus verstopfte Straßen sorgen für die massiveren negativen externen Effekte des Autoverkehrs. Mit diesem Begriff beschreiben Ökonomen, wenn Menschen durch das Handeln anderer beeinträchtigt werden, ohne dass der Verursacher dafür entsprechende Kosten tragen muss. All dies ist seit langem für Städter tägliche Realität. Und auch die Grenzwerte für Stickoxide gibt es nicht erst seit dem Dieselskandal: Der europaweit gültige Grenzwert von 40 Mikrogramm Stickoxid je Kubikmeter trat im Jahr 2010 in Kraft.

Auf die absehbare Überschreitung dieses Grenzwertes hat die Politik bislang kaum reagiert. Nun drohen als Zwangsmaßnahme vielerorts Fahrverbote für Dieselfahrzeuge – mit erheblichen negativen wirtschaftlichen Konsequenzen. Um die Folgen für betroffene Autofahrer abzufedern, wird über den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) und gar dessen kostenlose Nutzung debattiert. Doch würde der ÖPNV überall kostenlos, müssten dafür mehr als 13 Milliarden Euro an Steuermitteln pro Jahr aufgewendet werden. Es bleibt zudem bislang offen, wie die bei einer kostenlosen Nutzung steigende Nachfrage gemeistert und der weitere Ausbau des ÖPNV finanziert werden sollten.

Als weitere Maßnahme wird häufig auch die Nachrüstung älterer Dieselfahrzeuge mit einem Katalysator diskutiert, nicht selten wird sogar ein Nachrüstungszwang gefordert. Wenn ein Katalysator für ein bestimmtes Dieselmodell überhaupt technisch verfügbar ist, kostet er etwa 3000 Euro. Eine Nachrüstung wäre für Fahrer, die eher selten in die Stadt fahren, eine teure Maßnahme, weil der Nutzen für Fahrer und Umwelt die Kosten kaum rechtfertigen würde, und kommt allenfalls für Pendler, Taxis, Gewerbetreibende und andere Vielfahrer in Betracht. Ein Katalysatorzwang wäre somit mit massiven, in vielen Fällen unverhältnismäßig hohen Kosten verbunden.

Zu all diesen teuren Maßnahmen gibt es eine sinnvollere und kostengünstigere Alternative, mit der nicht nur der politische Handlungsdruck, Stickoxide in Städten reduzieren zu müssen, verringert werden kann: die Erhebung einer Städte-Maut, also einer Tagesgebühr für die Fahrt mit dem Auto in eine Stadt, ganz gleich ob es sich dabei um einen Diesel- oder Benzin-Pkw handelt. Damit würden die Verursacher der externen Effekte, insbesondere der Emissionen, an deren Kosten beteiligt und das Verursacherprinzip umgesetzt.

Bislang ist das Gegenteil der Fall: Autofahrer profitieren von vermeintlich kostenlosen Ressourcen wie öffentlichen Straßen oder von − gemessen an den tatsächlichen Kosten für Flächen in einer eng bebauten Stadt − geringen Parkgebühren, während die Anwohner Lärm, Schadstoffe und andere Belastungen zu ertragen haben. Zugleich würde durch eine Erhöhung der Kosten für eine Fahrt in die Stadt infolge der Erhebung einer Städte-Maut die Benutzung anderer Verkehrsmittel attraktiver, etwa von Bussen oder Bahnen oder des Fahrrades. Eine Städte-Maut entfaltet ihre Wirkung also dadurch, dass sie zu einem Umstieg auf andere Verkehrsmittel führt, mit denen weniger negative externe Effekte verbunden sind, und zur effizienteren Nutzung von Pkw anregt, etwa durch Bildung von Fahrgemeinschaften oder durch Car-Sharing.

