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Channel: INSM –ÖkonomenBlog, Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM)
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5 vor 10: Konjunktur, Apple, China, Schulden, Trump

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Heute in den Linktipps: Wie es mit Europas Wirtschaft weitergeht, wie Apple zum wertvollsten Unternehmen wurde, wie sich der Handelskonflikt auf China auswirkt und wie groß die Statsverschuldung wirklich ist. Außerdem: die Wirtschaftspolitik Donald Trumps.


1. „Das große Risiko ist Italien“
(wiwo.de, Bert Losse und Fabian Ritters)
Deutschland hat viele Jahre des wirtschaftlichen Aufschwungs hinter sich. Doch zunehmend verschlechtern sich die Indikatoren und führen zu Sorgen vor einer Rezession. Der Wirtschaftsforscher Marcel Fratzscher gibt zumindest teilweise Entwarnung. Er glaubt nicht, dass Risiken wie der Brexit Europas Wirtschaft massiv schaden werden. Doch er warnt vor nationalistischen und populistischen Regierungen wie in Italien.

2. Apple knackt als erster US-Konzern die Billionen-Dollar-Marke
(handelsblatt.com, Britta Weddeling)
Noch 1997 stand Apple kurz vor der Pleite. 20 Jahre später knackt der Konzern einen Rekord: Der Elektronikgigant ist das erste Unternehmen, das eine Billion Dollar wert ist. Apple entwickelte sich vom Nischenanbieter zum Trendsetter und schaffte mit dem iPhone den Durchbruch auf den Massenmarkt. Heute ist Apple so viel wert wie die 15 größten deutschen Firmen im Dax zusammen.

3. Der Druck auf China steigt
(nzz.ch, Gerd Brüggermann)
China hat in den vergangenen Jahren einen beeindruckenden Aufstieg hingelegt: Von einem Eintwicklungsland wandlete sich die die Volksrepublik zur zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. Doch das chinesische Geschäftsmodell, das vor allem auf Exporten basiert, stößt nun an Grenzen. Das liegt zu großen Teilen an dem Handelskonflikt, den US-Präsident Donald Trump gestartet hat. Er sorgt nun dafür, dass sich auch China ändern muss.

4. IW-Ökonomen kritisieren Schuldenabbau des Staates als schönen Schein
(finanzen.net)
Statistisch gesehen hat jeder Bundesbürger knapp 24.000 Euro Schulden – das ist der Anteil der Staatsverschuldung, der auf jeden Einzelnen entfällt. Insgesamt ist der Schuldenstand in Deutschland zuletzt zwar gesunken, doch der Schuldenabbau muss nicht zwingend positive Effekte mit sich ziehen. Ein Problem ist das Fehlen jeglicher Tilgungspläne.

5. Es geht nicht nur um die Wirtschaft
(bloomberg.com, Ramesh Ponnuru, Albert R. Hunt, Virginia Postrel, Jonathan Bernstein, Noah Smith und Conor Sen, englisch)
US-Präsident Trump versprach seinen Anhängern, Amerikas Wirtschaft wieder fit zu machen und vor allem Jobs in Fabriken zu schaffen. Dafür startete er auch einen globalen Handelskrieg. Doch die wirtschaftlichen Ambitionen scheinen zumindest vorerst nicht aufzugehen. Große Teile der US-Wirtschaft leiden unter der Trump-Politik. Für seine Wiederwahl müssen das aber nicht zwangsläufig schlechte Nachrichten sein.

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5 vor 10: Sozialausgaben, Target-Salden, Wohlstand, Armut, IWF

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Heute in den Linktipps: der gefährliche Anstieg der Sozialausgaben, die neue Debatte über die Target-Salden und der globale Anstieg des Wohlstands. Außerdem geht es um die Rolle der Marktwirtschaft bei der Armutsbekämpfung und um Kritik an Deutschlands Leistungsbilanzüberschuss.


1. Die Sozialausgaben steigen – ein gefährlicher Trend
(sueddeutsche.de, Marc Beise)
965,5 Milliarden Euro: So viel hat Deutschland im vergangenen Jahr für Sozialausgaben aufgewendet – also Posten wie Rente, Hartz IV, Kindergeld, Krankenversicherung und Bafög zusammengerechnet. Das ist fast ein Drittel der gesamten deutschen Wirtschaftsleistung. Und der Betrag steigt weiter kräftig an. Es zeige sich ein gefährlicher Trend, der obendrein aller ökonomischen Vernunft widerspricht, schreibt Marc Beise. „In guten Zeiten sollte der Staat seine Ausgaben zurückfahren, damit er sie in schlechten Zeiten erhöhen kann.“

2. Irreführende Verharmlosung
(faz.net, Hans-Werner Sinn)
Die sogenannten Target-Forderungen der Bundesbank an die Eurozone werden in Kürze die Grenze von einer Billion Euro überschreiten. Aus diesem Anlass ist eine neue Debatte über die Bedeutung der Target-Salden entbrannt. Einige Ökonomen und Journalisten sehen darin eine vernachlässigbare Verrechnungseinheit. Der ehemalige Chef des Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, warnt jedoch immer noch vor erheblichen Risiken für deutsche Steuerzahler.

3. Wie Länder reich werden
(voxeu.org, Linda Yueh, englisch)
Von den rund 100 Ländern, die 1960 zu den Volkswirtschaften mit mittlerem Einkommen zählten, haben es nur rund zwölf geschafft, zur reichen Industrienation aufzusteigen. In der Verbreitung des globalen Wohlstands gab es aber dennoch erhebliche Fortschritte: In Ländern wie Indien und China stiegen Hunderte Millionen Menschen in die Mittelschicht auf. Linda Yueh erklärt, was den Erfolg möglich machte.

4. Kapitalismus gegen Armut
(fee.org, Daniel J. Mitchell, englisch)
Wie ist es gelungen, die extreme Armut in Entwicklungsländern in den vergangenen Jahren erheblich zu reduzieren? Mit dieser Frage befasst sich auch Daniel J. Mitchell. Er verweist auf Beiträge, die soziale Umverteilung in den Ländern als Hauptursache sehen. Diese Begründung hält er jedoch für falsch: In Wahrheit habe der Fokus auf eine marktwirtschaftliche Wirtschaftsordnung die Entwicklung begünstigt.

5. IWF macht Deutschland für Crash-Risiko verantwortlich
(welt.de, Olaf Gersemann)
Der internationale Handel stellt in Zeiten des erstarkenden Protektionismus vor ernsten Problemen. Der Chefvolkswirt des Internationalen Währungsfonds gibt Deutschland nun eine Mitverantwortung für die Spannungen. Er verweist auf den seiner Ansicht nach unverhältnismäßigen Leistungsbilanzüberschuss der Bundesrepublik. Er fordert von der Bundesregierung eine Erhöhung der Staatsausgaben.

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5 vor 10: Liberalismus, Apple, Fachkräftemangel, Ökostrom, China

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Wir beschäftigen uns in den Linktipps mit schweren Zeiten für den Liberalismus, der ungebremsten Machtzunahme von Apple, einem Mangel an Lkw-Fahrern in den USA sowie mit Staatseingriffen bei ausländischen Investitionen in deutsche Unternehmen. Zudem fragen wir: Wie und warum will China zur Supermacht für grünen Strom werden?


1. Sind wir noch liberal?
(faz.net, Rainer Hank)
Am Beispiel der Kosten eines Flugtickets nach Südafrika wird deutlich: Vieles war früher teurer und schlechter. Heute kostet ein Flug etwa ein Drittel weniger als noch vor 30 Jahren, und das, obwohl die Ölpreise um 300 Prozent gestiegen sind. Als Grund für diese Entwicklung identifiziert Rainer Hank die Deregulierung. Heute profitieren wir davon – und verteufeln sie dennoch. Wie liberal sind wir noch?

2. Ungebremste Machtzunahme
(blog.tagesanzeiger.ch/nevermindthemarkets, Markus Diem Meier)
Dass Apple nun einen Börsenwert von einer Billion Dollar aufweise, zeige, dass die Machtkonzentration gefährlich groß geworden sei, kommentiert Markus Diem Meier. Wieso aber treten nicht andere in diesen lohnenswerten Markt ein, wie man es in einer Marktwirtschaft erwarten würde?

3. Den USA gehen die Trucker aus
(sueddeutsche.de, Claus Hulverscheidt)
Am Ende leiden die Kunden unter höheren Preisen, wenn – wie in den USA – der Beruf des Lastwagenfahrers so unbeliebt ist, dass Firmen nur noch schwerlich Personal finden, schreibt der New-York-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung. Das liege nicht unbedingt am Geld: Zwar bekämen Lkw-Fahrer dort inzwischen mitunter 60.000 bis 80.000 Dollar jährlich, das Problem allerdings werde dies wahrscheinlich auch nicht lösen.

4. Wie China bei grünem Strom zur Weltmacht werden will
(handelsblatt.com, Kathrin Witsch und Sha Hua)
Dank Subventionen erobern chinesische Hersteller von Anlagen zur Ökostromgewinnung den Rest der Welt. Kathrin Witsch und Sha Hua haben untersucht, wieso der Aufstieg zur grünen Supermacht sogar ein Staatsziel ist und welche Rolle deutsche Unternehmen bei der Initiative spielen sollen.

5. Deutsche Mauern gegen ungeliebte Auslandsinvestoren
(welt.de, Nikolaus Doll und Tobias Kaiser)
Wollen sich ausländische Investoren an deutschen Firmen beteiligen, will der Staat schon ab einer Beteiligung von 15 Prozent eingreifen können, etwa wie jüngst geschehen im Falle des Werkzeugmaschinenherstellers Leifeld, der an die chinesische Firma Yantai Taihai verkauft werden sollte. Sind solche „sicherheitspolitischen Bedenken“ für einen solchen Eingriff ausreichend?

