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Channel: INSM –ÖkonomenBlog, Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM)

5 vor 10: Zinsen, Marktmacht, Inflation, Europa, Mindestlohn

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Heute beschäftigen wir uns in den Linktipps mit der Schattenseite höherer Zinsen, der überbordenden Marktmacht von Amazon und Co., dem Kampf gegen die Inflation in der Türkei, der Identifikation der Bürger mit der EU sowie der Suche nach Mitarbeitern, wenn man ihnen den Mindestlohn zahlen muss.


1. Die Rückkehr der Zinsen
(sueddeutsche.de, Nikolaus Piper)
In den großen Volkswirtschaften der Welt kündigt sich verstärkt eine Zinswende an – doch gerade die Schwellenländer können schnelle Steigerungen durch mangelnde Macht und Bonität nicht abfedern. Nikolaus Piper beschreibt, was das für die Weltwirtschaft bedeutet und wieso es für Deutschland aus heutiger Sicht richtig war, an der schwarzen Null festzuhalten.

2. Amazons Marktmacht wirkt sogar noch selbstverstärkend
(welt.de, Michael Gassmann)
Im deutschen Onlinehandel gilt: Die Großen wie Otto, Amazon oder Zalando werden immer größer – und graben den kleineren Shops die Kundschaft ab. Michael Gassmann hat eine Studie des Kölner Handelsforschungsinstituts EHI analysiert und beschreibt, weshalb sich das Phänomen noch verstärken dürfte.

3. Erdogan will die Inflation einfach verbieten
(wiwo.de, Philipp Mattheis)
In der Türkei patrouilliert die Polizei nun durch die Supermärkte auf der Suche nach zu hohen Preisen etwa für Waschmittel oder Zahnpasta – hohe Preise, die die Inflation befeuern könnten. Dabei sind die Polizisten mit einer Liste ausgestattet, auf der der faire Preis vermerkt ist. Philipp Mattheis beschreibt, welche Probleme die Türkei stattdessen zur Lösung des Inflationsproblems ansehen sollte.

4. Ökonomen schlagen Maßnahmen für stärkere Identifizierung der Bürger mit Europa vor
(cesifo-group.de, Sarah Ciaglia, Clemens Fuest und Friedrich Heinemann)
Junge, viel gereiste junge Menschen fühlen sich häufig als Europäer, ältere, ärmere Menschen weniger. Um die Akzeptanz der Europäischen Union auch in diesen Gruppen zu fördern, fordern Ökonomen des Mannheimer ZEW und des Münchner ifo Instituts eine Art Erasmus für Rentner.

5. Auf der Suche nach einem besseren Match?
(marginalrevolution.com, Tyler Cowen)
Mit dem Mindestlohn würden Arbeitgeber sich ihre Mitarbeiter sorgfältiger aussuchen – und dafür auch eine längere Suche in Kauf nehmen, davon gehen einige Modelle aus. Doch wie ist das in der Realität? Tyler Cowen stellt eine Studie vor, die dies untersucht hat.

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5 vor 10: Steuern, Pendler, Familienpolitik, Bitcoin, Nobelpreis

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In den Linktipps geht es heute um die Steuerpläne von Wirtschaftsminister Peter Altmaier, das Leid der Pendler und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Außerdem: neue Kritik an Kryptowährungen und die Leistungen der diesjährigen Wirtschaftsnobelpreisträger.


1. Steuergeplänkel
(faz.net, Heike Göbel)
Mehrere Länder haben zuletzt ihre Steuersätze gesenkt, um für Unternehmen attraktiver zu werden. Auch in Deutschland wird im Bundeswirtschaftsministerium darüber nachgedacht, wie das gelingen könnte. Minister Peter Altmaier legt nun einen Zehn-Punkte-Plan vor – doch ganz eindeutig ist die Haltung des Ministers laut Heike Göbel in Steuerfragen nicht. Er kusche vor der SPD, kommentiert sie: „Wo der Minister heute steht, ist unklar.“

2. Pendler könnten es besser haben
(wiwo.de, Nora Schareika)
Lange Pendelzeiten zur Arbeit verringern die Lebenszufriedenheit und die Zufriedenheit mit dem Job. Das zeigt eine neue Studie, die einen besonders starken Effekt bei Menschen feststellt, die länger als 40 Minuten pro Arbeitsweg unterwegs sind. Eine naheliegende Lösung des Problems scheinen dabei viele zu ignorieren: Home Office. Unerwünscht ist das Arbeiten von Zuhause offenbar nur in den wenigsten Unternehmen. Trotzdem wird diese Option kaum genutzt. „Die Hemmnisse liegen eher in den Köpfen vieler Arbeitnehmer“, schreibt Nora Schareika.

3. Ein Studium mit Folgen
(zeit.de, Matthias Westphal und Leonard Goebel)
Beruf und Familie besser miteinander zu vereinbaren ist eines der wichtigsten Ziele der Familienpolitik. Eine neue Studie zeigt aber, dass es offenbar immer noch erhebliche Probleme gibt. Die Untersuchung beleuchtet, weshalb Frauen mit Hochschulabschluss weniger Kinder als der Durchschnitt bekommen. Sie legt nahe, dass nicht grundsätzlich unterschiedliche Präferenzen, sondern die Rahmenbedingungen dafür ausschlaggebend sind.