Erfahrungen aus London, Stockholm und anderen Städten weisen darauf hin, dass mit einer Städte-Maut das Pkw-Aufkommen und damit sowohl Emissionen als auch die Häufigkeit von Staus deutlich sinken könnten. Mit einer Städte-Maut könnte zudem die massive Kapitalvernichtung vermieden werden, welche mit einem Fahrverbot einhergehen würde, weil alte Diesel-Pkw dann für Stadtfahrten unbrauchbar wären. Schon die Diskussion möglicher Verbote hinterlässt Spuren und hat die Verkaufspreise gebrauchter Diesel-Pkw erheblich fallen lassen. Tendenziell wären von einem Fahrverbot vor allem solche Haushalte betroffen, die ausschließlich (einen) Diesel-Pkw besitzen. Weitreichende Ausnahmen, etwa für Rettungswagen, welche bei einem Fahrverbot unabdingbar wären, würden sich mit einer Städte-Maut erübrigen.

Eine Umsetzung der Städte-Maut dürfte bei den heutigen technischen Möglichkeiten innerhalb kurzer Zeit mit Hilfe automatischer Bezahlsysteme möglich sein. Städte wie Singapur liefern dazu Anschauungsunterricht. Die verfügbaren technisch versierten Systeme würden es sogar erlauben, eine auslastungsabhängige Maut zu erheben, bei der, wie etwa in Stockholm, höhere Gebühren zu Stoßzeiten fällig werden. Die dortigen Erfahrungen zeigen einen tageszeitlich deutlich unterschiedlichen Rückgang des Verkehrsaufkommens. Mit einer auslastungsabhängigen Maut könnte man Verkehrsströme somit in einem gewissen Maße steuern.

Eine Städte-Maut als Alternative zu Fahrverboten hat einen weiteren Vorteil: Im Gegensatz zu dem Vorschlag, den ÖPNV kostenlos anzubieten, würden den Kommunen keine Einnahmen entgehen. Vielmehr würden ihnen durch eine solche Maut zusätzliche finanzielle Mittel beschert werden. Diese könnten sehr sinnvoll dazu genutzt werden, Alternativen zum Autofahren zu verbessern, allen voran durch den Ausbau des ÖPNV, aber auch des Radwegenetzes.

Darüber hinaus wird es höchste Zeit, dass Parkraum für Autos durchweg einen angemessenen Preis erhält und ausschließlich privat finanziert wird, anstatt wie bisher an den Rändern öffentlicher Straßen weitgehend von der Allgemeinheit bezahlt zu werden. Lebens- und Wohnraum in Städten ist knapp. Insbesondere angesichts der Wohnungsnot vielerorts muss die Frage gestellt werden, wie vorhandene Fläche am besten und sinnvollsten für die gesamte Gesellschaft eingesetzt werden kann. Parkflächen für Autos können dabei nur eine mögliche Nutzungsform sein.

Trotz aller unleugbarer Vorteile, die das Auto gegenüber anderen Verkehrsmitteln besitzt: Die überfüllten Straßen zeigen deutlich, dass an einer wirklichen Verkehrswende hin zu mannigfaltigen intelligenten und emissionsärmeren Alternativen zum Auto kein Weg vorbeiführt.

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5 vor 10: Grundsteuer, Meetings, Zölle, Lohnlücke, Banken

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Heute in den Linktipps: Ist das Ende der Grundsteuer gekommen? Wie sollte man reagieren, wenn man vom Chef ins Rampenlicht gestellt wird? Wieso schrumpft die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern so langsam? Zudem beschäftigen uns eine mögliche Reaktion auf Trumps Strafzölle und die Ungleichheit, die die Eurokrise anheizte.


1. Das Ende der Grundsteuer ist gekommen
(welt.de, Michael Fabricius)
Die Höhe der Grundsteuer wird in Deutschland mit Einheitswerten ermittelt, die im Westen im Jahr 1964 festgelegt wurden, im Osten sogar vor dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1935. Da scheint es kaum verwunderlich, dass die Haupteinnahmequelle der Gemeinden umstritten ist. Michael Fabricius hat angesichts des Urteils des Bundesverfassungsgerichtes die unterschiedlichen Positionen betrachtet und beschreibt, welche Alternativen es gibt.