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5 vor 10: Übernahmen, Sandwich, Tankstellen, Roller, Preise

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Heute in den Linktipps: Warum die Wirtschaft nicht vor Investitionen aus dem Ausland geschützt werden will, woraus ein Brexit-Sandwich besteht und wie freie Tankstellen überleben können. Außerdem: Die E-Roller kommen, und Preise im Internet werden immer volatiler.


1. Wirtschaft fürchtet Bumerang bei Fernost-Firmenschutz
(welt.de, Nikolaus Doll)
Die Bundesregierung will künftig bereits ab einer geplanten Übernahme von 15 Prozent eines Unternehmens durch außereuropäische Investoren den Deal prüfen und letztlich auch untersagen können. Doch die Wirtschaft hält nicht viel von dem vermeintlichen Schutz – Investitionen sind schließlich prinzipiell willkommen und können die Konjunktur ankurbeln.

2. Ein Brexit-Sandwich besteht nur aus Brot
(qz.com, Aisha Hassan, englisch)
Selbst einfachen Produkten gehen heutzutage schon komplexe internationale Lieferketten voraus. Das zeigt sich exemplarisch beim Sandwich: Die meisten Zutaten des traditionellen britischen Snacks werden importiert. Meist kommt nur noch das Brot von der Insel.

3. Freie Tankstellen kämpfen ums Überleben
(wiwo.de, Dominik Reintjes)
In Deutschland gibt es immer weniger Tankstellen. Große Marken wie Aral oder Shell wehren sich mit Zusatzleistungen gegen den Schwund. Freien Tankstellen fehlt diese Möglichkeit – ihre wichtigste Waffe ist immer noch der Preis.

4. Die Roller-Revolution
(zeit.de, Thorsten Schröder)
Mehrere US-Unternehmen wollen mit elektrischen Tretrollern zum Leihen den Stadtverkehr verändern. Jetzt wollen sie auch in Europa expandieren. Die Unternehmen sind allerdings nicht unumstritten. In den USA stören sich viele an rücksichtslosen Fahrstilen der Nutzer und achtlos abgestellten Rollern.

5. Der Kunde verliert
(sueddeutsche.de, Felicitas Wilke)
Clevere Algorithmen verschaffen Händlern heute einen Vorsprung: Sie ermöglichen ihnen, unmittelbar auf das Verhalten von Verbrauchern einzugehen und die Preise anzupassen. Die Händler können somit auch in einem intensiv geführten Wettbewerb profitieren. Die Kunden hingegen brauchen Glück oder müssen über Wochen hinweg verschiedene Angebote vergleichen.

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5 vor 10: Fax, Business Schools, Vermögenswerte, Netzwerken, Umweltschutz

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Heute beschäftigen wir uns in den Linktipps mit noch immer benötigten Faxgeräten, dem von Business Schools geprägten Denken, der Entwicklung von Vermögenswerten und dem Netzwerken der Zukunft. Zudem sehen wir uns den Umweltschutz in Deutschland an.


1. Warum das Faxgerät einfach nicht ausstirbt
(wiwo.de, Michael Scheppe)
Die Zahl der in Deutschland verschickten Faxseiten ist in den vergangenen Jahren etwa um zehn Prozent jährlich gestiegen – und das der Digitalisierung zum Trotz. Michael Scheppe hat den Münchner Mittelständler Retarus besucht, um herauszufinden, wieso diese längst totgesagte Technologie noch immer nachgefragt wird.

2. Wie Business Schools das Denken beeinflussen
(hbr.org, Jiwook Jung und Taekjin Shin, englisch)
Auch wenn Hochschulabsolventen den Abschluss einer Business School längst in der Tasche haben und sie ihre Kommilitonen nicht mehr täglich sehen, treffen sie auch im späteren Berufsleben ihre Entscheidungen noch streng nach den Lehren, die sie in ihrem MBA gelernt haben. Jiwook Jung und Taekjin Shin beschreiben das Phänomen und erklären, weshalb viele Unternehmen heute noch stark diversifiziert sind.

3. „Working out loud“ heißt die Devise
(welt.de, Ute Blindert)
Arbeit sollte nicht länger von Konkurrenzdenken beeinflusst sein, vielmehr sollte man sich mit Gleichgesinnten vernetzen und so aus den Erfahrungen der anderen lernen und auch selbst Wissen teilen. Ute Blindert, Beraterin und Buchautorin, beschreibt, wieso man in Zeiten der Digitalisierung anders netzwerken sollte als früher.

4. Europa stinkt es
(sueddeutsche.de, Moritz Geier)
In Sachen Umweltschutz sei Deutschland kein Vorreiter mehr, sagt Bundesumweltministerin Svenja Schulze. Stattdessen gebe es immer öfter Post aus Brüssel, etwa weil Deutschland seine Grenzwerte nicht einhält. Moritz Geier hat zusammengefasst, an welchen Stellen es Nachholbedarf gibt.

5. Vermögenswerte und Einkommensschere
(voxeu.org, Moritz Kuhn, Moritz Schularick und Ulrike Steins, englisch)
Wenn Sparraten und Einkommenssteigerungen dünn ausfallen, können steigende Vermögenswerte etwa von Immobilien starke Effekte auf die Einkommensentwicklung einzelner Gesellschaftsschichten haben. Ein Ökonomen-Team der Universität Bonn hat analysiert, wie sich die Vermögenswerte in den USA entwickelt haben, welche Einkommensschichten profitierten und wen die Finanzkrise diesbezüglich am härtesten getroffen hat.

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5 vor 10: Flüchtlinge, Arbeitsmarkt, Russland, Target, Handelskrieg

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Heute in den Linktipps: Wie gut sind die Jobaussichten von Flüchtlingen, warum werden Lehrlinge händeringend gesucht, und wieso werden die US-Sanktionen Wladimir Putin nicht gefährlich? Außerdem geht es um die Target-Debatte und den amerikanisch-chinesischen Handelskrieg.


1. Besser als gedacht
(zeit.de, Nadine Oberhuber)
Die besten Chancen auf eine gelungene Integration haben Flüchtlinge, wenn sie Arbeit finden. In vielen Fällen ist dies zuletzt auch gelungen: Mehr als 300.000 Geflüchtete aus den Hauptherkunftsländern Irak, Afghanistan und Syrien haben einen Job. Die meisten davon sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Doch trotz der positiven Entwicklung ist noch immer viel zu tun: Besonders Sprachbarrieren machen Flüchtlingen bei der Jobsuche zu schaffen.

2. Wie sich die Zeiten geändert haben
(faz.net, Britta Beeger)
Die Statistiken der Bundesagentur für Arbeit zeigen für Juli einen erstaunlichen Wert: Zum ersten Mal seit der Wiedervereinigung gibt es kurz vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres mehr gemeldete Ausbildungsstellen als Bewerber. Damit hat sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt im vergangenen Jahrzehnt grundlegend gewandelt: Noch 2006 drohte die Politik Unternehmen, die nicht ausbilden, mit Strafen. Heute werden Lehrlinge händeringend gesucht.

3. Warum selbst härteste Sanktionen Russland nicht in die Knie zwingen
(welt.de, Holger Zschäpitz)
Die Ankündigung neuer Sanktionen durch die USA sorgt in Russland für Unruhe. Die Landeswährung Rubel ist in den vergangenen Tagen um fünf Prozent abgesackt und steht nun so niedrig wie schon lange nicht mehr. „Doch selbst die härtesten Sanktionen würden Russland nicht in die Knie zwingen“, schreibt Holger Zschäpitz: „Der Kreml hat in den vergangenen Jahren schon viel getan, um sich weniger verwundbar zu machen.“ Dazu gehört unter anderem die extrem niedrige Staatsverschuldung.

4. Entschärft die Target-Zeitbombe
(wiwo.de, Wolfgang Steiger)
Die Debatte über die sogenannten Target-Salden im Eurosystem erreicht die Politik: „Die Politik muss dringend dafür sorgen, dass der Berg an Forderungen – mittlerweile gut die Hälfte aller kumulierten deutschen Außenhandelsüberschüsse – nicht weiter anschwillt“, verlangt der Generalsekretär des Wirtschaftsrats der CDU, Wolfgang Steiger, von der Bundesregierung. Er sieht mehrere Reformmöglichkeiten.

5. Trumps Eigentor
(project-syndicate.org, James McCormack, englisch)
US-Präsident Donald Trump hat bereits im Wahlkampf eines seiner wichtigsten ökonomischen Ziele vorgegeben: Er will das amerikanische Handelsdefizit senken und damit mehr Jobs in den USA schaffen. Sein Mittel zum Zweck sind Zölle, im Moment vor allem gegen China. Doch die Volksrepublik wehrt sich, und gleichzeitig macht der stärker werdende Dollar den Exporteuren das Leben schwer. Am Ende könnte Trump genau das Gegenteil von dem erreichen, was er ursprünglich wollte, analysiert James McCormack.

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Trump kann auch klug: Wie die Steuerreform in den USA wirkt

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Vor gut einem halben Jahr hat Donald Trump mit seiner Steuerreform den internationalen Steuerwettbewerb wieder angestoßen. Versprochen wurden höhere Investitionen und neue Jobs. Zwar sehen Kritiker in Trumps Steuersenkungen vor allem eine Begünstigung von Reichen und Unternehmen, doch die Reform trägt erste Früchte – mit überraschendem Ergebnis: Immer mehr Arbeitnehmer profitieren, gerade von der Senkung der Unternehmenssteuern.

Pünktlich zur Weihnachtszeit bescherte Präsident Trump den Amerikanern ein sattes Steuergeschenk. Kern der verabschiedeten Steuerreform ist die Senkung des Körperschaftsteuersatzes. Hier erfolgte ein drastischer Schritt: der bundesweit geltende Spitzensatz wurde von 35 auf 21 Prozent gesenkt und damit um stolze 14 Prozentpunkte. Für Kritiker steht fest, die Reform ist Klientelpolitik. Statt untere und mittlere Einkommen werden vor allem Großkonzerne beschenkt.