4. „Die Mutter aller Betrügereien“
(handelsblatt.com, Stefanie Ott)
Der Wirtschaftsforscher Nouriel Roubini erlangte vor zehn Jahren große Bekanntheit, weil er als einer der wenigen Ökonomen galt, der die Finanzkrise des Jahres 2008 prognostiziert hatte. Nun warnt der Wissenschaftler erneut: dieses Mal vor Kryptowährungen wie Bitcoin. Er spricht von einer Blase und Betrug. Angesichts der Turbulenzen an den Finanzmärkten gingen zuletzt auch die Kurse der Digitalwährungen nach unten.

5. Ein Nobelpreis für Weitsicht
(nzz.ch, Hans Gersbach und Marie-Catherine Riekhof)
Der Klimawandel und der technologische Fortschritt sind mit die wichtigsten Fragen, mit denen sich Wirtschaftsforscher derzeit auseinandersetzen. William N. Nordhaus und Paul M. Romer haben dieses Jahr für wegweisende Arbeiten genau zu diesen Themen den Wirtschaftsnobelpreis erhalten. Hans Gersbach und Marie-Catherine Riekhof erklären ihre Leistungen.

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5 vor 10: USA, Handelskonflikte, Italien, Uber, Zinsen

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Heute in den Linktipps: Wie der Handelskonflikt der US-Wirtschaft schadet und Arbeitsplätze weltweit bedroht. Außerdem: Sorgen vor einer Krise in Italien, Uber und die Ökonomen sowie ein Blick auf steigende Zinsen.


1. Warum die USA den Kürzeren ziehen werden
(wiwo.de, Frank Doll)
US-Präsident Donald Trump hat in der Vergangenheit mehrfach betont, wie überzeugt er ist, den Handelskrieg mit China zu gewinnen. Dies sei einfach, sagte er. Doch Experten zweifeln zunehmend daran. „Eine Eskalation des Handelskriegs dürfte aus mehreren Gründen weitaus schmerzhafter für die US-Wirtschaft werden als vielfach angenommen“, analysiert Frank Doll. Das gelte besonders, wenn US-Unternehmen den Zugang zu dem Wachstumsmarkt China verlieren.

2. Was die aktuellen Strafzölle für uns bedeuten
(trademachines.de)
Mit Zöllen versuchen Politiker die Industrie ihres eigenen Landes vor ausländischer Konkurrenz zu schützen. Gegenzölle sollen solche protektionistische Maßnahmen bestrafen. Dabei besteht die Gefahr, dass es zu Vergeltungsspiralen kommt – wie auch im aktuellen globalen Handelsstreit. Am Ende drohen alle Seiten darunter zu leiden. Eine interessante grafische Aufarbeitung des Konflikts erklärt, weshalb Arbeitsplätze bedroht sind und Preise steigen.

3. Wenn die Bankenkrise droht
(zeit.de, Michael Braun)
Auf 2,4 Prozent der Wirtschaftsleistung will Italiens neue Regierung die Neuverschuldung des Landes anheben. Das klingt erst einmal nicht allzu dramatisch. Doch die Finanzpolitik steht im Widerspruch zu den Wünschen aus Brüssel. Dort fürchtet man, dass Italien zum nächsten Eurokrisenfall werden könnte. Eine Einigung ist nicht in Sicht. Auch ein Kompromiss würde die Situation womöglich nicht entschärfen. Am Ende werden die Bewegungen an den Finanzmärkten entscheiden, schreibt Michael Braun.

4. Die wechselseitige Liebe zwischen Uber und den Ökonomen
(qz.com, Alison Griswold, englisch)
Die Taxi-App Uber hat ein Ökosystem geschaffen, das für Wirtschaftswissenschaftler beinahe den perfekten Forschungsgegenstand darstellt: Fahrer und Passagiere leben in der Uber-Welt in einem Markt, der die theoretischen Regeln der Ökonomie quasi eins zu eins in die Praxis umsetzt. Angebot und Nachfrage bestimmen in Echtzeit die Preise – und lenken das Verhalten der Marktteilnehmer. Es interessieren sich aber nicht nur Ökonomen für Uber – das Unternehmen hat umgekehrt auch großes Interesse an den Wirtschaftswissenschaftlern und gibt ihnen mit Ubernomics sogar eine eigene Abteilung.

5. Vorsicht, höhere Zinsen!
(faz.net, Thomas Mayer)
Die amerikanische Notenbank ist die mächtigste Zentralbank der Welt. Ihren Einfluss kann man dieser Tage gut beobachten: Unter ihrem neuen Chef Jerome Powell lässt sie die Leitzinsen spürbar steigen – und sorgt damit für Turbulenzen rund um den Globus. Als Erstes zu spüren bekamen das Schwellenländer wie die Türkei und Argentinien, aus denen Kapital abfloss. Aber die neue Zinslage könnte auch im Rest der Welt noch Wellen schlagen, analysiert Thomas Mayer.