2. Wie reagieren, wenn der Chef einen ins Rampenlicht stellt?
(hbr.org, Paul Axtell, englisch)
Wer in einem Meeting vom Chef um seine Meinung gefragt wird, empfindet das möglicherweise vor allem als unangenehm und peinlich. Wieso sich die Aufmerksamkeit der Kollegen aber für sich nutzen lässt und welche Vorbereitung das erfordert, erklärt Paul Axtell in der Harvard Business Review. Auch der Spruch „Meine Gedanken wurden bereits von jemandem anderen ausgedrückt“, kommt vor.

3. „Deutschland sollte seine Zölle auf Autos senken“
(wiwo.de, Thomas Schmelzer)
Dass die EU mit ihrer aktuellen Strategie – Donald Trump davon zu überzeugen, dass seine Pläne für Strafzölle ziemlich teuer werden könnten – Erfolg haben könnte, bezweifelt Welthandel-Experte Rolf Langhammer im Interview mit Thomas Schmelzer. Stattdessen schlägt der Vizepräsident des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel vor, dass Deutschland seine Zölle senken sollte.

4. Achtung, Lohnlücke
(npr.org, Stacey Vanek Smith und Cardiff Garcia, englisch, Podcast)
20 Prozent weniger verdienen Frauen – so lautet die Zahl für die Lohnlücke in den USA. Warum bekommen Frauen noch immer weniger Gehalt? Stacey Vanek Smith und Cardiff Garcia gehen dieser Frage in ihrem Podcast nach und stellen dabei neue Erkenntnisse vor. Etwa dass die Löhne der Frauen in den hoch lukrativen Jobs am langsamsten an die der Männer heranwüchsen.

5. Ungleichheit hat die Eurokrise angeheizt
(project-syndicate.org, Benedicta Marzinotto, englisch)
Mit der Liberalisierung der Banken in der Europäischen Union hätten vor allem die Geringverdiener in den Peripherie-Staaten Zugang zu Krediten bekommen, schreibt Benedicta Marzinotto, Gastprofessorin für „EU Macroeconomic Policies and Governance“ am College of Europe im belgischen Brügge. Zugleich verbesserte sich in den kerneuropäischen Staaten das Angebot der Kreditinstitute. Wieso diese Ungleichheit die Eurokrise angeheizt hat, beschreibt die Autorin auf Project Syndicate.

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5 vor 10: Zuwanderung, Fahrräder, Baubranche, Grundsteuer, Schönheit

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Heute in Linktipps: Deutschland benötigt mehr und besser qualifizierte Einwanderer, Fahrräder fluten die Innenstädte und die Baubranche boomt. Außerdem: Wie eine Reform der Grundsteuer aussehen könnte und sich Schönheit auf das Gehalt auswirkt.


1. Zuwanderung ist nötig
(sueddeutsche.de, Alexander Hagelüken)
Neue Zahlen des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln zeigen den Beitrag von Zuwanderern zum Wirtschaftssystem. Besonders Menschen aus dem Balkan, die schon länger hier sind, haben zu großen Teilen sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. In Zukunft müsse jedoch mehr Wert auf die Anwerbung von Fachkräften gelegt werden, fordern die IW-Forscher.

2. Kampfzone Innenstadt – warum Techfirmen die Städte mit E-Bikes fluten
(manager-magazin.de, Mirjam Hecking)
Seit Tech-Konzerne Fahrräder als neues Geschäftsfeld entdeckt haben, tobt in Asien bereits ein Kampf um Marktanteile. Eine Schlacht, die mittlerweile auch Deutschland erreicht hat – noch machen die meisten Unternehmen aber mit ihren Angeboten Verluste.

3. „Angst vor der nächsten Konjunkturdelle“
(wiwo.de, Harald Schumacher)
Die Bau-Industrie erlebt einen Boom. Heiko Stiepelmann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Deutschen Bauindustrie, spricht über den aufkommenden Fachkräftemangel und warum Bauunternehmen lieber für private als für öffentliche Auftraggeber arbeiten.