Doch geht die Entlastung der Unternehmen wirklich zu Lasten der dortigen Arbeitnehmer? Ein genauerer Blick zeigt eher das Gegenteil. Natürlich verschafft die massive Senkung der Körperschaftsteuer zunächst einmal den Unternehmen größere Finanzspielräume. Doch die Unternehmen stehen im Wettbewerb – um Kunden, aber auch um gute Fachkräfte. Gerade der angespannte US-Arbeitsmarkt zwingt Unternehmen, vermehrt in ihre Arbeitnehmer zu investieren.

Unternehmen reichen Steuersenkung an Arbeitnehmer weiter

Und genau das passiert gerade in Amerika. Immer mehr Unternehmen reichen die Steuersenkung an ihre Mitarbeiter weiter. Der Einzelhandelsriese Walmart, der alleine in den USA rund 1,4 Millionen Menschen beschäftigt und damit der mit Abstand größte Arbeitgeber des Landes ist, hat die Löhne seiner Mitarbeiter kräftig angehoben. Seit Februar beträgt der Einstiegslohn 11 statt 9 Dollar pro Stunde. Zusätzlich plant Walmart Bonuszahlungen von 200 bis 1000 Dollar pro Mitarbeiter.

Aber auch andere Unternehmen lassen sich nicht lumpen. Der Telekomunikationsriese AT&T zahlt seinen rund 200.000 Mitarbeitern einen stattlichen Bonus von 1000 Dollar. McDonalds hat das Weiterbildungsbudget für Mitarbeiter deutlich erhöht und auch Starbucks oder die Heimwerker-Einzelhandelskette Lowe’s wollen ihre Mitarbeiter, als Reaktion auf die Steuersenkung, besserstellen. Lohnverbesserungen sind auf breiter Front zu beobachten: Alleine im ersten Quartal 2018 sind die Löhne in den USA um 0,9 Prozent gestiegen. Das ist der stärkste Zuwachs seit 2007. Auch ist Umfragen zufolge die Bereitschaft der Unternehmen hoch, weiter Löhne zu erhöhen oder neue Arbeitsplätze zu schaffen.

Zwar ist die Steuerreform erst gut ein halbes Jahr in Kraft, doch schon jetzt zeigt sich, dass von den Steuererleichterungen für Unternehmen verstärkt Arbeitnehmer profitieren. Für viele mag das ein überraschendes Ergebnis sein, doch Ökonomen ist schon lange bekannt, dass Unternehmenssteuern gerade nicht allein von den Firmeninhabern getragen, sondern auf Kunden oder Arbeitnehmer überwälzt werden. So belegen einige Studien, dass erhöhte Unternehmenssteuern das Lohnwachstum, gerade von Geringverdienern, abwürgen.¹ Trumps Steuerreform könnte daher am Ende nicht nur den Wirtschaftsstandort USA stärken, sondern auch das Lohnwachstum der Arbeitnehmer.

Deutschland kann sich im Steuerwettbewerb nicht einfach wegducken. Ohne Steuerreformen droht die deutsche Wirtschaft abgehängt zu werden. Doch hierzulande werden Diskussionen über dringende Steuerreformen für Unternehmen gerne mit der Gerechtigkeitskeule abgeräumt. Wenn man Unternehmen entlastet, geht das auf Kosten der Schwachen, so die landläufige Behauptung. Doch die gegenwärtige Wirtschaftsentwicklung in den USA widerlegt das gängige Bild. Das Gegenteil ist richtig: Von einer wettbewerbsfähigen Steuerpolitik können auch Arbeitnehmer profitieren.

Daher täte die deutsche Politik gut daran, Unternehmen endlich steuerlich zu entlasten. Doch anders als die amerikanische Wirtschaft ist die deutsche Wirtschaft stark mittelständisch geprägt. Gut 80 Prozent aller Unternehmen sind Einzelunternehmer oder Personengesellschaften, die statt der Körperschaftsteuer der Einkommensteuer unterliegen. Die Unternehmenssteuer des deutschen Mittelstands ist die Einkommensteuer. Daher muss die deutsche Antwort im Steuerwettbewerb zuallererst eine deutliche Senkung der Einkommensteuer sein. Dies hätte den erfreulichen Nebeneffekt, dass Arbeitnehmer doppelt profitieren. Erstens durch Lohnerhöhungen und zweitens durch mehr Netto vom Brutto.


1 Vgl. Fuest, C.; Peichl, A. und Siegloch, S. (2017): Do Higher Corporate Taxes Reduce Wages? Micro Evidence from Germany, ifo Working Paper Nr. 241, München. https://www.cesifo-group.de/DocDL/wp-2017-241-fuest-peichl-siegloch-corporate-taxes.pdf.

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Digitalisierung: Bildungsaufbruch notwendig

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Die Digitalisierung erhöht die Anforderungen an Teilhabe für den Einzelnen und den Innovationswettbewerb der Volkswirtschaft als Ganzes. Im internationalen Vergleich ergeben sich für Deutschland erhebliche Herausforderungen, um die Schulen für die Digitalisierung fit zu machen und im Unterricht von Digitalisierung zu profitieren. Der Digitalpakt allein reicht nicht aus, ist aber ein wichtiger erster Schritt in die richtige Richtung.

Die zunehmende Digitalisierung in der Arbeitswelt erhöht die Anforderungen an die Erwerbstätigen insgesamt und auch an die Beschäftigten im Helferbereich. Nach Befragungen des IWs werden vor allem Kommunikationskompetenzen wichtiger.  Daneben sind für die Teilhabechancen des Einzelnen in Zukunft auch grundlegende digitale Kompetenzen von zentraler Bedeutung. Die Digitalisierung erhöht nicht nur den Bedarf an Grundbildung und verstärkt die Bedeutung der Bekämpfung von Bildungsarmut. Die Digitalisierung bedeutet selbst eine Herausforderung für die Zukunftsfähigkeit der deutschen Unternehmen im globalen Wettbewerb. Innovationen sind für die Stärkung des Wirtschaftswachstums und der Wettbewerbsfähigkeit eines Landes maßgeblich

Im internationalen Vergleich zeigt sich, dass Deutschland bei der Digitalisierung Nachholbedarf hat. So werden an den Schulen kaum Computer im Unterricht eingesetzt, der Einsatz verbessert nicht im Unterschied zu anderen Ländern systematisch die Kompetenzen der Schüler. Die IT-Kompetenzen der Schüler selbst sind bestenfalls als durchschnittlich einzuschätzen. Im Unterschied zu vielen anderen Ländern bestehen in Deutschland starke Engpässe bei IT-Fachkräften und IT-Akademikern. Auch bei  der Forschung im Bereich Digitalisierung besteht Nachholbedarf. Betrachtet man die patentstärksten Länder beim europäischen Patentamt gemessen an der jeweiligen Erwerbspersonenzahl, so erreicht Deutschland unter den europäischen Ländern nur den siebten Rang. Deutschland ist im internationalen Vergleich gemessen an den Patenten insgesamt sehr forschungsstark, jedoch ist der Spezialisierungsgrad auf Digitalisierungspatente sehr gering.

Innerhalb Deutschlands zeigt sich ein qualitativ differenziertes Bild mit Stärken in Bayern und Baden-Württemberg und Schwächen in Schleswig-Holstein und den neuen Ländern mit Ausnahme Thüringens. Bayern und Baden-Württemberg überzeugen vor allem durch einen hohen Beitrag zur IT-Fachkräftesicherung und Stärken bei der Forschung im Bereich Digitalisierung. An den Schulen gibt es kein Bundesland, das in allen Bereichen als vorbildlich einzustufen ist.

Aus den empirischen Befunden können Forderungen für Digitalisierung und Bildung in Deutschland abgeleitet werden:

  1. Die Ausstattung der Schulen mit der notwendigen digitalen Infrastruktur muss schnell umgesetzt werden. Grundvoraussetzung hierfür ist der Breitbandausbau. Darüber hinaus gehört hierzu auch die Bereitstellung von digitalen Arbeitsplätzen für Lehrkräfte und die Ausstattung aller Klassen mit der erforderlichen Hard- und Software für einen digital gestützten Unterricht.
  2. Lehrerfortbildungen zu digitalen Kompetenzen und digitalem Unterricht müssen verbindlich in Lehrentwicklungsplänen festgeschrieben werden. Ein phasenübergreifendes Konzept zur Vermittlung von digitalen (Lehr-)Kompetenzen ist notwendig: Die Vermittlung dieser Kompetenzen muss in Studium, Referendariat und die aktive Berufsphase integriert sein.
  3. Die Schulleitungen müssen die Umsetzung einer digitalen Strategie an ihrer Schule verantworten und antreiben und u.a. eine strategische Rolle bei der Planung von Lehrerfortbildungen im Bereich digitale Kompetenzen und digitaler Unterricht übernehmen.
  4. Digitale Kompetenzen müssen wie andere Kernkompetenzen in schulübergreifenden Vergleichstests überprüft werden.
  5. Ein Austausch über innovative digitale Lehr- und Lernkonzepte muss stattfinden und kann z.B. durch einen Ideenwettbewerb motiviert werden.

Der Digitalpakt der Bundesregierung mit einem Gesamtbetrag von 5 Milliarden Euro, davon 3,5 Millairden Euro in dieser Legislatur, ist ein guter erster Schritt. Entscheidend sind auch die IT-Infrastruktur und eine umfassende Lehreraus- und -fortbildung zum Einsatz digitaler Medien und Vermittlung digitaler Inhalte und Kompetenzen im Unterricht. Wichtig ist es darüber hinaus, eine amtliche Datenbasis zur Infrastruktur, Lehrkompetenz, Weiterbildung, etc. im Bereich Digitalisierung und Bildung aufzubauen, um zielgenauer entsprechende Investitionsbedarfe ermitteln zu können.