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5 vor 10: Italien, Autohäuser, Arzneimittel, Venezuela, Handelskrieg

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Heute in den Linktipps beschäftigen wir uns mit dem Machtkampf zwischen Italien und Brüssel, mit den Pleiten der deutschen Autohäuser, mit dem Arzneimittelmarkt sowie den Auswirkungen des Handelskrieges. Außerdem lesen Sie, wie sich Hyperinflation in Venezuela tatsächlich anfühlt.


1. Italien steuert auf Machtkampf mit Brüssel zu
(sueddeutsche.de, Alexander Mühlauer)
In Italien sei ein umstrittener Haushaltsentwurf verabschiedet, der die Europäische Kommission in die Zwickmühle bringe, kommentiert Alexander Mühlauer. Denn wieso sollten Deutschland oder Frankreich einer weiteren Vertiefung der Währungsunion zustimmen, wenn in Italien weiter Schulden gemacht werden dürfen? Stellt sich die Kommission allerdings gegen die Pläne, spielt sie den Populisten in die Hände.

2. Sind Autohäuser die neuen Bäckereien?
(wiwo.de, Henryk Hielscher)
Unter den Autohändlern steigt die Zahl der Insolvenzanmeldungen, unter anderem der Dieselskandal macht ihnen zu schaffen: Zum einen läuft das Neuwagengeschäft schleppend, zum anderen müssen die Händler den Wertverlust bei Leasing-Dieseln ausgleichen, denn die sind am Markt häufig nicht mehr zu erzielen. Henryk Hielscher hat sich in der Branche umgehört.

3. Deutschlands verpasste Chance
(faz.net, Klaus Max Smolka)
Den Anti-Rheuma-Wirkstoff D2E7 verkaufte BASF für sieben Milliarden Dollar an den US-Hersteller Abbott und hielt dies für einen guten Preis – schließlich sah es den jährlichen Verkaufserlös bei maximal 1,5 Milliarden Dollar. Weit gefehlt: Im vergangenen Jahr machte das Unternehmen mit dem Medikament 18 Milliarden Dollar Umsatz. Klaus Max Smolka sieht dies als symptomatisch für die hiesige Pharmabranche.

4. Wie funktioniert ein Land ohne funktionierende Währung?
(nzz.ch, Nicole Anliker)
Die Metro ist kostenlos, Nahrungsmittel gibt es kaum noch, die Bewohner hamstern, in WhatsApp-Gruppen wird Klopapier gegen Maismehl getauscht – so sieht der Alltag vieler Venezolaner derzeit aus. Nicole Anliker beschreibt, was Hyperinflation im Alltag wirklich bedeutet. Ihr Fazit: Gerade Vertrauen werde in diesen Tagen zu einem wichtigen Gut.

5. Ataraxie statt Hysterie
(oekonomenstimme.org, Georg Erber)
China fordert den Hegemon USA heraus, beide Mächte fechten einen Handelskrieg aus. Nur, wer wird ihn gewinnen? Und was bedeutet das für die deutsche Wirtschaft? Diesen Fragen geht der deutsche Wirtschaftswissenschaftler Georg Erber nach. Es steht viel auf dem Spiel, dennoch mahnt Erber zur Gelassenheit.

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Grundeinkommen: Warum die Idee so charmant wie ein Erfolg aussichtslos ist

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Das Grundeinkommen ist viel diskutiert und findet in alle politischen Lagern Anklang. Der Finanzierungsbedarf jedoch wäre enorm und die aus einem Grundeinkommen entstehenden gesellschaftlichen Probleme unkalkulierbar.

Gesellschaftliche Heilsversprechen gibt es viele. Doch bei keinem geht der Riss derart quer durch die ideologischen Lager wie beim Thema Grundeinkommen. Ob „links“ oder „rechts“ – überall finden sich glühende Anhänger und vehemente Kritiker. Der Jamaika-Koalitionsvertrag in Schleswig-Holstein sieht Modellprojekte vor – die Kanzlerin hält Grundeinkommen für „keine gute Idee“. Der Regierende Bürgermeister von Berlin plädiert für ein „Solidarisches Grundeinkommen“ – seine SPD-Parteispitze ist skeptisch. Der überaus erfolgreiche Unternehmer und Gründer der DM-Kette, Götz Werner, wirbt seit Jahren massiv für ein Grundeinkommen – BDA und BDI sehen darin eine „Kapitulation vor der Arbeitswelt“. Gleichzeitig hat das Sujet Grundeinkommen auch den Kulturbereich längst erreicht. Die Erfolgsautorin Julie Zeh thematisierte es in ihrem jüngsten Roman „Unterleuten“ ebenso wie beispielsweise der ARD-Tatort vom 17. September 2018.