4. Wie könnte eine Reform der Grundsteuer aussehen?
(faz.net, Jonas Zeh)
Die Berechnungsgrundlage der Grundsteuer in ihrer bisherigen Form ist verfassungswidrig. Die Richter begründeten ihr Urteil damit, dass die bisherige Bewertung von Grundvermögen nicht mit dem allgemeinen Gleichheitssatz des Grundgesetzes vereinbar ist. Die FAZ stellt drei Alternativen vor.

5. Nicht in allen Jobs zahlt sich Schönheit aus
(nber.org, Todd R. Stinebrickner, Ralph Stinebrickner, Paul J. Sullivan, englisch)
Schöne Menschen verdienen durchschnittlich mehr. Ökonomen haben nun herausgefunden, dass dies jedoch nur für Jobs gilt, bei denen das Aussehen tatsächlich eine Rolle spielen kann, beispielsweise bei Berufen, in denen viel kommuniziert wird. Daten-Analysten oder Statistiker profitieren dagegen nicht finanziell von ihrem Aussehen.

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5 vor 10: Instagram, Big Data, Vorstandschefs, Fintechs, Lithium

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Heute in den Linktipps: Ist Instagram Facebooks Hoffnung? Hilft Big Data der Planwirtschaft? Und aus welchem Grund eröffnet in Hamburg ein Fintech nun eine Filiale? Zudem beschäftigen wir uns mit den Karrieren der deutschen Vorstandschefs sowie mit Lithium, einem Element der Zukunft.


1. Ist Instagram Facebooks Hoffnung?
(bloomberg.com, Sarah Frier, englisch)
Schon in diesem Jahr soll die Fotoplattform Instagram 18 Prozent der Jahreseinnahmen des Facebook-Konzerns stemmen. Marc Zuckerberg kaufte Instagram im Jahr 2012 – damals nicht mehr als eine Spielerei. Während heute Facebook die Nutzer ausgehen, boomt Instagram. Könnte die Fotoplattform Facebooks Probleme lösen? Sarah Frier geht dieser Frage bei Bloomberg nach – und beschreibt, warum die Plattform in Sachen Datenschutz vermutlich auch nicht besser ist.

2. Big Data für die Planwirtschaft?
(fee.org, Matthew Kelly und Peter Lewin, englisch)
Mit der besseren Leistung schneller Computer und höherer Speicherkapazitäten ist es in den vergangenen Jahren möglich geworden, große Datenmengen auszulesen, zu analysieren und so bessere Prognosen abzugeben. Könnte Big Data auch den Planwirtschaften dieser Welt helfen? Das fragen Matthew Kelly und Peter Lewin im Blog der Foundation for Economic Education.

3. Vom Azubi zum Vorstandschef
(sueddeutsche.de, Caspar Busse)
Der neue Vorstandschef der Deutschen Bank Christian Sewing ist nur eines von vielen Beispielen, die zeigen: In Krisenzeiten setzen Konzerne gerne auf Manager, die ihr ganzes Leben in der Firma verbracht haben. Vom Azubi zum Vorstandschef – ist das eine gute Strategie? Caspar Busse hat sich die Fälle aus den vergangenen Jahren angesehen und macht deutlich, was man daraus lernen kann.

4. Warum ein Hamburger Fintech jetzt Filialen eröffnet
(capital.de, Heinz-Roger Dohms)
Im digitalen Zeitalter kann man doch alles am Rechner klären, da braucht doch keiner mehr eine Filiale – oder? Mit Finanzcheck hat nun ein Hamburger Fintech eine Filiale eröffnet. Im Interview mit Heinz-Roger Dohms erklärt Gründer Moritz Thiele, warum das Unternehmen diesen Schritt zurück in die analoge Welt macht.