Dieser Blogbeitrag ist die Zusammenfassung der Sonderveröffentlichung „Digtialisierung und Bildung“ aus dem INSM-Bildungsmonitor 2018. (Download als PDF). 

Eine mediale Aufbereitung der Studie findet sich unter anderem bei Spiegel Online.  

Den Standpukt der INSM zu Thema „Digitale Schulbildung“ findet sich hier

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5 vor 10: Dienstpflicht, Brexit, Prognosen, Ferien, Türkei

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Heute in den Linktipps: Warum die Dienstpflicht wie eine Steuer wirkt, die Gefahren und Chancen des Brexit sowie besonders falsche Wirtschaftsprognosen. Außerdem geht es um Schäden durch lange Ferien und die Währungskrise in der Türkei.


1. Wir brauchen keinen neuen Arbeitsdienst
(faz.net, Rainer Hank)
CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer hat eine einjährige Dienstpflicht für junge Menschen ins Spiel gebracht. Diese solle den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken, lautet die Argumentation. Rainer Hank wendet sich gegen die Idee. Er sieht in dem Freiheitseingriff eine Art von Steuer. „Warum es dies in Zeiten von Rekordsteuereinnahmen und Rekordsozialausgaben braucht, sollte sie freundlicherweise begründen“, schreibt er in Richtung der CDU.

2. Der Brexit ist eine Chance für Europa
(nzz.ch, Gerald Hosp)
Bis zum Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union ist es nur noch etwas mehr als ein halbes Jahr. Ein Durchbruch in den Verhandlungen zwischen EU-Kommission und der Regierung in London steht noch aus. Und die Uneinigkeit in der Partei von Theresa May macht es immer unwahrscheinlicher, dass sie gelingt. Ein chaotischer Austritt hätte wirtschaftlich für beide Seiten verheerende Folgen, warnt Gerald Hosp. Er glaubt aber, dass die EU die schwierige Situation auch als Chance sehen könnte.

3. Die fünf schlechtesten Wirtschaftsprognosen der Geschichte
(fee.org, Luis Pablo de la Horra)
Von Ökonomen wird nicht nur erwartet zu erklären, wie die Wirtschaft funktioniert. Sie sollen auch verkünden, wie sie sich in Zukunft entwickelt. Das gelingt zwar manchmal auch, gleichzeitig gibt es aber auch etliche Fehlprognosen. Luis Pablo de la Horra hat fünf besonders erstaunliche gesammelt: Es geht um vorhergesagte Boom-Phasen kurz vor dem Crash, vermeintlich katastrophale Folgen einer prognostizierten Überbevölkerung und erwartete hohe Zinsen, die dann ganz anders kamen.

4. Lange Ferien schaden Kindern aus armen Familien besonders
(qz.com, Corinne Purtill)
Ferien sind für viele Schüler und wohl auch zahlreiche Lehrer die schönste Zeit im Schuljahr. Mit Blick auf den Lernerfolg ist aber gerade die lange Auszeit im Sommer nicht gerade hilfreich. Studien zeigen, dass Schüler in dieser Zeit wieder zurückfallen. Das Phänomen verschärft auch soziale Ungleichheit: Kinder aus ärmeren Familien haben nach den Ferien mit größeren Problemen zu kämpfen als Klassenkameraden aus wohlhabenderen Verhältnissen.

5. Erdogans gefährlichster Feind ist das Geld
(sueddeutsche.de, Ulrich Schäfer)
Der Türkei stehen schwere Zeiten bevor: Die Lebenshaltungskosten steigen wegen der ausufernden Inflation rasant, Reisen ins Ausland werden für die Bewohner des Landes nach dem Absturz der Lira beinahe unbezahlbar. Auch den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan setzt die Krise unter Druck. Er macht den Westen für die Situation verantwortlich, könnte am Ende aber auf die Hilfe aus Washington angewiesen sein, analysiert Ulrich Schäfer.

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5 vor 10: CDU-Wirtschaftsflügel, Rente, Staatshilfen, Lira, Leitzinsen

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Heute in den Linktipps: die Schwächen des CDU-Wirtschaftsflügels, die wahren Profiteure der Rente mit 63, der Hang von Regierungen zur Rettung privater Investoren und die Folgen der Krise der türkischen Lira. Außerdem: Warum Italien am meisten unter den niedrigen Leitzinsen der EZB zu leiden hat.


1. Merkels machtlose Verfechter der Marktwirtschaft
(welt.de, Dorothea Siems)
In der Union gehören zwei von drei Parlamentariern zum Parlamentskreis Mittelstand (PKM), dem Wirtschaftsflügel der CDU. Doch ihr Einfluss schwindet: Die Steuerquote ist höher als beim Amtsantritt 2005, die Sozialausgaben überschreiten bald eine Billion Euro, die Flexibilisierungen der Agenda 2010 werden schrittweise zurückgenommen. Dorothea Siems analysiert, wie es zu diesem Bedeutungsverlust der Liberalen kommen konnte.

2. Rente mit 63 lockt Facharbeiter in den Ruhestand
(faz.net, Dietrich Creutzburg)
Die 2014 eingeführte Rente mit 63 sollte etwa dem Dachdecker helfen, der nicht mehr bis zum Renteneintritt durchhalten kann. Stattdessen aber lockt sie erfahrene und geschätzte Facharbeiter in den Ruhestand – zum Leid der Personalchefs. Dietrich Creutzburg erläutert, wieso die Maßnahme nicht funktioniert wie beabsichtigt.

3. Jeder wird gerettet
(blogs.faz.net/fazit, Patrick Welter)
Als die Regierungen während der Finanzkrise die Banken retteten, waren die Klagen groß. Was wie ein Ausnahmefall aussah, war indes keiner: Forscher des Internationalen Währungsfonds konnten in einer Studie zeigen, dass dieses Herauspauken von privaten Schuldnern durch den Staat allgegenwärtig ist. Patrick Welter hat sich die Studie genauer angesehen.

4. Die Lira-Krise wird keine türkische Krise bleiben
(sueddeutsche.de, Meike Schreiber, Jan Willmroth und Markus Zydra)
Die Türkei steuert auf eine schwere Finanzkrise zu; die türkische Lira hat seit Beginn des Jahres 50 Prozent ihres Wertes verloren. Auch jene, die im Land investiert haben, könnte diese Krise hart treffen. So können etwa die ausländischen Kredite von Einheimischen nur noch schwer bedient werden. Meike Schreiber, Jan Willmroth und Markus Zydra erklären, warum zunächst vor allem eine Erhöhung der Leitzinsen helfen würde.

5. Wem die niedrigen Leitzinsen in Europa vor allem geschadet haben
(wsj.com, Tom Fairless, englisch)
Nicht die Deutschen hätten am stärksten unter den niedrigen Leitzinsen der EZB gelitten, sondern die Italiener: Sie haben im Schnitt wenig Schulden und konnten daher nicht von den niedrigen Zinsen für Kredite profitieren, zeigt eine Untersuchung der Europäischen Zentralbank. Tom Fairless beschreibt zudem, warum vor allem Spanier gut davongekommen sein könnten.

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INSM-Bildungsmonitor 2018: Was jetzt getan werden muss!

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Der INSM-Bildungsmonitor beschreibt seit dem Jahr 2004 Defizite und Fortschritte in zwölf relevanten Handlungsfeldern aus einer wirtschaftlichen Perspektive. Es steht folglich im Fokus, welchen Beitrag das Bildungssystem leistet, um den Wohlstand zu sichern, Aufstiegsmöglichkeiten für den Einzelnen zu schaffen und Teilhabe zu gewährleisten. Der INSM-Bildungsmonitor 2018 zeigt, dass es im diesjährigen Bildungsmonitor erstmals eine Verschlechterung im Vergleich zum Vorjahr gibt, dass Herausforderungen für die Bildungspolitik zunehmen und erste Schritte der Politik zwar in die richtige Richtung weisen, aber nicht ausreichen.

Wie viel Bildungspunkte hat Ihr Bundesland? Die Grafik zeigt das Ranking des INSM-Bildungsmonitors 2018. In die seit 2004 jährlich erstellte Studie (mit Klick auf die Grafik gelangen Sie zur Webseite) fließen 93 Indikatoren ein. Das reicht von der Zahl der Schulabbrecher pro Bundesland bis zur Zahl der frisch gekürten Doktoren, die von einer Universität kommen.

Die besten Ergebnisse im Durchschnitt der quantitativ bewerteten zwölf Handlungsfelder erreichen im Bildungsmonitor 2018 Sachsen, Thüringen und Bayern. Mit etwas Abstand folgen dahinter Baden-Württemberg, Hamburg und das Saarland. Das Mittelfeld reicht im Bildungsmonitor von Meck-lenburg-Vorpommern auf Platz 7 bis Sachsen-Anhalt auf Platz 12. Diese Bundesländer liegen in der Punktbewertung sehr eng zusammen. Mit etwas Abstand folgen am Ende das Quartett um Berlin auf Platz 13, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Bremen auf dem 16. Rang. Spitzenplätze in den einzelnen Handlungsfeldern werden von mehreren Bundesländern erreicht, wobei auch für die besten Länder im Bildungsmonitor einzelne Schwächen feststellbar sind. (Pressemeldung zum INSM-Bildugnsmonitor 2018)

Betrachtet man die Entwicklung der Studien zum Bildungsmonitor seit dem ersten Monitor im Jahr 2004, so zeigt sich, dass die Dynamik im Bildungsmonitor in den letzten Jahren deutlich nachgelassen hat. Die Verbesserungen werden nur noch von wenigen Handlungsfeldern getragen. Im Durchschnitt haben sich die Bundesländer in den letzten fünf Untersuchungen (Bildungsmonitor 2014 bis Bildungsmonitor 2018) nur noch im Jahresdurchschnitt um 0,2 Punkte verbessert. In dem Zeitraum vor 2013 bis 2010 war der jährliche Fortschritt im Durchschnitt mit plus 2,6 Punkten beträchtlich, im Zeitraum davor sogar noch größer. Im Vergleich zum Vorjahr gab es beim Bildungsmonitor 2018 sogar erstmals in der Breite der Bundesländer deutliche Rückschritte. Vor allem in den Handlungsfeldern Schulqualität, Bildungsarmut und Integration gab es eine deutliche Zunahme der Handlungsnotwendigkeiten.