Kosten von bis zu 200 Milliarden Euro jährlich

Aber es ist nicht nur ein deutsches Thema. Die neue italienische Regierung plant derzeit mit aller Macht ein Grundeinkommen. In Finnland und Kanada werden bereits laufende Modellprojekte gerade eingestellt. Zweifellos hat das Konzept eines Grundeinkommens Charme – und zwar für alle politischen Lager. Ein bedingungsloses Grundeinkommen ohne Bedürftigkeitsprüfung würde Sozialbürokratie entbehrlich machen. Und wenn zur Finanzierung nur noch die Mehrwertsteuer erhoben wird, wie Götz Werner es vorschlägt, verschlankt das auch noch den Steuerstaat massiv. Beides dürfte dem liberal-konservativen Lager gefallen. Die Linke könnte sich im Gegenzug daran wärmen, dass die Bürger fortan nicht mehr um Sozialleistungen „betteln“ müssen und mit dem Grundeinkommen im Rücken ihre Lohnverhandlungen gestärkt führen können.

Doch solche Wunschträume entpuppen sich bei näherer Betrachtung als gesellschaftliche Alpträume. Der Finanzierungsbedarf für ein wie auch immer ausgestaltetes Grundeinkommen sprengt schlicht jede Vorstellungskraft. Als vor Jahren der Bürgergeld-Vorschlag des damaligen Thüringer Ministerpräsidenten Althaus (CDU) aufkam, bezifferte das ifo-Institut die Kosten auf jährlich bis zu 200 Milliarden Euro. Und dabei handelte es sich um ein Grundeinkommen von lediglich 800 Euro pro Monat.

Das Modell von Götz Werner sieht monatliche Zahlungen in ganz anderer Größenordnung vor. Von 1500 Euro für jeden Erwachsenen ist die Rede. Den zur Finanzierung nötigen Mehrwertsteuersatz nennt Götz Werner mit Verweis auf die Langfristigkeit seines Vorschlags leider nicht.

Radikalreform des Sozialstaates ist eine Illusion

Nach Berechnungen des Deutschen Steuerzahlerinstituts müsste der Mehrwertsteuersatz auf rund 130 Prozent steigen, um monatlich 1.500 Euro für jeden Erwachsenen und 500 Euro für jedes Kind zu finanzieren. Und das ist die rein statische Betrachtung, also ohne die Berücksichtigung von Verhaltensänderungen von Bürgern und Betrieben.

Unter dieser theoretischen, aber letztlich unrealistischen Annahme würde die Volkswirtschaft nach Einführung des Grundeinkommens genauso viele Güter produzieren wie davor. Die Nettoproduktionskosten würden durch den Wegfall der Sozialbeiträge und der bisherigen Steuern massiv sinken können. Im Gegenzug würde der Staat im Werner-Modell zur Finanzierung des Grundeinkommens und der sonstigen Ausgaben den Mehrwertsteuersatz drastisch anheben.

Solch eine Umfinanzierung des Steuer- und Sozialstaates ist theoretisch denkbar, aber praktisch eine Illusion. Denn bei einer derartigen Radikalreform sind selbstverständlich Verhaltensänderungen von Bürgern und Betrieben zu erwarten. Ein massiver Anstieg der Schattenwirtschaft (spart 130 Prozent Preisaufschlag), sinkende Arbeitsanreize in Teilen der Bevölkerung (4.000 Euro Grundeinkommen für eine 4-köpfige Familie, Verdoppelung der ALG-II-Leistungen etc.) und unabsehbare Verwerfungen im Außenhandel (sinkende Nettoproduktionskosten beflügeln des Export – konstante Nettoproduktionskosten des Auslands, aber drastische Mehrwertsteuererhöhungen im Inland erschweren den Import) wären die Folgen. Die Besteuerungsbasis würde folglich erodieren.

Gleichzeitig müssten erworbene Sozialleistungsansprüche (zum Beispiel von Millionen von gesetzlichen Altersrentnern, die durch ein ersatzweises Grundeinkommen schlechter gestellt würden) jahrzehntelang anteilig gewahrt werden, was die Finanzierung noch weiter erschweren würde. Somit wird schnell klar: Das Konzept des bedingungslosen Grundeinkommens muss als unfinanzierbar dem Reich der politischen Utopien zugeordnet werden.

Doch in der öffentlichen Diskussion lassen sich Anhänger des Grundeinkommens von derartigen Finanzierungsproblemen nicht abschrecken. Ihnen schwebt oftmals Höheres als schnöde Finanzierungstechnik vor. Es geht ihnen um nichts Geringeres, als die Menschen vom Erwerbszwang zu befreien. Es geht um ein neues Menschenrecht. Es geht darum, dass die Gesellschaft mit einem Grundeinkommen nicht nur das Existenzminimum erwerbsunfähiger Bürger, sondern aller Bürger absichert.

Nun mag solch eine Unterstützung ohne Gegenleistung in Familien und Kleingruppen zeitweise gelingen. In gesellschaftlichen Großgruppen ist das jedoch undenkbar. Bürger werden mehrheitlich und verständlicherweise nicht dazu bereit sein, für den Lebensunterhalt erwerbsfähiger Erwachsenen dauerhaft verantwortlich gemacht zu werden.