5. Lithium – das Element der Zukunft
(brandeins.de, Lea-Marie Kenzler und Dirk Böttcher)
„In einem Smartphone-Akku stecken knapp drei Gramm Lithium, in einem Elektroauto-Akku rund 40 Kilogramm“, schreiben die Brand-Eins-Autoren Lea-Marie Kenzler und Dirk Böttcher in ihrer „Ökonomie der Elemente“. Seit 2015 stieg der Preis für reines Lithium von 6.500 auf mehr als 9.000 US-Dollar pro Tonne. Die Autoren beschreiben, warum das Alkalimetall in Zukunft noch weiter im Preis steigen dürfte.

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5 vor 10: Sanktionen, Zuwanderung, Altersvorsorge, Deutschland, Japan

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In den Linktipps geht es heute um die Frage, weshalb Wirtschaftssanktionen oft wirkungslos sind, wie Zuwanderung wirtschaftlich sinnvoller geregelt werden könnte und wie viel Deutsche für ihre Altersvorsorge zurücklegen müssen. Außerdem geht es um den Vorbildcharakter der deutschen Wirtschaft und eine umstrittene neue Steuer in Japan.


1. Wirtschaftssanktionen sind häufig wirkungslos
(nzz.ch, Gerald Hosp)
Die Wirtschaftssanktionen, die die USA und andere westliche Staaten Russland auferlegt haben, treffen die russische Volkswirtschaft hart. Doch ob sie am Ende als Erfolg gewertet werden können, ist äußerst ungewiss. Sanktionen sollen die Verhaltensänderung einer Regierung oder den Machtwechsel in einem Land bewirken. Eine Untersuchung von solchen Strafmaßnahmen in den vergangenen Jahrzehnten zeigt aber: Die Ziele werden nur selten erreicht.

2. Das muss sich ändern, damit wir die Flüchtlingskrise bezahlen können
(focus.de, Jens Jüttner, Andreas Körner und ens Masuhr)
Der Wirtschaftsforscher Hans-Werner Sinn setzt sich in seinem neuesten Buch mit Zuwanderungsfragen auseinander. Er spricht sich dafür aus, nur ausgewählte Migranten aufzunehmen: „Aus ökonomischer Sicht können und müssen Wirtschaftsflüchtlinge abgewehrt werden“, schreibt er. „Was nicht heißt, dass keine Immigration mehr möglich ist, sondern dass nur diejenigen Personen in die EU kommen können, die die EU-Bürger tatsächlich haben wollen.“

3. So viel Geld sollten Sie für die Rente zurücklegen
(wiwo.de, Kristina Antonia Schäfer)
Die Hälfte der Deutschen macht sich Sorgen um Altersarmut. Vielen ist bewusst: Die gesetzliche Rentenversicherung alleine wird nicht ausreichen, um im Alter den Lebensstandard halten zu können. Private Altersvorsorge ist deshalb unverzichtbar. Doch wie viel Geld sollte wirklich zurückgelegt werden? Die „Wirtschaftswoche“ gibt konkrete Antworten.

4. Warum die Briten die Deutschen plötzlich cool finden
(welt.de, Tobias Kaiser)
Der britische „Economist“ gehört zu den weltweit einflussreichsten Magazinen. Die renommierte Publikation wird von Entscheidern in Wirtschaft und Politik rund um den Globus gelesen. In der Titelgeschichte der neuesten Ausgabe beschäftigen sich die Briten mit Deutschland, das als Vorbild für andere Nationen diene. In dem Text geht es aber nicht nur um den wirtschaftlichen Aufschwung, sondern auch um Unbehagen in der Gesellschaft.

5. Abzocke an der Grenze
(faz.net, Patrick Welter)
Wer Japan verlässt, muss künftig Geld dafür bezahlen: Eine Ausreisesteuer von 7,60 Euro verlangt die Regierung von Ministerpräsident Shinzo Abe an der Grenze. Seltsamerweise hat die Maßnahme, die Reisen in das Land teurer macht, das Ziel, den Tourismus zu beleben. „Der Ideenreichtum von Regierungen, um an das Geld der Bürger zu kommen, ist unerschöpflich und vernebelt die Sinne“, klagt Patrick Welter.

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