Die ökonomischen Herausforderungen für das Bildungssystem werden nicht kleiner, sondern vor dem Hintergrund von Flüchtlingsmigration/Integration, demografischen Wandel und Digitalisierung/Innovation eher größer. So ist der Anteil ausländischer Schulabsolventen ohne Abschluss an allen ausländischen Schulabsolventen von 10,7 Prozent im Jahr 2013 kontinuierlich auf 14,2 Prozent im Jahr 2016 gestiegen. Problematisch ist, dass der Anteil junger Erwachsener ohne abgeschlossene Berufsausbildung in den letzten Jahren wieder deutlich ansteigt. Eine weitere große Herausforderung besteht im Bereich Bildung und Digitalisierung. Im internationalen Vergleich zeigt sich, dass Deutschland bei der Computernutzung an Schulen, bei den IT-Kompetenzen der Schüler und bei der Forschung im Bereich Digitalisierung Nachholbedarf hat. Innerhalb Deutschlands zeigt sich ein qualitativ differenziertes Bild mit Stärken in Bayern und Baden-Württemberg und Schwächen in Schleswig-Holstein und den neuen Ländern mit Ausnahme Thüringens.

Um die Bedingungen für Teilhabe und Wachstum zu verbessern, wurde im Bildungsmonitor 2017 eine Bildungsreformagenda entwickelt, die vor dem Hintergrund der Beschlüsse zum Koalitionsvertrag der Bundesregierung und landespolitischer Schwerpunkt der Bildungspolitik wie folgt zu bewerten ist:

Die Durchlässigkeit weiter erhöhen. Das Ziel wird in der Politik deutlich formuliert. Zentrale Aufgabe bleibt es, Fortschritte bei der Integration zu erzielen und die Bildungsarmut zu reduzieren.

Herausforderung der Flüchtlingsmigration meistern. Die Reformagenda des Bildungsmonitors schlug in den Bereichen KITA, Schule, Berufs-vorbereitung und -ausbildung und Hochschule jährliche Mehrausgaben in Höhe von 3,5 Mrd. Euro vor. Bewertung: Eine stärkere Priorisierung dieser Integrationsaufgabe durch die Politik ist wünschenswert.

KITA – Qualität stärken und zusätzliche Plätze schaffen. Für zusätzliche Plätze und eine Stärkung der Qualität wurde in der Reformagenda des Bildungsmonitors 2017 ein jährlicher Bedarf von rund 5,0 Milliarden Euro ermittelt. Bewertung: Die zusätzlichen geplanten Mittel des Bundes im Koalitationsvertrag in Höhe von 3,5 Mrd. Euro für die gesamte Legislatur setzen einen richtigen Impuls, erreichen aber ­ auch ergänzt um zusätzliche Landesmittel ­ dieses Volumen deutlich nicht und können auch wahlweise zur Reduzierung der KITA­Gebühren verwendet werden.

Schulfrieden schaffen. Kraft und Ressourcen im bildungspolitischen Diskurs sollten weg von einer Zeitdiskussion hin zu einer Qualitätsdiskussion gelenkt werden. Bewertung: In einzelnen Bundesländern werden viel Kraft und Ressourcen investiert, um von G8 zu G9 zurückzukehren. Eine stärkere Fokussierung der Mittel auf Qualitätsfragen wäre wünschenswert.

Qualität für Digitalisierung in Schulen sichern. Der Digitalpakt der Bundesregierung mit einem Gesamtbetrag von 5 Milliarden Euro, davon 3,5 Mrd. Euro in dieser Legislatur, ist ein guter erster Schritt. Bewertung: Entscheidend sind auch die IT-Infrastruktur und eine umfassende Lehreraus- und -fortbildung zum Einsatz digitaler Medien und Vermittlung digitaler Inhalte und Kompetenzen im Unterricht.

Qualitätswettbewerb der Schulen entfachen. Um eine hohe Schulqualität zu erreichen, sind durch Vergleichsarbeiten, Bildungsstandards und mehr Schulautonomie Impulse für einen Qualitätswettbewerb der Schulen zu setzen. Dazu ist die Versorgung mit gut qualifizierten Lehrkräf-ten zu sichern. Jährlich sollten ferner rund 2,7 Mrd. Euro für zusätzliche Ganztagsschulen aufgewendet werden. Bewertung: Bei der Versorgung mit Lehrkräften gibt es erhebliche Probleme. Rahmenbedingungen zur Stärkung von Qualität durch Vergleichsarbeiten und daran abgeleitete Maßnahmen wie in Hamburg sollten stärker in anderen Ländern implementiert werden. Hierbei soll-ten auch unterstützende Ressourcen stärker über einen Sozialindex differenziert auf die einzelnen Schulen zugeordnet werden. Der vom Bund geplante Rechtsanspruch auf Ganztagsschulen ist ein erster wichtiger Schritt, jedoch reichen die geplanten Mittel des Bundes in Höhe von 2 Mrd. Euro in der kommenden Legislatur für die Umsetzung nicht aus und müssen durch Mittel der Länder und Kommunen deutlich erhöht werden.

Um das Bildungssystem weiterzuentwickeln, ist also keine pauschale Erhöhung, sondern eine gezielte Ausweitung der Bildungsausgaben nötig. Die Politik hat im letzten Jahr viele richtige Maßnahmen angestoßen, bei der Umsetzung bleiben erhebliche Probleme der Fachkräftesicherung und -entwicklung beim Personal an Bildungseinrichtungen zu lösen. Kompetenzen der Lehrkräfte im Umgang mit Diversität und Digitalisierung sind auszubauen und seitens der öffentlichen Hand die Bildungsausgaben zur Förderung vor allem von Kindern aus bildungsfernen Haushalten zu stärken.

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5 vor 10: Türkei, Finanzkrise, Grenzen, Pendeln, Brexit

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Heute in den Linktipps: Die Finanzmärkte könnten den türkischen Präsident Erdogan zügeln – oder die Welt in eine neue Wirtschaftskrise stürzen. Außerdem: EU-Grenzkontrollen schaden der Wirtschaft, die Deutschen pendeln so viel wie nie, und britische Expats klagen gegen den Brexit.


1. Erdogan leistet sich einen Showdown mit den Finanzmärkten
(welt.de, Holger Zschäpitz)
Der türkische Präsident gibt seinen Konfrontationskurs nicht auf. Trotzdem zeigt sich in der Türkeikrise die disziplinierende Wirkung der Marktwirtschaft auf Autokraten: Fast hat es den Anschein, als wären die Finanzmärkte die letzten Akteure, die Erdogan noch einhegen können.

2. Der Bosporus ist nah
(blogs.hr-online.de, Stefan Wolff)
Die aufziehende Finanz- und Wirtschaftskrise in der Türkei wird an den Aktienmärkten wie ein regionales Phänomen behandelt. Das sei kurzsichtig, schreibt Börsenblogger Stefan Wolff: Politisch wie wirtschaftlich hätten die bestehenden Probleme das Potenzial, eine erneute Finanzkrise auszulösen.

3. „Dauerhafte Grenzkontrollen schaden der gesamten Wirtschaft in Europa“
(zeit.de, Sören Götz)
Undurchlässige Grenzen würden die deutsche Wirtschaft Milliarden kosten, warnt Thieß Petersen, Wirtschaftswissenschaftler bei der Bertelsmann Stiftung. „Wenn man die Vor- und Nachteile von dauerhaften Grenzkontrollen abwägt, sollte man sich aber trotzdem nicht auf die staatlichen Ausgaben zur Flüchtlingsbetreuung konzentrieren, sondern auf die langfristigen Wirkungen auf die Wirtschaft“, sagt er.

4. Die Deutschen pendeln weiter denn je
(faz.net, Sarah Obertreis)
Die Deutschen nehmen immer weitere Strecken zur Arbeit auf sich. Die mittlere Pendeldistanz von sozialversicherungspflichtig und geringfügig Beschäftigten ist zwischen 2000 und 2014 um 21 Prozent gestiegen. Dafür seien auch stetig steigende Mietpreise verantwortlich, schreiben die Wissenschaftler Wolfgang Dauth und Peter Haller vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in ihrer aktuellen Analyse.

5. Britische Expats in der EU klagen gegen den Brexit
(qz.com, Owen Bowcott, englisch)
Wird der Brexit doch noch rückgängig gemacht? Briten, die in der EU leben, wollen den Ausstieg noch verhindern und fechten die Abstimmung juristisch an. Sie werfen den Organisatoren der Brexit-Kampagne vor, gegen Finanzierungsregeln verstoßen zu haben. Das Referendum sei damit ungültig.

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Maklerkosten: Warum das Bestellerprinzip rechtlich verankert werden muss

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Mit einer Gesetzesinitiative für das Bestellerprinzip bei den Maklerkosten des Immobilienerwerbs will die grüne Bundestagsfraktion Marktwirtschaft und Wettbewerb mehr Geltung verschaffen. Da ist ein zweiter Blick geboten. Nicht überall, wo Wettbewerb drauf steht, ist auch Wettbewerb drin. Gerade Grüne und Linke haben da in der jüngeren Vergangenheit einigen Etikettenschwindel betrieben.