Und selbst wenn es gelänge, ein Grundeinkommen einzuführen, läge darin noch lange kein Gewinn an individueller Freiheit, wie das von den Anhängern des Grundeinkommens propagiert wird. Keine neuen Freiheiten, sondern neue Abhängigkeiten wären die Folge. „Befreit“ vom Erwerbszwang würden sich die Betroffenen in die ultimative Abhängigkeit von einem staatlichen Grundeinkommen begeben.

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5 vor 10: Deutschland, Schulden, E-Scooter, Nachhaltigkeit, Saudi-Arabien

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Heute in den Linktipps: Deutschland wird vom Weltwirtschaftsforum gelobt, Chinas Schulden werden immer gefährlicher, und die Bürokratie verhindert hierzulande den Durchbruch von E-Scootern. Außerdem: Warum Nachhaltigkeit profitabel und Saudi-Arabien ein schwieriger Fall für Donald Trump ist.


1. Deutschland ist jetzt attraktiver als die Schweiz
(faz.net, Johannes Ritter)
Im Wettbewerbsfähigkeits-Ranking des Weltwirtschaftsforums macht die Bundesrepublik einen Satz nach vorne. Eine Stärke der deutschen Wirtschaft: Sie ist laut der Studie die innovativste der Welt.

2. Chinas versteckte Billionen-Bombe
(scmp.com, Orange Wang, englisch)
Chinas lokale Regierungen könnten umgerechnet bis zu sechs Billionen Dollar an versteckten Schulden angesammelt haben, die sich nicht in offiziellen Zahlen widerspiegeln. Die Ratingagentur S&P warnt vor einem großen Risiko für die Finanzmärkte in der Volksrepublik.

3. E-Scooter – gefragt, aber ausgebremst
(sueddeutsche.de, Markus Balser, Uwe Ritzer)
In den USA sind die praktischen E-Scooter schon allgegenwärtig. In Deutschland verhindert die Bürokratie den Durchbruch. Das Verkehrsministerium verspricht, bis zum Jahresende Abhilfe zu schaffen.

4. Mit Nachhaltigkeit gegen das Risiko
(wiwo.de, Sabine Schauer-Klotz)
Nachhaltigkeit wird auch in der Finanzwelt immer wichtiger, seit Investoren berücksichtigen, ob ein Unternehmen verantwortungsvoll handelt. Das dient nicht nur der Weltrettung: Nachhaltige Planung ist oft auch gut für die Rendite.

5. Mord? Es geht um Milliarden
(zeit.de, Thorsten Schröder)
Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass der Journalist Jamal Khashoggi tatsächlich im saudischen Konsulat in Istanbul getötet wurde. Die USA stehen nach der mutmaßlichen Tötung des Journalisten Jamal Khashoggi vor einem Dilemma: Das Königreich bringt viel Geld, aber der öffentliche Druck steigt.

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Entspannung auf dem Arbeitsmarkt – Ferien für die Arbeitsmarktpolitik?

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Die Beschäftigungszahlen zeigen, der deutsche Arbeitsmarkt befindet sich auf einem Hoch. Trotzdem darf die positive Entwicklung nicht dazu verleiten, politische Bemühungen herunterzufahren, rät die Politik-Beratung Econwatch in seinem aktuellen Policy Brief*.

* Dieser Policy Brief entstand auf Grundlage des Econwatch-Meetings „Entspannung auf dem Arbeitsmarkt – Ferien für die Arbeitsmarktpolitik?“ mit Prof. Dr. Jochen Kluve (RWI – Leibniz Institut für Wirtschaftsforschung und Humboldt-Universität zu Berlin) am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung Berlin. Das Video unten wurde im Vorfeld der Veranstaltung aufgenommen.

Politikanalyse:

  • Der deutsche Arbeitsmarkt ist in sehr guter Verfassung: Rekordbeschäftigung, sinkende Arbeitslosigkeit und abnehmender Anteil atypischer Beschäftigung.
  • Die Herausforderungen sind die nach wie vor hohe Langzeitarbeitslosigkeit sowie notwendige Integration anerkannter Asylbewerber in den Arbeitsmarkt.
  • Auch demographischer Wandel und Digitalisierung erfordern Anpassungen.

Politikempfehlung:

  • Arbeitsmarkt flexibel halten, keine Einstiegshürden errichten.
  • Arbeitskräftepotenzial besser ausschöpfen und Zuwanderung von Qualifizierten.
  • (Frühkindliche) Bildung stärken, lebenslanges Lernen fördern.

Der deutsche Arbeitsmarkt ist in sehr guter Verfassung. Die Beschäftigung ist in den vergangenen Jahren kräftig gestiegen und die Anzahl der Arbeitslosen von mehr als fünf Millionen im Jahr 2005 erstmals seit der Wiedervereinigung auf unter 2,6 Millionen gesunken. Dabei ist vor allem die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung gestiegen.