Zunächst einmal erfordert die Idee der Vertragsfreiheit in der Marktwirtschaft fraglos, dass es zwischen Angebot und Nachfrage einen Punkt der Verbindlichkeit gibt. Die Leitlinien der Versammlung eines ehrbaren Kaufmanns zu Hamburg bringen es altbewährt auf den Punkt: „Der Ehrbare Kaufmann steht zu seinem Wort, sein Handschlag gilt.“ Das heißt, wenn jemand ein Angebot ausdrücklich annimmt, dann steht er in der Pflicht, die Ware abzunehmen und die vereinbarte Gegenleistung zu erbringen. Wer den Vertrag geschlossen hat, ist dafür verantwortlich. Wer bestellt, bezahlt. Wenn man eine Lokalrunde ausgibt, braucht man danach nicht anzufangen, mit dem Wirt zu diskutieren, dass man all die Schnäpse ja nicht selbst getrunken hat.

Wenn ein Immobilieneigentümer einem Makler den Auftrag gibt, einen Käufer für seine Immobilie zu finden, dann haben die beiden sich einen Handschlag gegeben. Unerheblich, ob der Eigentümer gewerblich oder nicht handelt – bei der Höhe der Werte von Immobilien kann man in der Regel kaufmännisches Handeln erwarten; für den Makler gilt das ohnehin. Der Handschlag besiegelt Leistung (Vermittlung) und Gegenleistung (Courtage). Wie beides im Detail aussieht, darüber wird man freilich vorher eifrig verhandeln und feilschen. Und dementsprechend wird der Auftraggeber die Zahlung auch von der ordentlichen Leistungserbringung abhängig machen.

Für den ordentlichen Kaufmann ist ein Vertrag eine Frage der Ehre. Eine Frage des Vertrauens. Und eben dieses Vertrauen ist das Fundament einer freiheitlichen Marktwirtschaft. Dieses Vertrauen bedeutet: Der Auftragnehmer fühlt sich verpflichtet, die Leistungen vereinbarungsgemäß zu erbringen, nicht zuletzt weil er ein anderes Mal als Auftraggeber selbst ordentliche Vertragserfüllung erwartet. Der Auftraggeber hingegen fühlt sich verpflichtet, die Leistung vereinbarungsgemäß zu entlohnen, nicht zuletzt weil er ein anderes Mal als Auftragnehmer selbst ordentliches Entgelt erwartet.

Ohne dieses Vertrauen auf eine Moral des Handelns kann Marktwirtschaft nicht funktionieren. Diese Moral verlangt Eigenverantwortung und Haftung beider Vertragsparteien, die nicht abgewälzt werden können, weil man sonst nicht mehr weiß, an wem man das nötige Vertrauen festmachen soll. Wegen dieser Moral des Handelns kommt Marktwirtschaft mit wenigen Regeln aus und wirkt selbstregulierend.

Wie ist nun der Istzustand im Immobiliengeschäft insbesondere bei Wohnimmobilien? Der Eigentümer beauftragt den Makler mit der Verkaufsanbahnung seiner Immobilie. Der Makler bietet Interessenten das Objekt zum Kaufpreis zuzüglich Courtage an. Wenn es zum Abschluss zwischen Verkäufer und Käufer kommt, stellt der Makler die Courtage dem Käufer in Rechnung. Auch wenn sich der Käufer im Kaufvertrag üblicherweise zu dieser Kostenübernahme verpflichtet, ist das natürlich Unsinn. Der Käufer hat dem Makler keinen Handschlag gegeben. Die beiden sind ursprünglich gegenseitig keine Verpflichtung eingegangen.

Das ist dann fast so, wie wenn ich zum Essen eingeladen bin und dann auf Kosten des Gastgebers eine Lokalrunde bestelle, und der Wirt entscheidet, was er bringt.

Wenn man zu einer solchen ungewöhnlichen Abwälzung von „wer bestellt, bezahlt“ greift, liegt die Vermutung nahe, dass da jemand versucht, Markt und Wettbewerb für die eigenen Interessen zurechtzubiegen. Bei der gegebenen Marktsituation ist das gut vorstellbar. Zwischen Verkäufer und Makler hat der Verkäufer tendenziell die stärkere Position. Er besitzt das Handelsgut, könnte es gegebenenfalls auch ohne Makler verkaufen, und an Maklern herrscht keine Knappheit. Der Verkäufer würde daher normalerweise versuchen, seine Marktposition derart auszunutzen, dass er die Maklerleistung möglichst günstig bekommt. Denn für den Käufer ist Kaufpreis und Maklergebühr einerlei. Den Käufer interessiert nur der gesamte Kaufpreis, egal aus was sich das für wen zusammensetzt. Umso niedriger die Maklergebühr also, umso mehr kann der Verkäufer einnehmen.

Zwischen Verkäufer und Käufer hat derzeit ebenfalls der Verkäufer die stärkere Marktposition, weil Immobilien knapp sind. Wenn der Makler jetzt den Verkäufer dazu bringt, dass er ihn unter seinen Mantel schlüpfen lässt, dann erbt der Makler die Marktmacht des Verkäufers und setzt die mit der Courtageforderung gegenüber dem Käufer ein. Der hat dann keine Chance mehr, zu verhandeln und zu feilschen, weil der Handschlag ja schon lange stattgefunden hat.

Der Immobilienmaklerbranche ist genau das gelungen: das Unter-den-Mantel-schlüpfen-Prinzip als Standard einzuführen. Für die Verkäufer ist das durchaus bequem, er muss nur noch den Prozess anstoßen und am Ende unterschreiben. Ansonsten kann er sich aus der Verantwortung ziehen. Der Verkäufer macht sich das Leben einfach, zu Lasten des Käufers. Der Makler macht sich die Abrechnung einfach, ebenfalls zu Lasten des Käufers.

Wenn man Gleiches mit Makler oder Verkäufer treiben würde, wären sie empört. Und deswegen sollten sie es auch lassen. Das Bestellerprinzip ist für den ehrbaren Kaufmann selbstverständlich. Denn der ehrbare Kaufmann reflektiert die Folgen seines Handelns für sein Umfeld. Deswegen ist ihm bewusst, dass eine freie Marktwirtschaft von eigenverantwortlichen Akteuren bestimmt wird, die selbständig eine klare Moral des Handelns hochhalten.

Wer Freiheit will, sollte sie nicht unmoralisch ausnutzen, sonst muss er damit leben, dass die Freiheit beschränkt wird. Denn wenn die Moral nicht genügt, wird sie durch Regeln ersetzt.

Die Forderung der Grünen, das Bestellerprinzip beim Kauf von Immobilien verpflichtend zu machen, ist daher in der gegebenen Situation ordnungspolitisch und marktwirtschaftlich vollkommen gerechtfertigt, absolut angemessen und fair. Eine kluge Regel, die nicht mehr fordert, als es sowieso ehrbares kaufmännisches Verhalten wäre.

Hätten es die Grünen nur damit bewenden lassen. Leider mussten sie der wohlbegründeten Forderung nach einer rechtlichen Durchsetzung des Bestellerprinzips noch einen ordnungspolitischen Sündenfall beifügen: die grundsätzliche Deckelung der Maklercourtage auf zwei Prozent des Kaufpreises.

Das widerspricht nun nachgerade ihrer ersten Forderung, die darauf baut, dass Wettbewerb und Vertragsfreiheit für den allgemeinen Wohlstand zweckdienlich sind. Warum in die Preisfindung eingreifen, wenn man die Wettbewerbsordnung fair gesichert hat?

Und eine solche Begrenzung der Maklergebühren wird Wohnimmobilien keinen Cent günstiger machen – es verdient dann nur gegebenenfalls der Verkäufer mehr. Im Gegenteil: Die Makler werden wegen der prozentualen Deckelung ein noch größeres Interesse haben, die Immobilienpreise möglichst hoch zu treiben.

So hilft der Antrag letztendlich weder der Funktionsfähigkeit der Marktwirtschaft noch der Schaffung mehr bezahlbaren Wohnraums. Schade.

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5 vor 10: Mieten, Arbeit, Berufswahl, Bauern, Brücken

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Heute geht es in den Linktipps um steigende Mieten, sinnlose Jobs, notdürftige Bauern und marode Brücken. Zudem beschäftigen wir uns mit der Berufswahl: Wann wählen Kinder den gleichen Beruf, wie die Eltern?


1. Von wegen Miet-Abzocke
(sueddeutsche.de, Thomas Öchsner)
Um 37 Prozent sind die Mieteinnahmen der Vermieter in den Städten von 2005 bis 2015 gestiegen. Allerdings, so behauptet nun eine Umfrage des Eigentumer-Verbands, Haus und Grund Deutschland, erhöht nur knapp ein Viertel der befragten privaten Vermieter die Miete bei einem Mieterwechsel. Sind für die massiven Preissteigerungen also vor allem die institutionellen Vermieter verantwortlich? Dieser Frage geht Thomas Öchsner nach.

2. Die Nullsummen-Wirtschaft
(project-syndicate.org, Adair Turner, englisch)
Bullshit Jobs, so nennt der Anthropologe David Graeber „sinnlose“ Jobs, die es nur gebe, um im Status- und Einkommenswettbewerb besser abzuschneiden. Auf 30 Prozent schätzt Graeber von der London School of Economics jene Jobs, die nichts Sinnvolles erschaffen würden – und dazu zählt er auch Steuerangestellte oder Anwälte, schreibt Adair Turner. Das eigentliche Problem sei, dass immer mehr Wirtschaftstätigkeiten eine reine Verteilungsfunktion erfüllten.

3. Wie der Vater so der Sohn?
(voxeu.org, Sauro Mocetti, Giacomo Roma und Enrico Rubolino, englisch)
Unter welchen Umständen entscheidet sich ein Kind, den gleichen Beruf zu lernen und auszuüben, wie ein Elternteil? Das wollten die Ökonomen Sauro Mocetti, Giacomo Roma und Enrico Rubolino wissen und haben sich Berufsentscheidungen und Regulierungen angesehen.

4. Schwierige Suche nach bedürftigen Hitzeopfern
(faz.net, Thorsten Winter)
150 Millionen Euro stehen bereit, um hessischen Bauern, die von der Dürre betroffen sind, zu helfen. Doch wer bekommt wie viel? Thorsten Winter, Wirtschaftsredakteur in der Rhein-Main-Zeitung der FAZ, erklärt, warum es kompliziert ist, jene Bauern auszumachen, die tatsächlich extreme Ernteeinbußen haben.

5. „Sobald die Defizite erkannt sind, tickt die Uhr!“
(wiwo.de, Marius Wolf)
Viele Brücken sind in kritischem Zustand, in Nordrhein-Westfalen sind es 15 Prozent. Heinrich Bökamp, Präsident der Ingenieurkammer-Bau NRW, erklärt, wann Brücken geschlossen, saniert oder neu gebaut werden müssen – und wieso die Bürokratie bei der Instandsetzung mitunter zu starken Verzögerungen führt.

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5 vor 10: Einwanderung, Erdogan, Schulden, Gerüche, Gefängnisse

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In den Linktipps geht es heute um das Einwanderungsgesetz, die Krise der Schwellenländer und um Überschuldung in Deutschland. Außerdem: Wir funktioniert Geruchsmarketing, und wie wirkt sich Amerikas hohe Zahl an Häftlingen auf die Wirtschaft aus?


1. Seehofers Initiative für ein Einwanderungsgesetz war überfällig
(handelsblatt.com, Thomas Sigmund)
Nun soll es also wirklich kommen: ein Einwanderungsgesetz, das diesen Namen verdient hat. Die große Koalition hat sich auf die Eckpunkte verständigt. Eine gute Nachricht, findet Thomas Sigmund: „Die Wirtschaft fordert das schon seit Jahren. Endlich hat sich auch in der Politik die Einsicht durchgesetzt, dass sich über das Asylrecht oder ein Dickicht an Regelungen keine gezielte Zuwanderung von qualifizierten Fachkräften steuern lässt.“

2. Erdogan verscheucht das Geld
(sueddeutsche.de, Nikolaus Piper)
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan war zu Beginn seiner Karriere in der Spitzenpolitik seines Landes als Reformer angetreten. Als autokratischer Herrscher machte er die wirtschaftlichen Erfolge später wieder zunichte, urteilt Nikolaus Piper. Nun droht er eine internationale Krise anzuschieben, die der Asienkrise der 90er Jahre ähnelt: „Die Ansteckungsgefahr ist so groß, weil sie unter Generalverdacht stehen. Die Risikoscheu auf den Finanzmärkten steigt, Schwellenländer gelten als gefährlich.“

3. Deutschland, deine Schuldner
(faz.net, Gustav Theile)
Die Zeit der Niedrigzinsen hat eine positive Seite: Kredite sind so günstig wie lange nicht. Das billige Geld birgt aber auch die Gefahr der Überschuldung. In Deutschland haben Hunderttausende Menschen Probleme mit ihrer Schuldenlast. Besonders hoch sind die durchschnittlichen Privatschulden in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Eine interaktive Grafik zeigt, wie es um jedes Bundesland bestellt ist.

4. Immer der Nase nach
(qz.com, Georgia Frances King, englisch)
Der Geruchssinn ist mächtig: Er hat nicht nur großen Einfluss darauf, in wen wir uns verlieben, sondern entscheidet auch oft, was wir kaufen. Viele Unternehmen versuchen mit speziell entwickelten Gerüchen, Konsumenten zu Kaufentscheidungen zu verleiten. Dazu gehören etwa Fluglinien und die Hersteller von Kaffeekapseln. Die Psychologin Olivia Jezler erklärt, wie das Duftmarketing funktioniert.

5. Eine US-Justizreform hilft auch der Wirtschaft
(fee.org, Alex Muresianu, englisch)
Der amerikanische Arbeitsmarkt steht auf den ersten Blick glänzend dar: Neuesten Zahlen zufolge stieg die Zahl der Jobs um 157.000, die Arbeitslosenrate liegt bei lediglich 3,9 Prozent. Es gibt aber auch ein Problem: Der Anteil der Menschen im arbeitsfähigen Alter, die sich am Arbeitsmarkt beteiligen, ist so niedrig wie fast nirgendwo sonst. Ein Grund dafür ist der extrem hohe Bevölkerungsteil, der in Amerika in Gefängnissen lebt. Eine Justizreform, die die Zahl der Gefangenen senkt, könnte sich so auch auf den Arbeitsmarkt positiv auswirken, schreibt Alex Muresianu.

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5 vor 10: Zuwanderung, Dollar, Diskriminierung, Bargeld, Börsen

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Heute in den Linktipps: Die Einwanderungspolitik der Bundesregierung, die Stärke des Dollar und Diskriminierung am Arbeitsmarkt. Außerdem geht es um die Liebe der Schweizer zum Bargeld und die Frage, wie lange der Börsen-Aufschwung noch dauern kann.


1. Die Regierung und die Zuwanderung
(faz.net, Heike Göbel)
Der Fachkräftemangel wird für die Wirtschaft zum immer größeren Problem. Zuwanderung ist ein wichtiger Weg, um das Problem zu lindern. Deshalb sind die geplanten Einreiseerleichterungen im Rahmen eines Zuwanderungsgesetztes richtig, findet Heike Göbel. Sie warnt aber: „Die Wirtschaft muss bangen, ob die Kraft einer Regierung für dieses Vorhaben reicht, die in Sachen Migration das Vertrauen verspielt hat.“

2. Wie der Dollar die Welt überraschte
(qz.com, Eshe Nelson, englisch)
Noch 2017 hatte der Dollar eines seiner schlechtesten Jahre seit der Jahrtausendwende. Viele Analysten glaubten, dass es in diesem Jahr so weitergehen würde. Stattdessen wertete der Dollar aber im Vergleich zu fast allen Währungen massiv auf. Das brachte Länder wie die Türkei wegen hoher Dollar-Schulden in Bedrängnis. US-Präsident Donald Trump kann sich nicht so recht entscheiden, ob er die Dollar-Stärke für gut oder schädlich hält.

3. Warum Arbeitgeber bei gleicher Qualifikation eher Männer als Frauen einstellen
(fehradvice.com)
Frauen haben es am Arbeitsmarkt schwerer als Männer. Das allein mit Diskriminierung zu erklären, greift aber zu kurz, wie eine Studie von Harvard- und Stanford-Wissenschaftlern zeigt. Sie legt nahe, dass Arbeitgeber wohl nicht grundsätzlich etwas gegen die Einstellung von Frauen haben. Sie unterliegen jedoch womöglich einem statistischen Bias, der sie dazu verleitet, eher Männer einzustellen.

4. Die Schweizer und ihr Bargeld
(oekonomenstimme.org, Tobias Trütsch)
Die Schweiz bekommt eine neue 200-Franken-Banknote, was bei der Presse, aber auch bei den Bürgern auf großes Interesse stößt. Bargeld spielt in der Schweiz eine wichtige Rolle. In kaum einer anderen Industrienation werden so viele Transaktionen bar abgewickelt wie dort. „Die Beziehung der Schweizer zu ihrem Bargeld ist einzigartig“, schreibt Tobias Trütsch. „Bargeld bietet einen Hauch von Freiheit.“

5. Die Börsenrallye stirbt nicht an Altersschwäche
(bloomberg.com, Barry Ritholtz, englisch)
Seit dem Ende der Finanzkrise, die vor zehn Jahren die Börsenwelt erschütterte, haben die Aktienmärkte rund um den Globus massiv an Wert gewonnen. Viele Anleger fragen sich, ob die Zeit der stetig steigenden Kurse nach so langer Dauer nicht bald zu Ende gehen müsste. Barry Ritholtz sieht dahinter einen Denkfehler: Gute Zeiten an den Aktienmärkten enden nicht deshalb, weil sie schon lange dauern.

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5 vor 10: Euro, Eliten, Währungskrisen, Immobilien, Mittelschicht

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Heute geht es in den Linktipps um eine neue Europolitik, um stabile Eliten, zwei Sorten von Währungskrisen und Verbote des Kaufs von Immobilien durch Ausländer. Zudem beschäftigen wir uns mit der Frage, ab wann man zur Mittelschicht gehört.


1. Griechenland ist ein Mahnmal für Europa
(sueddeutsche.de, Alexander Mühlauer)
Deutschland hat vom Euro so sehr profitiert wie kein anderes Land. Deshalb sei es an der Zeit, das Narrativ über die „fleißigen Deutschen“ und die „faulen Südeuropäer“ zur Eurokrise zu überdenken, schreibt Alexander Mühlauer. Drei Instrumente könnten nach Meinung des Autors dabei helfen, etwa ein gemeinsamer Haushalt in der Eurozone oder ein europäischer Währungsfonds.

2. „Es gibt kaum etwas Stabileres als Großvermögen“
(wiwo.de, Niklas Dummer)
Der Soziologe Michael Hartmann erforscht seit Jahrzehnten die Eliten Deutschlands. Gerade in Sachen Steuer- und Sozialpolitik hätten diese in den vergangenen 30 Jahren eher schlechte Entscheidungen getroffen, so Hartmann. Im Interview mit Niklas Dummer erklärt er, woran er das festmacht.

3. Zwei total verschiedene Währungskrisen
(blog.tagesanzeiger.ch/nevermindthemarkets, Markus Diem Meier)
Die Schweizer beklagen ihre teure Währung, die türkische Lira hingegen ist zu billig – und bei beidem handelt es sich um Währungskrisen. Inwiefern unterscheiden sich die Auswirkungen für die Bevölkerung sowie mögliche Maßnahmen der Notenbank? Markus Diem Meier erklärt diese Grundzüge der Währungspolitik auf Never Mind the Markets.