Trotz der erfreulichen Entwicklung bestehen weiterhin große Herausforderungen: Um die immer noch hohe Langzeitarbeitslosigkeit abzubauen und anerkannte Asylbewerber in den Arbeitsmarkt zu integrieren, sollte der Arbeitsmarkt möglichst flexibel gehalten und geeignete (Weiter-)Bildungsmaßnahmen angeboten werden. Zudem gilt es im Hinblick auf den drohenden Fachkräfteengpass, das vorhandene Arbeitskräftepotenzial besser zu nutzen und insbesondere Frauen und Ältere stärker in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Auch sollte die Zuwanderung von Akademikern und qualifizierten Fachkräften besser gesteuert werden. Der zunehmenden Digitalisierung sollte durch lebenslanges Lernen begegnet werden.

Zwischen 2005 und 2016 ist die Anzahl der Erwerbstätigen um rund vier Millionen gestiegen, obwohl im gleichen Zeitraum die Erwerbsbevölkerung geschrumpft ist. Dieser Anstieg ist in den Jahren 2005 bis 2010 vor allem darauf zurückzuführen, dass mehr Menschen – vor allem Frauen – eine Arbeit aufgenommen haben und die Arbeitslosigkeit, insbesondere unter den Langzeitarbeitslosen, gesunken ist.

In der Zeit von 2011 bis 2016 war die Erwerbsmigration Treiber des Anstiegs der Erwerbstätigen. Auch die Zahl der Normalarbeitsverhältnisse, das heißt der unbefristeten Arbeitsverhältnisse in Vollzeit oder Teilzeit mit mehr als 20 Stunden, hat von 2005 bis 2016 zugenommen. Während von 2006 bis 2011 gleichzeitig auch die sogenannte atypische Beschäftigung, das heißt befristete Arbeitsverhältnisse, Teilzeit von weniger als 20 Stunden, geringfügige Beschäftigung sowie Zeitarbeit, gestiegen ist, hat sie in der Zeit nach 2011 abgenommen. In solchen Arbeitsverhältnissen beschäftigt sind insbesondere Frauen, Geringqualifizierte und junge Menschen, wobei diese Art der Beschäftigung oftmals auch als Einstieg in die Erwerbstätigkeit dient.

Die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt ist im Wesentlichen auf drei Ursachen zurückzuführen:

  • Erstens hat sich die in und ausländische Nachfrage nach deutschen Gütern und Dienstleistungen seit 2005 recht gut entwickelt.
  • Zweitens hat die Lohnspreizung viele neue Arbeitsplätze vor allem im unteren Lohnsegment geschaffen und die Tarifparteien haben sich auf relativ moderate Lohnsteigerungen geeinigt. Und schließlich haben sich
  • Drittens haben sich die strukturellen Arbeitsmarktreformen, die zu Beginn der 2000er Jahre umgesetzt worden sind, in der längeren Frist positiv ausgewirkt. So haben die so genannten Hartz-Reformen die Anreize gestärkt, einer bezahlten Arbeit nachzugehen statt arbeitslos zu bleiben, und das Recht auf Teilzeit hat für viele, insbesondere Frauen, den Weg in den Arbeitsmarkt geebnet.

Trotz der arbeitsmarktpolitischen Erfolge der letzten Jahre bleiben die Herausforderungen groß. So gilt es, die nach wie vor beträchtliche Zahl an Langzeitarbeitslosen zu senken und anerkannten Asylbewerbern den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Für beide Gruppen kommt es darauf an, ihnen arbeitsmarktrelevante Bildungsmaßnahmen anzubieten.

Bildung ist auch als vorbeugende Maßnahme gegen (Langzeit-) Arbeitslosigkeit von großer Bedeutung. Hier sind allerdings in der Regel keine schnellen Erfolge zu erzielen. Die längerfristig erreichbaren Effekte sind jedoch deutlich größer als diejenigen von schnell wirksamen Maßnahmen. Neben der Qualifizierung am Arbeitsmarkt benachteiligter Gruppen sollte daher ein besonderer Fokus auf die frühkindliche Bildung gelegt werden.

Zudem müssen Antworten auf den durch den demographischen Wandel zunehmen den Fachkräftemangel gefunden werden. Dazu sollten insbesondere die Möglichkeiten verbessert werden, Beruf und Familie in Einklang zu bringen, sowie der Zugang zum Arbeitsmarkt für beruflich qualifizierte Fachkräfte aus dem außereuropäischen Ausland besser geregelt werden. Das von der Bundesregierung geplante Fachkräftezuwanderungsgesetz kann hier ein wichtiger Schritt sein. Auch wenn die vielfach in der öffentlichen Diskussion geschürten Ängste vor Arbeitsplatzverlusten durch Automatisierung unbegründet sind, gilt es schließlich, sich auf die Herausforderungen einer digitalisierten und automatisierten Arbeitswelt einzustellen. Auch dazu ist Bildung ein Schlüsselelement. Arbeitnehmer sollten die notwendigen Fähigkeiten vermittelt bekommen, um sich an die neuen Bedingungen anpassen zu können. Vor allem sollten allgemeine Kompetenzen gestärkt und die Rahmenbedingungen für lebenslanges Lernen  geschaffen werden. Zudem sollte der Arbeitsmarkt flexibel und Eintrittsbarrieren möglichst niedrig gehalten werden.

Die in den letzten 15 Jahren erzielten Erfolge am Arbeitsmarkt sind beachtlich. Dies darf allerdings nicht dazu verleiten, die Hände in den Schoß zu legen oder gar Reformen umsetzen, die die erreichte Flexibilität am Arbeitsmarkt wieder einschränken und Hürden für den Arbeitsmarkt aufbauen. Der demographische Wandel und die Digitalisierung erfordern, das Arbeitskräftepotenzial möglichst gut zu nutzen. Dazu sollten auch flexible Arbeits(zeit)modelle angeboten werden. Nicht zuletzt kann sich das weltwirtschaftliche Klima angesichts der handelspolitischen Auseinandersetzungen zwischen den USA und vielen seiner Partner schnell merklich abkühlen. Darauf sollte auch der Arbeitsmarkt vorbereitet sein.

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5 vor 10: Innovationen, Fachkräfte, Geldwäsche, Schwellenländer, Italien

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Heute beschäftigen wir uns in den Linktipps mit den Herausforderungen, die die Bundesregierung angehen sollte, einem möglichen Umgang mit dem aktuellen Fachkräftemangel, der Geldwäsche in der Europäischen Union, dem Geldentzug in den Schwellenländern sowie der Bedrohung, die von der italienischen Wirtschaft ausgeht.


1. Warum Deutschlands Wirtschaft besser ist als ihr Ruf
(sueddeutsche.de, Caspar Busse)
Die deutsche Wirtschaft sei behäbig, zögerlich oder gar rückständig? Von wegen! Dank der vielen Hidden Champions ist die deutsche Wirtschaft die innovativste weltweit. Caspar Busse kommentiert in der Süddeutschen Zeitung, dass dieses Ergebnis zwar erfreulich sei, aber keinesfalls Anlass zum Zurücklehnen biete. Es müsse seitens der Regierung schleunigst in Infrastruktur, Bildung und schnelles Internet investiert werden.

2. Fachkräfte gibt es, man muss sie nur finden
(welt.de, Ute Blindert)
Auch in Zeiten des Fachkräftemangels suchen viele Menschen einen neuen Job, häufig tauchen sie allerdings nicht in den Statistiken auf, denn sie haben eine Stelle, die ihnen allerdings nicht ganz so gut gefällt. Ute Blindert erklärt in der Welt, was Firmen in ihrer Personalpolitik ändern müssen: Dazu gehört etwa, dort nach Fachkräften zu suchen, wo es nicht so viele Arbeitgeber gibt, aber auch, Mütter nicht aufs Abstellgleis zu schieben.

3. Schmutziges Geld in der EU
(bloomberg.com, Leonid Bershidsky, englisch)
Geldwäsche ist ein Problem, das europäische Banken offenbar nicht in den Griff bekommen, das zeigt eine neue Untersuchung der Ratingagentur Standard and Poor’s. Leonid Bershidsky beschreibt auf Bloomberg View, warum dies für die Banken aber auch für die Behörden zum Problem werden könnte.

4. Wie der Entzug ausländischen Kapitals Länder in die Krise stürzt
(wiwo.de, Philipp Mattheis)
Das Vertrauen ausländischer Investoren in Schwellenländer wie die Türkei oder Argentinien ist zerstört, sie ziehen ihr Geld ab. Dieser Vertrauensverlust stürzt viele von ihnen in die Krise. Wirtschaftswoche-Korrespondent Philipp Mattheis hat sich angesehen, welche Konsequenzen dies etwa in der Türkei hat.

5. Italien, das Damoklesschwert der EU
(project-syndicate.org, Jim O’Neill, englisch)
Genau genommen strauchele die italienische Wirtschaft schon seit Jahrzehnten, schreibt Jim O’Neill auf Project Syndicate. Nun werde dies einmal mehr zur Gefahr für die Europäische Union. Warum die EU Italien in der jetzigen Situation trotzdem nicht zu hart angehen sollte, erklärt O’Neill in seinem Beitrag.

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5 vor 10: Wahlgeschenke, Italien, Handelsstreit, Rentner, Weltbank

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Heute in den Linktipps: Wahlgeschenke ziehen nicht mehr, Italiens Haushalt schockt die EU und der Handelsstreit zwischen der EU und den USA kocht wieder hoch. Außerdem: Wo Rentner in Deutschland arbeiten und warum die Weltbank die Armut falsch misst.


1. Die Politik hat sich zu Tode geschenkt
(wiwo.de, Beat Balzli)
Egal, ob Kindergeld, Landespflegegeld, Förderprojekte oder Heimatschutz – jahrelang badete Regierungschef Markus Söder die Bayern in seinen Wohltaten. Genützt hat es ihm nichts. Die Wähler lassen sich nicht mehr kaufen. Die Standardwaffe einfallsloser Politiker ziehe nicht mehr, schreibt Wiwo-Chefredakteur Beat Balzli und sieht darin ein gutes Omen für die kommenden Wahlen.

2. Römische Träume – Brüssels Albtraum
(zeit.de, Marlies Uken, Ulrich Ladurner)
Italiens Premier Giuseppe Conte brüstet sich mit seinem Reformprogramm. Doch sind das Peanuts im Vergleich zum eigentlichen italienischen Problem dieser Tage: dem Staatshaushalt. Das aktuelle Minus liegt zwar unter der Defizitgrenze der EU – ist aber dreimal so groß wie ursprünglich geplant. Italien wird zu einer immer größeren Belastung für den Euro.