4. Reiche auf Shoppingtour im Ausland?
(bloomberg.com, Chris Bryant, englisch)
Auch wenn Immobilienkaufverbote für Ausländer kein Allheilmittel sind, helfen sie, die Häuserpreise im Land niedrig zu halten – allerdings nicht so stark wie erhofft. Chris Bryant beschreibt die Effekte und zieht dabei eine Studie zur Rate, die zeigen konnte, dass die Häuserpreise in England und Wales ohne ausländische Investitionen um 19 Prozent niedriger wären.

5. Ab wann gehört man zur Mittelschicht?
(washingtonpost.com, Heather Long und Leslie Shapiro, englisch)
Zur Mittelschicht zu gehören heißt, dass man sich neben Miete, Nahrung und Kleidung auch hin und wieder etwas Luxus gönnen kann. Heather Long und Leslie Shapiro beschreiben, wieso dafür etwa in Indien 1.000 Dollar reichen und wie viel mehr dafür in den USA erforderlich ist.

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5 vor 10: Rente, Solarstrom, Öl, Handelsstreit, Landwirtschaft

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Heute in den Linktipps: Die Rentenpläne der SPD sind kaum bezahlbar, die Deutschen entdecken Solaranlagen neu, und Amerika geht an seine Ölreserven. Außerdem: Warum der Handelsstreit zwischen den USA und China so schwer zu lösen ist und die Probleme der Landwirtschaft nicht mit noch mehr Subventionen behoben werden sollten.


1. Wer die Menschen für dumm verkauft, erntet einen Generationenkonflikt
(welt.de Thomas Straubhaar)
Finanzminister Olaf Scholz fordert ein stabiles Rentenniveau bis 2040. Doch der Plan hätte einen hohen Preis: Ein weiterer Anstieg der Beiträge wäre in diesem Fall unverzichtbar, schreibt der Ökonom Thomas Straubhaar. Man kann eben nicht alles haben.

2. Solarstrom lohnt sich wieder
(zeit.de, Susanne Götze)
Die Deutschen montieren wieder Solaranlagen auf ihre Dächer: Von Januar bis Juni wurden deutschlandweit mehr als 35.000 Anlagen installiert, obwohl die Subventionen eher sinken. Dass sich das trotzdem rentiert, liegt an den deutlich gesunkenen Preisen für Solarpanels.

3. Amerika zapft die Ölreserven an
(faz.net, Christian Siedenbiedel)
Wegen der US-Sanktionen kommt weniger Öl aus dem Iran auf den Weltmarkt – das könnte die Preise in die Höhe treiben. Die USA wollen deswegen jetzt Öl aus ihren Reserven verkaufen. Der Grund: Vor den Kongresswahlen sollen hohe Preise für Kraftstoffe keine Wähler verprellen.

4. USA und China spielen nach unterschiedlichen Regeln
(scmp.com, Wendy Wu, englisch)
Die beiden größten Volkswirtschaften verhandeln ab heute wieder über ihre Differenzen im Handel. Eine Einigung werde schwierig, sagt US-Handelsexperte Timothy Stratford. Beide Staaten hätten vollkommen unterschiedliche Vorstellungen von Handel und Wirtschaft.

5. Wer Steuergeld will, muss anders arbeiten
(sueddeutsche.de, Markus Balser)
Heute entscheidet die Bundesregierung, ob und wie den Bauern wegen der Hitzewelle geholfen wird. Die Landwirte fordern Milliarden, doch sie selbst sind nicht ganz unschuldig an der Misere. In der heutigen Form sind viele Praktiken nicht zukunftsfähig. Stützt die Regierung das alte System, drohen die Probleme größer statt kleiner zu werden.

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5 vor 10: Ökonomen, Federal Reserve, Gold, Inflation, Türkei

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Heute beschäftigen wir uns in den Linktipps mit unterschätzten Ökonomen, der Rolle der Federal Reserve zwischen Demokraten und Republikanern, dem Goldabbau in Südafrika und der türkischen Wirtschaft in der Krise. Außerdem: Warum steigt die Inflation in der Eurozone nicht?


1. Unterschätzte Ökonomen
(npr.org, Cardiff Garcia und Stacey Vanek Smith, englisch)
Joan Robinson ist mit ihrer Theorie zum Mindestlohn eine der einflussreichsten weiblichen Ökonominnen des 20. Jahrhunderts. Auch Irving Fisher, der Begründer der Schuldendeflationstheorie, ist bedeutsam. Beide aber seien unterschätzt, erklärt Linda Yueh, Autorin des Buches „What Would the Great Economists Do?“, im Interview mit den National-Public-Radio-Redakteuren Cardiff Garcia und Stacey Vanek Smith.

2. Auf wessen Seite steht die Federal Reserve?
(washingtonpost.com, Jeff Stein, englisch)
Seit Jahren streiten US-Ökonomen über die Frage, ob die Leitzinsen erhöht werden sollten oder nicht. Mittendrin: US-Präsident Donald Trump, der der Wirtschaft nicht schaden möchte, solange sie beispielsweise von günstigen Finanzierungsmöglichkeiten profitiert. Doch wann muss man sie von der Droge des billigen Geldes entwöhnen?

3. Am Kap des endenden Goldrausches
(faz.net, Claudia Bröll)
Das südafrikanische Unternehmen Gold Fields besitzt eine der größten Goldlagerstätten der Welt, rund 2.000 Tonnen Gold warten darauf, gefördert zu werden. Doch das Geschäft lohnt sich nicht, der Betrieb will 1.500 Arbeitsplätze abbauen. Wie ist das zu erklären? Claudia Bröll beschreibt die Hintergründe.

4. Was ist los mit der Inflation?
(voxeu.org, Philipp Hartmann und Peter McAdam)
Die Inflation in der Eurozone ist in den vergangenen Jahren weit weniger stark gestiegen als erwartet. Woran liegt das? Die Ökonomen der Europäischen Zentralbank, Philipp Hartmann und Peter McAdam, vergleichen dafür die beiden großen europäischen Volkswirtschaften Frankreich und Deutschland.

5. Fünf Krankheiten der türkischen Wirtschaft
(spiegel.de, Felix Sommerfeld)
Im Boomland Türkei kriselt es, das war lange nicht in dieser Härte absehbar. Wie es so weit kommen konnte, hat Felix Sommerfeld analysiert: Die Inflation ist hoch, es wird mehr importiert als exportiert, die einheimischen Unternehmen sind stark im Ausland verschuldet, und das Bruttoinlandsprodukt sinkt – das sind nur einige der Gründe.

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5 vor 10: Leistungsbilanz, Handelskrieg, Notenbanken, Verhaltensökonomie, Zuhören

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In den Linktipps geht es heute um die Kritik an Deutschlands Leistungsbilanzüberschuss, um den Handelskrieg von Donald Trump und um seine Kritik an der US-Notenbank. Weitere Themen sind lehrreiche Experimente von Verhaltensökonomen und die Kunst des Zuhörens im Management.


1. Daran ist Deutschland nicht schuld
(faz.net, Matthias Hertle)
Deutschland exportiert deutlich mehr Waren ins Ausland, als es in anderen Ländern einkauft. Das führt zu einem Leistungsbilanzüberschuss, der so groß ist wie in keinem anderen Land: In diesem Jahr wird er Schätzungen zufolge wohl bei 300 Milliarden Dollar liegen. Im Ausland stößt das auf heftige Kritik: Politiker wie US-Präsident Donald Trump sehen ihre Länder benachteiligt. Forscher des Ifo-Instituts liefern nun Argumente gegen diese Sicht.

2. So funktioniert der globale Handel wirklich
(youtube.com, Last Week Tonight, englisch)
Der Comedian John Oliver nimmt sich in seiner Show „Last Week Tonight“ jede Woche eines Themas an, das ziemlich trocken für eine Unterhaltungssendung scheint. In der aktuellen Folge beschäftigt er sich mit dem globalen Handelskrieg und dem erschreckenden Ökonomie-Unverständnis von US-Präsident Donald Trump. Oliver erklärt unter anderem, wieso die USA sich mit der neuen Zollpolitik selbst zu schaden drohen.

3. Warum Donald Trump Druck auf die Fed macht
(bloomberg.com, Noah Smith, englisch)
Unabhängigkeit von Notenbanken ist aus Sicht von Ökonomen unverzichtbar. Doch US-Präsident Donald Trump scheint davon kaum beeindruckt: Er kritisiert offen die jüngsten Zinsentscheidungen der Federal Reserve. Das könnte mit den negativen Folgen seines umstrittenen Handelskriegs zusammenhängen, glaubt Noah Smith.

4. Verhaltensökonomie: Jeder Anwendungsfall ist anders
(fehradvice.com)
Wie lässt sich die Zahlungsmoral von Steuerpflichtigen wirksam erhöhen? In einer britischen Kommune hatten Verhaltensökonomen einen Erfolg und einen Misserfolg: Erwartungsgemäß brachten vereinfachte Steuerformulare auch mehr Menschen dazu, rechtzeitig ihre Steuern zu zahlen. Verweise auf soziale Normen brachten hingegen nicht den erhofften Erfolg. Die Erkenntnis der Forscher: Quasi sicher geglaubte Annahmen der Verhaltensökonomen sollten je nach Anwendungsfall hinterfragt werden.

5. Zuhören kann den Unterschied machen
(wiwo.de, Claudia Tödtmann)
Eine Umfrage unter deutschen Unternehmenslenkern offenbart, dass Manager sich nur wenig Zeit nehmen, um sich die Wünsche und Einschätzungen ihrer Beschäftigten anzuhören. Das ist ein Fehler, sagt Claudia Tödtmann. Sie sieht aufmerksames Zuhören als die Grundvoraussetzung für jede Zusammenarbeit: „Wer sich bei der Arbeit ignoriert fühlt, tritt langfristig die Reise ins geistige Exil an. Manager, die nicht richtig hinhören, treffen womöglich falsche Entscheidungen.“

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