3. Streit zwischen Trump und EU droht erneut zu eskalieren
(sueddeutsche.de, Alexander Mühlauer)
Die angedrohten US-Zölle auf Importautos aus Europa waren vorerst vom Tisch. Nun aber scheint es mit der Ruhe vorbei zu sein. US-Handelsminister Wilbur Ross war diese Woche in Brüssel und warnte die Europäer: Die Geduld von Präsident Trump sei „nicht unbegrenzt“. Die Gespräche seien nicht als „Fünf-Jahres-Prozess“ gedacht.

4. Hier finden Deutschlands Rentner Arbeit
(welt.de, Christine Haas)
Deutschlands Senioren werden immer agiler: Viele Ruheständler fühlen sich fit und können die Zeit nach Erreichen des gesetzlichen Rentenalters aktiv nutzen. Vor allem in der Kraftfahrzeug-Branche sind noch viele Senioren über 64 Jahre beschäftigt, zeigt eine Auswertung des Statistischen Bundesamts.

5. Warum die Weltbank Armut falsch misst
(qz.com. Alf Gunvald Nilsen, englisch)
Die Jahresberichte der Weltbank waren in den vergangenen Jahren immer sehr optimistisch. So leben laut Weltbank wohl nur noch zehn Prozent aller Menschen in extremer Armut. Doch die Methodik der Institution ist umstritten.

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5 vor 10: Rente, Reichtum, Chefs, Lotto, Aktien

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Heute in den Linktipps: Die Zukunft der Rente, Kritik an Reichen und das Leben der Chefs. Außerdem geht es um die Rationalität beim Lottospielen und die vielleicht unbegründete Angst vor einem Börsencrash.


1. Wer länger lebt, kann auch länger arbeiten
(sueddeutsche.de, Alexander Hagelüken)
Das Renteneintrittsalter weiter zu erhöhen ist für die Politik noch ein Tabu. Doch gleichzeitig steigt die Lebenserwartung der Deutschen merklich an. Und Arbeitgeber klagen über fehlende Fachkräfte. Alexander Hagelüken meint: „In einer alternden, schrumpfenden Gesellschaft sollten die Menschen länger arbeiten. Sonst schrumpft mangels Personal die Wirtschaft und damit der Wohlstand.“

2. „An Reichen wird das Problem des Systems deutlich“
(wiwo.de, Niklas Dummer)
Reiche und Superreiche müssen sich in der öffentlichen Debatte viel Kritik gefallen lassen. Steht dabei Neid im Vordergrund, oder geht es um echte Fehlentwicklungen? Der Philosoph Björn Vedder erklärt die Skepsis gegenüber Menschen mit sehr viel Geld mit deren Unabhängigkeit: Reichtum ermöglicht es, rücksichtsloser aufzutreten. Vedder legt dem Bildungsbürgertum, das sich über Milliardäre beschwert, aber auch Selbstkritik nahe.

3. Männlich, 171.000 Euro Gehalt, Audi-Fahrer
(handelsblatt.com, Bert Fröndhoff)
Die GmbH ist die am weitesten verbreitete Unternehmensform in Deutschland. Eine Studie liefert nun einen Einblick in die Führungsriege der in der Regel kleinen und mittelgroßen Betriebe. Sie zeigt, dass Deutschlands Chefs wirtschaftlich ziemlich gut dastehen. Im Durchschnitt landen sie inklusive Tantiemen bei fast 200.000 Euro im Jahr. Es zeigen sich jedoch große Unterschiede zwischen Frauen und Männern: Chefinnen verdienen deutlich weniger.

4. Sind Lottospieler irrational?
(thebigquestions.com, Steve Landsburg, englisch)
Die Wahrscheinlichkeit, beim Lotto den Jackpot abzuräumen, ist vergleichsweise so gering, wie von einem Blitz getroffen zu werden. Trotzdem spielen Millionen Menschen eifrig im Lotto mit, gleichzeitig fürchtet sich so gut wie niemand vor dem Blitz. Mit einem Gedankenexperiment verdeutlicht der Ökonom Steve Landsburg, weshalb sich dahinter womöglich irrationale Präferenzen verbergen, und erklärt, warum die Irrationalität teuer werden kann.

5. Keine Angst vor dem Crash
(welt.de, Christian Schneider-Sickert)
An den Aktienmärkten ging es in den vergangenen Wochen turbulent zu: Weltweit kam es zu teils erheblichen Kursverlusten, besonders die Schwellenländer schnitten schlecht ab. Viele Anleger fürchten daher, dass der neunjährige Börsenboom nun endgültig vorüber sein könnte. Das kann stimmen oder auch nicht, analysiert Christian Schneider-Sickert. Crashs seien nur schwer vorherzusagen. Für ihn ist aber klar: Wer sein Geld auf lange Frist angelegt hat, hat so oder so nichts zu befürchten.

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